Kapitel 15

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Kapitel 15:
~P.o.v Luhan~
"Was ist das denn?", fragte Sehun neben mir angeekelt, als wir die Cafeteria des Militär betraten. "Ehrlich, an Kyungsoos Essen habe ich mich jetzt gewöhnt und kriege solchen Fraß wieder vorgesetzt", maulte er weiter. "Sehun, hör auf zu jammern, es ist besser, als zu sterben, oder? Also setz' dich jetzt hin!", schalt Junmyeon ihn. "Jaja, Eomma", grummelte der Braunhaarige neben mir und ließ sich auf einen Stuhl fallen, zog mich ohne zu fragen neben sich. Einen weiteren angewiderten Blick später, klatschte er sich die Pampe auf den Teller. Ich konnte nicht anders, als ebenfalls mein Gesicht zu verziehen. Und das wurde hier jeden Tag serviert? Ist ja ekelhaft! Besonders gesund sah es auch nicht aus. "Luhan, du isst das auch", meckerte Junmyeon mich an, als er meinen Blick bemerkte. "Ist ja gut", murmelte ich und verdrehte innerlich die Augen. Mir war schon aufgefallen, dass Junmyeon öfters die Mutter raushängen ließ, aber natürlich hatte das nicht nur seine Vorteile, sondern wurde man auch noch gezwungen, Schlamm von der Straße zu essen! Ok, vielleicht überdramatisierte ich das ganze an der Stelle, aber das 'Essen' sah genauso aus. "Darf ich wenigstens fragen, was für eine Pampe ich hier gezwungen werde zu essen, oder soll ich dumm sterben?", fragte ich missmutig und vernahm einen belustigten Laut seitens Jungkook. "Das weiß ich selber nicht genau", gestand der Sechzehnjährige fröhlich, "aber ich glaube, das soll missglücktes Kimchi mit völlig falschen Zutaten sein." Ich schnaubte nur. War ja klar, dass die Küche des Militär keinen Bock auf ihren Job hatte, einfach irgendwas zusammen schmiss und zermanschte. Und dann sollte man auch noch so tun, als ob es schmecken würde. "Können wir nicht einfach Nudeln oder Pizza essen gehen beim Italiener?", fragte Sehun, hob eine Gabel von dem Zeug hoch und ließ es wieder auf den Teller platschen. Das war echt eklig. Ich gab einen zustimmenden Laut von mir und Junmyeon rollte die Augen. "Unser Drama-Pärchen", war sein einziger Kommentar, bevor er einfach weiteraß. Der Blonde konnte uns doch nicht verübeln, dass wir keinen Dreck essen wollten, oder? Obwohl ich zugeben musste, dass keiner so einen Aufstand veranstaltete, wie wir. "Man weiß wohl, warum ihr zusammen seid", meinte Baek mit einem Grinsen. Ich begnügte mich damit, resignierend den Kopf zu schütteln und mir eine Gabel dieses, vom Teufel verfluchten, Matsches in den Mund zu schieben. Augenblicklich bereute ich es und hätte das Zeug am liebsten wieder ausgespuckt, aber das ging nun wirklich nicht, also zwang ich den widerlichen Brei meinen Hals hinunter und begann erstmal zu husten. "Das ist ja ekelhaft! Da stelle ich mir den Schlamm von der Straße leckerer vor! Die Köche haben keine Ahnung, was sie tun, oder?", ächzte ich angewidert und unterdrückte den Würgereiz, der mich überkam. Jungkook kicherte vergnügt. Schön, dass er seinen Spaß hatte, während ich gerade mit der undefinierbaren Pampe kämpfte, um sie nicht wieder hochzuwürgen. "Das esse ich nicht! Lieber verhunger ich, als noch einen Gramm von dem da zu essen!", maulte ich und verschränkte wie ein bockiges Kleinkind die Arme. "Jetzt hör auf zu jammern, wir können es eh nicht ändern. Und jetzt iss!", meinte Junmyeon bestimmt. Ich funkelte ihn nur böse an und er seufzte, massierte sich die Schläfen. "Womit habe ich das verdient? Luhan, du benimmst dich, wie ein rebellierender Teenager.  Du bist zweiundzwanzig also verhalte dich auch so!", mahnte der Zwanzigjährige. "Ich werde das nicht essen, da kannst du sagen, was du willst", murrte ich bestimmt. Sehun hatte inzwischen aufgegeben, zu diskutieren und aß stillschweigend seine Matsche, doch bei meinen Worten hob er den Blick. "Lulu, iss, oder soll ich dich füttern?", meinte Sehun mit einem Grinsen im Gesicht. "Ja!", antwortete ich mit trotziger Stimme. Sehun rollte die Augen. "Dann komm mal her." Er zog sich meinen Teller heran, lud etwas von diesem Grauen auf die Gabel und führte sie zu meinem Mund. Unsicher sah ich ihn an. "Muss ich das wirklich essen?", fragte ich widerwillig. Mir war klar, dass alle Blicke auf uns lagen, als wären wir der spannendste Film, den sie jemals gesehen hatten. "Ja", war seine knappe Antwort und er schob mir einfach das Zeug in den Mund. "Schlucken", befahl mein Freund und ich tat brav, wie mir geheißen. Vor Ekel schüttelte ich mich und eine Gänsehaut, die mir signalisierte, dass diese Matsche niemals in irgendeiner Weise gesund ist, überkam mich. Sehun schüttelte lachend den Kopf und kommentierte: "Dramaqueen"-"Ich habe eben eine sehr niedrige Ekelgrenze!", motzte ich und funkelte ihn so wütend an, dass man meinen konnte, Dämonen würden mich umgeben. Unbeeindruckt davon löffelte Sehun den Brei vom Teller und hielt ihn mir hin. Genervt öffnete ich den Mund und der Braunhaarige schob mir kommentarlos die Gabel zwischen die Lippen. "Wäh, das ist so eklig", jammerte ich und sah Sehun bettelnd an. Er lachte nur und legte seine Lippen kurz auf meine. "Willst du was trinken?", fragte er mich sanft lächelnd. "Bitte", war meine einzige Antwort und innerhalb weniger Sekunden hatte Sehun es geschafft, eine Cola aufzutreiben, was meiner Meinung nach ein Wunder für sich war. Er hielt mir das Glas wie selbstverständlich an die Lippen und ohne zu zögern trank ich ein paar Schlucke. In dem Augenblick hatte ich das Gefühl, noch nie etwas leckereres gekostet zu haben. Vielleicht übertrieb ich hier wieder, aber die Matsche war wirklich das Ekligste, was ich in meinem ganzen Leben essen musste! Sehun aß unterdessen weiter und ich bemerkte jetzt erst, dass wir noch immer von fast allen angestarrt wurden. Einzig und allein Baek, Yixing und Junmyeon starrten uns nicht an, sondern aßen einfach gemächlich weiter, so, als wäre nichts. Sie kannten meine innere Dramaqueen und störten sich nicht mehr daran. Sehun hielt mir eine weitere Gabel voll von diesem Fraß hin. Angeekelt verzog ich mein Gesicht. "Muss ich wirk-", begann ich, wurde aber von Sehun unterbrochen, der mein Gerede nutzte, um mir die Gabel in den Mund zu schieben. "Ich hasse dich", zischte ich beleidigt, als ich den Ekel überwunden und den Schlamm meinen Rachen hinabgezwungen hatte.  "Tust du nicht", behauptete mein Freund nur grinsend und dreist, wie er war. Ich musste zugeben, dass das stimmte, aber jetzt war ich beleidigt und verschränkte meine Arme, sah ihn mit einem Blick an, der den Teufel verscheucht hätte. "Luhan, meine Güte, du hast innerhalb von dreiundzwanzig Minuten vier Gabeln gegessen. Jetzt stell dich mal nicht so an", meinte Junmyeon etwas frustriert. Ja, irgendwann konnte selbst unsere Eomma nicht mehr fassen, was ich für einen Aufstand veranstaltete. Es wunderte mich echt, dass Sehun so viel Geduld mit mir hatte und nur mit amüsiertem Gesicht eine weitere Gabel voll von der Matsche des Jahrhunderts aufnahm. "Gib es zu, es gefällt dir doch, mich zu füttern", meinte ich frech grinsend an Sehun gewandt. Ohne Scham antwortete er einfach nur "Ja" und führte die Gabel an meinen Mund. Etwas überrascht von seiner Direktheit öffnete ich den Mund und war wieder gezwungen dieses widerliche Zeug zu schlucken. Als mein Ekel verflogen war, lehnte ich mich an Sehuns Schulter und schloss die Augen. Das war wirklich viel zu widerlich.

"Ich schwöre dir, das kotze ich irgendwann später wieder aus", murrte ich missmutig, als wir die Cafeteria verließen. Sehun hatte mit Müh' und Not die Pampe in mich reingezwungen und ich war mir sicher, dass ich das kein zweites Mal essen würde. Demnächst würde ich einfach zum Italiener oder so gehen. Mein Freund lachte nur in sich hinein und legte einen Arm um meine Taille. Wieder beleidigt, weil ich ausgelacht wurde, lehnte ich mich schmollend an ihn. Sein verführerischer Duft nach Vanille stieg in meine Nase und augenblicklich sog ich ihn in mir auf, schloss genießerisch die Augen. Ich hörte ein lachen und fing wieder an zu schmollen. "Du bist doof", meckerte ich ihn wie ein kleines Kind an und streckte ihm die Zunge raus. Ja, ich war wirklich zweiundzwanzig und nein, ich verhielt mich nicht meinem Alter entsprechend, aber das war mir gerade egal. "Hör auf zu schmollen, Lulu. Sei doch nicht bei allem, was ich mache direkt beleidigt", meinte Sehun immernoch lachend und schüttelte den Kopf. "Du gibst mir ja keine andere Möglichkeit", gab ich frech, wie ich war, zurück.

Lucky One- Chanbaek- EXOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt