~p.o.v Tao~
Erst jetzt wurde mir in vollem Ausmaß bewusst, was ich fast für einen riesigen Fehler begangen hätte. Lauter Emotionen klappten über mir zusammen und alle Dämme brachen. Überfordert von meinen eigenen Empfindungen ließ ich die Tränen fließen und presste meine Hände auf meinen Mund, um nicht laut aufzuschluchzen. Schuld- und Schamgefühle zogen meinen Hals zu einem Knoten zusammen und schnürrten mir die Luft ab. Angst und Verzweiflung schlichen sich in meine Magengegend und mir war zum Kotzen zumute. Ich hätte alles aufgegeben und meine Freunde enttäuscht! Sie würden um mich trauern, das hatten sie nicht verdient! Ich schämte mich so sehr für diese Aktion und hasste mich selbst, weil ich ohne Yifan nur ein wandelndes Wrack war. Ohne ihn war ich nur eine Hälfte. Machte das Sinn? Wahrscheinlich nicht, aber ich fühlte mich so. War das verständlich? Für mich schon, aber ich konnte dieses unangenehme Gefühl in meiner Brust nicht beschreiben. Dieser Druck gegen meinen Brustkorb machte mich noch verrückt! Ich vermisste ihn und alle meine Instinkte schrien nach ihm und seinen Berührungen. Die beste Beschreibung war wohl Liebeskummer. In einem Wort meinen ganzen momentanen Zustand beschrieben. Und ich kam da nicht mal drauf. Wie erbärnlich. Meine Denkfähigkeit war ohne ihn wohl auch eingeschränkt. Ich brauchte ihn, verdammt, meinen Beschützer, meinen Yifan, meinen Lebensgrund, denn nur für ihn existierte ich auf diesem Planeten namens Erde. Ich liebte ihn mehr, als meine eigene Existenz, mehr, als alles andere. Für ihn würde ich als Obdachloser unter einer Brücke leben, mich prostituieren, oder auch einen Mord begehen. Ich brauchte kein Geld, kein Haus und keinen Schnickschnack, solange ich ihn hatte. Doch das hatte ich nicht. Nicht mehr. Alles, was ich je wollte, war Yifan, doch er wurde mir genommen. Kaltblütig ermordet. In meinem eigenen, kleinen Sonnensystem war er die Sonne, die Licht in die Dunkelheit schickte. Hoffnung in die Verzweiflung. Doch er war fort. Für immer. Die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen. Mein einziger Wunsch war, dass ich seine Berührungen, seine Küsse mehr genossen hätte. Jedes Gefühl von Liebe in mir aufgesogen hätte, als wäre es das letzte Mal. Und das war es auch. Ich würde diese Gefühle niemaals wieder spüren. Unwiderruflich. Und meib gebrochenes Herz würde niemals heilen, niemand würde es je wieder reparieren können. Es war auf ewig zerstört. Meine erste und einzige große Liebe war tot. Ich würde mich niemals wieder verlieben. Das schwor ich mir. Für mich war er etwas ganz besonderes. Er war einzigartig wie jeder Mensch und anders, als die Meisten. Er war in meinen Augen perfekt und wertvoller, als jedes Geld, jedes Gold, jeder Diamant dieser Galaxie- mein ganz persönlicher Schatz. Der Gedanke brachte mich zum Lächeln, obwohl ich immernoch wasserfallartig Rotz und Wasser heulte und nichts dagegen tun konnte. Unaufhaltsam flossen die Tränen mühelos meine Wangen hinab. Man sollte meinen, dass meine Tränendrüsen langsam erschöpft wären, doch das waren sie nicht. Ich wusste nichtmal mehr, warum ich weinte. Klar, um Yifan und meine erbärmliche Existenz, aber sonst? War das Grund genug, so lange zu heulen? Ja, Yifan war tot. Mein Schatz war von mir gegangen, hatte mich verlassen, mich alleine in dieser tristen, grauen Welt zurückgelassen. Warum, Yifan? Warum musstest du mich alleine lassen? Ich konnte nicht ohne ihn. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand das Herz herausgerissen. Brutal und qualvoll langsam. Mit einem Lächeln mit Gesicht. Was fiel diesem Verräter vom Militär ein, meinen Yifan kaltblütig zu erstechen? Einfach zum Mörder meiner Liebe und meines Herzens zu werden? Mein ganzes Leben, mein geaamtes Denken und alle meine Gefühle waren nur mit ihm gefüllt. Mein Herz schlug nur für ihn, mein Puls pochte nur für ihn, ich lebte nur für ihn. Schon lange hatte ich meine Liebe an den großen, gutaussehenden Ritter verloren. Obwohl er gefühlsmäßig auf dem Niveau eines Steins war, hatte er mich so sehr geliebt, dass er alles aufgegeben hatte, damit ich weiterleben konnte. Er hatte sich für mich geopfert. Umsonst sollte er nicht gestorben sein. Ich wollte ihm auch mein Leben geben, nur leider konnte ich ihm nicht mehr zeigen, wie sehr ich ihn liebte. Yifan wollte ich alles geben und noch mehr, damit er sehen konnte, was er mir wert war und dass niemand je so wundervoll sein würde wie er. Mit diesem Gedanken sank ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.Das Sonnenlicht weckte mich am nächsten Morgen, indem es mir warm und fröhlich ins Gesicht schien. Irgendwie machte mich der gigantische Stern glücklich und zufrieden. Er drückte Stärke und Kraft aus, ging beständig jeden Tag auf und wieder unter, etwas, worauf ich mich immer verlassen konnte. Selbst nach meinem Tod würde sie immer weiter bestehen. Irgendwann würde die Sonne verglühen, aber bis es soweit war, war sie verlässlich, immer beständig. Aber genug mit der Philosophie. Ich stand auf und trampelte laut und ungeniert zur Tür. Mein Schamgefühl hatte ich in der vorherigen Nacht so sehr erschöpft, dass es nahezu nicht vorhanden war. Über die letzte Nacht wollte ich allerdings nicht nachdenken. Ich hatte schon Kopfschmerzen, da ich mich mehr oder weniger in den Schlaf geweint hatte. Es war kein angenehmes Gefühl, also sollte man das lieber lassen. Yifans Nähe und Wärme vermisste ich nur so sehr, obwohl wir nur ein paar Nächte zusammen verbracht hatten. Er fehlte mir einfach, aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Nicht, dass meine gute Laune noch stiften ging. Ohne mich um mein Aussehen und meine zerzausten Haare zu kümmern, riss ich die alte, knarzende Holztür auf und marschierte nach draußen. Baekhyun war gerade auf dem Weg irgendwo hin und natürlich schon angezogen und komplett gestylt. Übermüdung, oder Augenringe schien dem 1,74m großen Koreaner kein Begriff zu sein. Normalerweise war das bei mir auch so. Außer mit den Augenringen. Ich konnte machen, was ich wollte, die teuflischen, dunkeln Schatten unter meinen Augen gaben nicht auf und selbst abschminken brachte nichts. Überrascht sah der Kleine zu mir herauf. "Guten Morgen, Tao", lächelte er mich mit einem hübschen, rechteckigen Lächeln an, als er sich wieder gefasst hatte. "Morgen",nuschelte ich verpennt und der Schwarzhaarige vor mir kicherte. "Noch müde?", fragte er grinsend nach und ich nickte. "Wo willst du hin?" Neugierig legte ich den Kopf schief und sah ihn erwartungsvoll an. "Spazieren", antwortete der Achzehnjährige schulterzuckend. "Haben wir nicht gesagt, dass keiner mehr alleine irgendwo hingeht?", fragte ich, stemmte die Hände in die Hüften und fühlte wie eine Mutter, die ein kleines Kind ausschimpft. "I-Ich wollte gerade jemanden fragen fragen", stammelte Baekhyun. "Stimmt nicht, du warst schon ab allen Zimmern vorbei, als ich rausgekommen bin", fauchte ich wie eine Furie. Der Schwarzhaarige wurde unter meinem Blick immer kleiner und schrumpfte regelrecht in sich zusammen. "Byun Baekhyun, du weißt, wie gefährlich es alleine draußen ist? Und vor allem im Wald?" Mur war unbegreiflich, wie er nach dem, was mit Dae passiert war, noch alleine rausgehen wollte. "T-Tut mir leid, aber ich wollte-"-"Nichts 'aber'", unterbrach ich ihn, "du gehst nucht alleine raus. Was wolltest du da eigentlich?" Da war ich jetzt mal gespannt. Baekhyun seufzte. "Ich muss nachdenken und alles, was passiert ist, erstmal richtig verarbeiten. Das kann ich nicht, wenn mir die Ohren abgekaut werden", jammerte er weinerlich und schmollte mich aus seinen vollmilchschokoladenbraunen Puppyeyes an. Das konnte er wirklich perfekt. "Ich komme mit. Protestieren bringt dir nichts und ich werde auch keinen Ton sagen. Komm", erwiderte ich augenrollend und schob den Kleinen vorwärts.
Schweigend liefen wir nebeneinander einen erdigen Waldweg entlang. Es war noch ziemlich kühl, da es doch noch recht früh und auch der Morgennebel lag noch dünn über dem Wald. Vereinzelt zwitscherten Vögel ihre wunderschönen Melodien und flogen von Baum zu Baum, wobei das Geäst bei ihrer Landung raschelte. Der Wald vermittelte einen Eindruck von unerschöpflicher Stärke, doch auch Bäume konnten sterben. Sie erinnerten mich ab Yifan: sie wirkten stark, unerschütterlich und lebendig, konnten aber durch einen Stoß ihr Leben lassen. Wie sagte man doch so schön? Never judge a book by it's cover. Leider war dieser Spruch wahr. Er wurde wahr in dem Moment, als der Degen den Magen meines Geliebten durchschnitt... Stop, Tao, du wolltest nicht über ihn nachdenken! Ich schüttelte den Kopf und bemerkte, dass Baekhyun mich fragend mit hochgezogener Augenbraue von der Seite musterte. "Alles gut", antwortete ich leise auf seine unausgesprochene Frage. Der Kleine nickte nur und sah wieder nachdenklich auf den Weg. Die Zeit und die Stille hatte nicht nur Baek nötig. Aucg ich fand mich mit jeder Minute mehr mit dem Geschehenen ab. Ändern konnte ich es eh nicht mehr.
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Sorry, für die nicht vorhandene Länge des Kapitels :(
Und sorry, dass es so langweilig ist :(
Ich wollte eben Taos Zustand etwas besser beschreiben, hoffe das ist mir gelungen :DLai~
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Lucky One- Chanbaek- EXO
RomanceByun Baekhyun ist nur ein armer Bauersjunge. Park Chanyeol ist der Sohn des Königs. Was passiert, wenn Chanyeol eines Tages auf Baekhyun trifft? Mit dieser einen Begegnung überschlagen sich die Ereignisse und ein Gefühlschaos bricht aus. Auszug aus...