Kapitel 26

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Lucky One (26)

~p.o.v Baekhyun~
Schneller, als Chanyeol etwas sagen konmte, war ich aufgesprungen und hatte die Flucht ergriffen. Frustriert vergrub ich meine Hände in meinen Haaren und entließ einen leisen, verzweifelten Schrei. Ich hatte unsere immer enger werdende Freundschaft zerstört, weil ich mich in betrunkenem Zustand an Chanyeol rangemacht hatte. Wie dumm war ich eigentlich? Seufzend ließ ich meinen Kopf gegen die Wand knallen und versuchte nicht mehr, meine Tränen aufzuhalten. Ich versuchte nicht mehr, stark zu sein. Mir war klar, dass ich alles, was hätte zwischen uns entstehen können, vernichtet hatte. Der Schwindel meldete sich recht schnell und langsam wurde mir schwarz vor Augen, weshalb ich mich zu Boden sinken ließ. Das Ganze wurde mir langsam aber sicher alles zu viel. Es war nicht wie in Büchern, in denen der tapfere Held ohne Angst und Zweifeln die Welt rettete. Das war die knallharte Realität, in der wir jede noch so kurze Sekunde Angst um unser Leben hatten und Zweifel an unserem Plan eines Überfalls auf das Schloss. Der bestand nämlich immernoch, da es die einzige Möglichkeit war, den König zu stürzen. Tief in mir drin wusste ich, dass es mir von Anfang an zu viel war. Mit der derzeitigen Situation kam ich nicht mehr klar und hatte absolut keine Ahnung, wie ich mit ihr umgehen sollte. Gestresst und überfordert fuhr ich mir über mein Gesicht und wischte es so etwas trocken, was mir allerdings nicht viel brachte, da neue Tränen gleich nachflossen. Und nein, ich sollte nicht weinen, immerhin hatte ich es selber verbockt und war Schuld an meiner Lage. Man konnte es Karma nennen und mich Memme nennen, doch mein eigener Fehler tat mir mehr als weh. Wahrscheinlich sollte ich aufhören, rumzujammern und mich gedanklich selbst zu bemitleiden. Vor allem sollte ich mal vom Boden aufstehen, doch ich war mir sicher, dass sich meine Kopfschmerzen verschlimmern und der Schwindel zurückkehren würde.
"Warum sitzt du denn hier im Flur, Baek?", wurde ich auf einmal überraschend gefragt, weswegen ich aus meiner Blase aus Selbstmitleid aufschreckte und erschrocken zu meinem Gegenüber aufblinzelte. Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und zuckte nur mit den Schultern. Meiner Stimme vertraute ich in keinem Fall.
"Was ist denn mit dir passiert?", rief Tao aus und hockte sich neben mich.
"Ich hab- alles ruiniert", schluchzte ich zusammenhanglos und warf mich einfach in Taos Arme, welcher mich verdutzt auffing.
"Was ist los?", fragte Tao, der mir unwissend über den Rücken strich.
Als ich nicht antwortete, wurde er forscher: "Byun Baekhyun, du erzählst mir jetzt sofort, warum du mitten im Flur sitzt und weinst. Schon wieder!"
Erschrocken starrte ich Tao aus verweinten Augen an.
"Ich... Ich habe Scheiße gebaut", hickste ich und erzählte ihm, was ich getan hatte.
Schweigend wartete ich auf eine Reaktion, doch der Schwarzhaarige saß nur nachdenklich da.

Plötzlich sprang er auf und ließ mich heftig zusammenzucken.
"Komm, du gehst jetzt zu Chanyeol und klärst das mit ihm, ohne voreilige Schlüsse zu ziehen. Das habe ich auch gemacht und es hat mir nur das Leben schwer gemacht", meinte Tao und zerrte mich auf die Füße. Geschockt riss ich die Augen auf.
"A-Aber da gibt es nichts zu klären. Ich hab's vermasselt...", nuschelte ich und ließ den Kopf hängen.
"Du hast ihn ja gar nicht zu Wort kommen lassen. Das klärst du jetzt, auf der Stelle", befahl Tao und schob mich zu Chanyeols Zimmertür.
Doch in eben diesem Moment sprang die Tür von Junmyeons Zimmer auf und er kam mit seinem besten Freund heraus.
"Oh gut, ihr seid schon hier. Wir wollten los", teilte der Kleinere von Beiden uns mit und ging weiter, um an die Türen der Anderen zu klopfen. Wortlos drehte ich mich um, lief zu meinem Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Mein Kopf dröhnte vor Schmerzen, doch das war nichts zu dem, was ich in meinem Inneren fühlte. Schuldgefühle und Verzweiflung, dazu kam die Angst und die Überforderung. Abgesehen davon war ich mir sicher, dass ich mich in Chanyeol verliebt hatte und was tat ich? Ich hatte mich betrunken und mich in diesem Zustand an meinen Schwarm rangemacht. Schlimmer konnte es gar nicht mehr werden. Meine Kopfschmerzen wurden auch nicht besser und so musste ich auch noch meine Sachen einpacken. Super? Das hatte ich mir aber auch selbst zuzuschreiben, es hatte ja keiner von mir verlangt, mich zu betrinken...

Als ich meine Sachen zusammengesammelt und erfolgreich in die zwei Säcke gestopft hatte, machte ich mich auf den Weg zu den Pferden, die wir in den verlassenen Ställen zurückgelassen hatten. Einige von den Anderen waren schon da. Allerdings verhoelten sie sich sehr seltsam. Yixing blockte Junmyeons Versuche, mit ihm zu reden komplett ab. Junmyeon sah total verwirrt und verzweifelt aus, immerhin war vor einigen Minuten noch alles okay gewesen, zumindest sah es für mich so aus. Minseok und Jongdae kamen sich nicht näher, als zwei Meter und vermieden jeglichen Blickkontakt, wobei Minseok hin und wieder zu Jongdae schielte. Jongin klebte wie ein Pflaster an Kyungsoo, welcher von dem Jüngeren total genervt aussah... obwohl, das war normal. Die Übrigen waren wohl noch in ihren Zimmern und räumten ihr Zeug zusammen. Ich machte mich auf den Weg zu meinem jungen, braun-weiß geschecktem Hengst, Lucky, und striegelte in kreisenden Bewegungen über das weiche Fell des Ponys.
Kurze Zeit später erschien mein bester Freund neben mir und erschreckte mich zu Tode.
"Luhan! Warum schleichst du dich so an?", fauchte ich und der Blonde kicherte nur.
"Komm runter, ich habe mich nicht angeschlichen. Wenn du nicht so in deiner Welt gefangen wärst, könntest du mich auch hören", entgegnete er gelassen und lehnte sich an das alte Holz, "Hast du dich jetzt endlich mit Chanyeol ausgesprochen? Seid ihr zusammen?"
Traurig ließ ich den Kopf hängen und antwortete nicht. Luhan schien zu verstehen und legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Baekhyunnie... das... tut mir leid... aber... ich glaube... du musst den ersten Schritt machen", meinte Luhan sehr empathisch.
"Ich? Ja ok, ich hab's verbockt", lenkte ich ein und seufzte.
"Was hast du gemacht?", fragte Luhan neugierig nach, woraufhin ich ihm leise erzählte, woran ich mich erinnerte.
"Wobei ich glaube, dass das nicht alles ist, aber an mehr kann ich mich nicht erinnern", hängte ich noch hinten dran und seufzte erneut. Luhan schwieg, umarmte mich und drückte meinen kleineren Körper sanft an sich.
"Ich kann dir nicht wirklich Tipps geben... auch wenn Sehun und ich das einzige Paar sind, sind wir zusammengekommen, indem Sehun mich mehr oder weniger zu einer Beziehung gezwungen hat, weil ich ihn irgendwie... fasziniert habe? Und letztlich haben wir beide Gefühle entwickelt, wobei das Glück ist", murmelte Luhan nachdenklich. Da hatte er definitiv recht, freiwillig hatte mein bester Freund der Beziehung nicht zugestimmt, vor allem nicht mit einem draufgängerischen Ritter. Tipps hätte ich trotzdem gerne gehabt, wie ich das wieder gerade biegen sollte. Doch die sollte es nicht geben. Ich musste mir selbst etwas ausdenken, wie ich Chanyeols Herz erweichen konnte und mich gleichzeitig bei ihm entschuldigen konnte...

Die angespannte Stimmung war kaum auszuhalten, als wir nebeneinander herritten. Immer wieder schielte ich nach rechts zu dem Schwarzhaarigen, doch der starrte stur gerade aus, auf die Rücken von Jungkook und seinen Freunden, von denen ich die Namen immernoch nicht kannte. Wir ritten durch den Wald, ohne einen Ton von uns zu geben, was die Atmosphäre nicht im Geringsten verbesserte.
Einer von Jungkooks Freunden rief uns plötzlich zu: "Los! Rennt! Wir wurden gefunden!"
Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und trieben unsere Pferde zum Galopp an. Meine Todesangst kam wieder hoch und mir wurde schlecht, während unsere Pferde sich verstreuten und davonjagten. Tatsächlich strömten einige feindliche Soldaten aus den Büschen und nahmen die Verfolgung auf.

Nach einiger Zeit, in der Lucky nur weggaloppiert war, verlangsamte das Pferd sein Tempo. Mir fiel auf, dass ich die Anderen nicht mehr sehen konnte und wurde noch nervöser. So war ich auf mich allein gestellt und sah mich nach allen Seiten um.
Plötzlich spürte ich einen harten Schlag am Hinterkopf, der mich Sterne sehen ließ. Das Letzte, was ich mit bekam, bevor alles schwarz wurde, war, dass ich zurseite von Luckys Rücken kippte und auf dem mit Laub bedecktem Waldboden aufkam...

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Und da ist auch schon das versprochene Kapitel!^^
Morgen kommt noch eins!^^

Fighting!^^
Lai~

Lucky One- Chanbaek- EXOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt