Kapitel 19

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~p.o.v Tao~
Ich starrte Chanyeol einfach nur an. Unfähig, etwas zu sagen, geschweige denn, mich zu rechtfertigen. "Tao... was... was machst du hier?", fragte der Braunhaarige stockend und sah mich ziemlich schockiert an. "Es... ich... also... ähm...", brachte ich heraus und konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Mir wurde bewusst, was ich hier tun wollte und was ich fast getan hätte, wenn Chanyeol nicht aufgetaucht wäre. Ich war erbärmlich. Ein Wrack. Zu nichts mehr zu gebrauchen seit Yifans Tod. Wie tief war ich gesunken? Ein lautes Schluchzen entfloh meiner Kehle und ich ließ das Messer in meiner Hand fallen. Warum? Warum wollte ich mich umbringen? Die Antwort war einfach: für Yifan. Ich liebte ihn mehr, als mein Leben. Ohne ihn war ich nichts. Niemand würde sich mit so einem armseligen Geschöpf wie mir unnötig herumplagen. Das war zumindest vor unserer Reise so. Jetzt jedoch hatte ich zehn Freunde, die mich nicht verlieren wollten und ich hätte sie fast verlassen. Wie egoistisch ich doch war. Ich wollte mir das Leben nehmen, damit es mir besser ging und meinen Freunden damit nich mehr Schaden. Erbärmlich. Einfach erbärmlich. Weinend sank ich zu Boden und Chanyeol stürzte auf mich zu. "Hey, Tao, was ist denn los?", fragte mich der Prinz besorgt. "Ich... vermisse ihn so sehr", schluchzte ich und krallte mich in seine Schultern, suchte den Halt, der mir seit Yifans Tod verloren gegangen war. "Du bist nicht alleine", murmelte der Achtzehnjährige und legte etwas unbeholfen seine Arme um mich. "Ich wollte mich... umbringen, Chan! Ich... liebe ihn so sehr. Egoistisch... nicht?", brachte ich unter meinen immerwährenden Schluchzern hervor. Mein ganzer Körper bebte so heftig, als würde ein Dutzend Hunde mich durchschütteln. "Tao, Yifan hätte nicht gewollt, dass du stirbst. Er hat sich für dich geopfert, damit du lebst. Er würde nicht wollen, dass du um ihn trauerst. Bitte, erfülle seinen letzten Wunsch und sei stark. Das bist du ihm schuldig", beruhigte Chanyeol mich und es brachte tatsächlich etwas. Mein Herz würde bei jedem Gedanken an ihn schmerzen. Jede Faser meines Körpers würde sich nach ihm, nach seinen Berührungen sehnen und doch musste ich durchhalten. Für ihn. Für meine einzige große Liebe würde ich stark sein. Das wünschte er sich von mir und ich wollte den letzten Wunsch meiner Liebe nicht abschlagen. Ich liebte ihn mehr als mich, als mein Leben, als alles andere. Er hatte schon lange den Platz der Sonne in meinem Inneren eingenommen. Jeder Gedanke, jede Entscheidung, jedes Gefühl baute sich auf meine unsterbliche Liebe zu dem arroganten, aber liebevollen Ritter auf, der für viel zu kurze Zeit an meiner Seite gewesen war. Er würde nie wieder zurückkehren, aber ich würde ihm auf ewig treu sein. Das war mir wichtiger, als alles andere. Diese Erde wollte ich irgendwann mit reinem Gewissen verlassen. Ich wollte nicht daran denken müssen, dass ich meinen toten Freund jemals betrogen haben könnte. Er war mein Leben. Ohne ihn funktionierte ich nicht. Mir wurden die Augen geöffnet, dass ich ihm nicht folgen sollte. Niemals hätte er das gewollt. Eines Tages würde ich sterben und wieder an seiner Seite sein. Der Tod würde uns wieder vereinen. Irgendwann würde er das sicherlich, doch nicht in dieser Nacht. "Tao?", fragte Chanyeol behutsam nach und stupste mich in die Seite, da mein Körper aufgehört hatte, zu zittern und ich mich langsam wieder beruhigte. "Es... geht schon wieder", murmelte ich mit zitternder Stimme, "Es tut mir so leid. So so schrecklich leid. Ich hätte mich umgebracht, wenn du nicht gekommen wärst und mich so daran gehindert hättest, einen furchtbaren Fehler zu begehen, wäre ich nun nicht mehr am Leben. Ich danke dir." Chanyeol drückte mich an sich und einige Minuten saßen wir auf dem Boden der dunklen Küche in absoluter Stille. "Wollen wir schlafen gehen?", schlug der Braunhaarige irgendwann vor und ich nickte, unfähig, etwas zu sagen. Meine Kehle war wie zugeschnürrt und ließ nicht den leisesten Laut durch. Mein eigenes Verhalten schockierte mich in diesem Moment einfach mehr, als alles andere. Wie konnte ich nur überhaupt daran denken, mich umzubringen? Yifan hätte das nicht gewollt. Ganz sicher nicht. Wenn er mich jetzt sehen würde... ich würde ihm nur Kummer machen. Warum musste er nur sterben? Warum er? Chanyeol zog mich auf die Beine, wobei die sich ziemlich wackelig anfühlten und führte mich aus dem Raum in den, vom Mond beschienenen, Flur. "Weißt du, wie wir zurückkommen?", fragte ich ihn und sah, dass er sich verlegen am Kopf kratzte. "Naja, eigentlich habe ich mir den Weg gemerkt... ihn jetzt aber wieder vergessen", gestand der zwei Zentimeter Größere. Na toll. Jetzt standen wir also völlig planlos mitten in einem fremden Schloss. Ich wusste nichtmal, wie ich die Küche gefunden hatte. Toll, Tao. Wie gesagt, ohne Yifan konnte man nucjts mit mir anfangen. Ich vergaß die einfachsten Dinge. Wie zum Beispiel den Weg. Chanyeol war da eh ein hoffnungsloser Fall. Der würde seinen eigenen Kopf nicht finden, wenn er nur zwei Zimmer weiter läge. "Hast du dir den Weg auch nicht gemerkt?", fragte Chanyeol unbehaglich. "Nein, warum sollte ich auch?", erwiderte ich belustigt. Mitdenken war eben nicht seine Stärke. "Wir werden den Weg zurück niemals finden und hier einsam und allein sterben!", rief Chanyeol, ungeachtet seiner Lautstärke, aus. "Reiß dich mal zusammen, du Dramaqueen. Wer bist du? Baekhyun?", maulte ich ihn an und schlug ihm auf die Brust. "Nein, Huang Zitao, vergleiche mich nicht mit Baekkie", schmollte er mich an und sah aus wie ein übergroßer Hund. "Du jast eindeutig zu viel Zeit mit ihm verbracht", seufzte ich frustriert und erklärte ihn hiermit für verloren. "Und du zu viel mit dem Eisklotz", motzte Chanyeol mich beleidigt an. Ja, eindeutig zu viel Baekhyun. "Wie bitte?" Wütend wirbelte ich herum. Chanyeol hatte kein Recht, meinen Freund zu beleidigen! "Tut mir leid, ist mir rausgerutscht", murmelte er reuevoll. "Sollte es auch", schnaubte ich angepisst und stiefelte bockig los. Chanyeol folgte mir zerknirscht.

In einverständlichem Schweigen (bruh, gibts das Wort? xD Stimmungskiller over 9000 xD) liefen wir nebeneinander her und irrten durch die Gänge. In meinem Kopf stand einfach nur ein riesiges Fragezeichen,ich konnte mich nicht erinnern, durch irgendeinen dieser Gänge jemals gegangen zu sein.

Plötzlich rief Chanyeol rücksichtlos laut aus und ließ mich zusammenzucken: "Den Gang kenne ich!"-"Schön, Chan, aber könntest du mich bitte nicht so erschrecken? Und woher weißt du das? Die sehen doch alle gleich aus!", fragte ich ehrlich neugierig. "Die Rüstung", antwortete er aufgeregt, hüpfte wie ein kleines Kind auf und ab und deutete in den dunklen Gang. Dort entdeckte ich eine verrostete alte Rüstung am Boden liegend. "Die habe ich vorhin umgeworfen", strahlte chanyeol sichtlich zufrieden mit sich. "Du bist so unfähig", kicherte ich und handelte mir einen Schlag auf den Oberarm ein. "Wo geht es jetzt lang?", fragte ich ihn. "Öhm...", murmelte er und kratzte sich am Hinterkopf. "Jetzt sag' nicht, du weißt es nicht?" Fassungslos sah ich zu ihm herüber, während er mich entschuldigend anlächelte. "Sorry, vergessen", nuschelte er. "Nicht dein ernst!", rief ich aus und ließ meine Handfläche meine Stirn begrüßen. Das war doch jetzt nicht wahr!? Wie konnte man denn 'VERGESSEN', sich den Weg zu merken? Typisch Chanyeol. "Gut, dann lass uns einfach den Weg suchen", schlug ich vor, obwohl uns eigentlich nichts anderes übrig blieb. Jeder einzelne Gang sah gleich aus und ich fragte mich, ob wir vielleicht im Kreis liefen. Leider wurde diese Vermutung sogar bestätigt, als wir den Gang mit der umgestürzten Rüstung ein weiteres Mal zu Gesicht bekamen. Stöhnend ließ ich mich gegen eine Wand fallen. Ich war echt müde und wollte nur schlafen, stattdessen musste ich allerdings einen Weg durch dieses Labyrinth finden. Chanyeol war dabei keine große Hilfe, denn er dackelte mir nur hinterher und schwieg. Ich war also mehr oder weniger auf mich allein gestellt. Diese Erkenntnis brachte mich genauso viel weiter wie die Tatsache, dass wir schon zum dritten Mal den Gang mit der umgefallenen Rüstung passierten- nämlich gar nicht. Irgendwann, ich war mir nicht sicher wann, landeten wir vor der Eingangstür, von wo wir auch weiterwussten. Endlich. Ein Weg heraus aus diesem Chaos.

In meinem vorübergehenden Zimmer angekommen, ließ ich mich auf das alte, harte Bett fallen und schloss die Augen. Ich war müde, doch an Schlaf war nicht zu denken.

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Moin Guys! :3
Ich werde versuchen, jede Woche mindestens einmal zu uploaden also spätestens nächste Woche Sonntag wird das nächste Update kommen, aber ich glaube, dass ich noch diese Woche fertig werde, da diese FF auch endlich ein Ende finden soll xD eigentlich sollte sie bis zum Schulbeginn fertig sein... hat nicht so geklappt xD

Lai^^~

Lucky One- Chanbaek- EXOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt