Kapitel 11:
~p.o.v Baekhyun~
"Was sollen wir denn jetzt machen?", fiepte ich, fast schon hysterisch. "Ruhig bleiben", antwortete Chanyeol. Er hatte leicht reden. Im Gegensatz zu ihm, hing ich an meinem Leben. "Wenn die uns sehen, kannst du schonmal die Tage bis zu unserem Tod zählen!", fauchte ich ihn an, versuchte ihm zu verdeutlichen, was davon abhing, dass wir hier unbemerkt rauskamen. "Trotzdem ist es nicht hilfreich, in Panik zu verfallen", gab der ehemalige Prinz augenrollend zurück. Wir ritten also zu einer Biegung der Straße, wurden glücklicherweise nicht von der Wache am Tor bemerkt. Allerdings erstarrten wir, als wir die Garde am anderen Ende der Straße erblickten. Zusätzlich ertönte hinter uns- in der Straße, die wir soeben verlassen hatten- Hufgetrappel. "Darf ich jetzt in Panik verfallen?", zischte ich dem Braunhaarigen neben mir zu, doch er reagierte gar nicht und kramte in seinem Zeug herum. Verwirrt kniff ich die Augen zusammen, als er mir etwas schwarzes in die Hand drückte. "Setz' die auf", befahl er mir und stirnrunzelnd tat ich, wie mir geheißen. Chanyeol reichte die Mundmasken nach hinten durch und wir alle setzten unsere Kapuzen auf. Chanyeol hatte noch zwei Pistolen herausgeholt und mir eine zugeworfen, die ich verdutzt auffing."Hey, ihr da!", die Stimme einer der Wachen von unserem ehemaligen Königreich ertönte vor uns. Eine Truppe angriffslustiger junger Männer in Rüstung und auf Pferden stellte sich uns in den Weg. "Was?", knurrte Chanyeol mit verstellter Stimme und machte mir damit etwas Angst. "Bist du nicht Prinz Chanyeol?", fragte die Wache kühl nach und fixierte uns mit eisigem Blick. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass braune Augen so kalt sein konnten. "Ich? Ein Prinz? Noch nie musste ich mir eine derartige Beleidigung anhören! Freundchen, wenn du mich noch einmal einen Prinzen nennst, können die Beamten deine Leiche aus dem Hangang fischen!", log Chanyeol gekonnt und richtete seine Pistole mit wütend blitzenden Augen auf den erschrockenen Mann. Im Schauspielen hatte Chanyeol es echt drauf, das musste ich ihm lassen. "Lasst ihr mich und meine Gang jetzt freiwillig aus dieser gottverfluchten Stadt raus, oder müssen wir es euch beweisen?", hallte die Stimme des Braunhaarigen bedrohlich wieder. Auch ich richtete nun Meine Waffe auch die Truppe vor uns, fixierte jeden einzelnen. Sie waren deutlich in der Unterzahl, zu siebt konnten sie nichts tun. "Sehun!", rief einer von ihnen plötzlich und ich zuckte zusammen, wandte mich erschrocken zu dem Ex-Ritter schräg hinter mir zu. Ihm waren seine Gesichtszüge entglitten und er glotzte den Anderen praktisch an. "Sehun, was machst du hier? Und wieso bist du in einer Black-Gang?", fragte der Mann, oder viel mehr der Junge traurig, "So bist du doch nicht. Du bist nicht böse, bestiehlst oder gar ermordest Menschen! Warum, Sehun?"-"Das weißt du doch gar nicht, Jungkook!" Sehuns aufgebrachte Stimme schnitt durch die Luft. "Du hast keine Ahnung! Das hier wollte ich schon immer! Was glaubst du, weshalb ich Ritter wurde?", rief er und ein irres Lachen war zu vernehmen, "Ich mochte es schon immer, Menschen zu quälen! Aber als Ritter ist es zu langweilig und als diese Gang bei uns vorbeikam, nahm ich es als Chance und habe mich ihnen angeschlossen!" Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Es hörte sich so wahr an, obwohl Sehun dem Jungen, Jungkook, kalt ins Gesicht gelogen hatte, ohne mit der Wimper zu zucken. Keine Emotion fuhr über sein Gesicht und enthüllte, was er dachte. "Das kannst du nicht ernst meinen...", flüsterte Jungkook mit Tränen in den Augen. "Doch, das meine ich ernst, und jetzt geht uns aus dem Weg, bevor wir euch erschießen!", wetterte Sehun und richtete seine eigene Pistole auf die Männer vor sich. Jungkook konnte anscheinend nicht fassen, wie sein ehemaliger Freund sich entwickelt hatte. Mehrmals öffnete und schloss er seinen Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Sehun schoss einmal in die Luft, was ihn wohl zur Besinnung brachte. "Wird's bald? Bewegt euch, oder müssen wir erst Morde begehen?", keifte Chanyeol die Männer an, die uns Platz machten. Wir ritten an ihnen vorbei und warfen ihnen feindselige Blicke zu, um weiterhin glaubhaft zu wirken. Ich hoffte, dass keiner der Männer auch noch Yifan erkannte, denn dann würden wir in Erklärungsnot geraten, doch die Geister des Himmels schienen es gut mit uns zu meinen.
"Glück im Unglück", grummelte Chanyeol, als wir die Stadt Richtung Sonnenuntergang verlassen hatten. "Das kannst du laut sagen. Wenigstens haben sie uns die Geschichte mit der Gang abgekauft", warf Sehun hinter uns ein. "Ihr habt das aber auch überzeugend gespielt. Als Schauspieler habt ihr es echt drauf", beharrte ich. "Danke, Kleiner", grinste Chanyeol, dann trübte sich seine Miene, "Ich fürchte, mein Vater wird niemals aufhören, uns zu suchen, bis wir tot sind. Dieses Versteckspiel können wir nicht ewig weiterspielen. Irgendwann müssen wir uns ihm stellen!" Es lief mir kalt den Rücken runter, als ich erkannte, dass er zweifelsohne recht hatte. "Müssen wir dann sterben?", fragte ich mit zitternder Stimme und schielte zu Chanyeol rüber, bemerkte, dass er sich kurz anspannte, dann aber beruhigend lächelte. "Ich hoffe nicht. Wir stellen uns erst, wenn wir bereit sind. Keine Minute eher. Außerdem werden wir versuchen, das Militär auf unsere Seite zu tun. Der Offizier, Namjoon, mochte mich schon immer, wird aber vom König zu diesen ganzen Gräueltaten gezwungen... Am liebsten würde er ihn töten, aber dann würde er gehängt werden." Dass seine Stimme eine entspannende Wirkung auf mich hatte, wusste ich schon vorher, aber dass er so positive Worte in Kombination mit seiner Stimme hervorbrachte, ließ mich alle meine Zweifel über Bord werfen. Ein Lächeln huschte ebenfalls über mein Gesicht und Chanyeol trieb uns an, bis wir im Galopp über die Felder preschten. Ein breites Grinsen zierte wieder mein Gesicht, während wir den Hügel hinunter zum Waldrand preschten. Dort angekommen verlangsamten wir unser Tempo und trabten locker weiter. Chanyeol, der wieder mal abwechselnd die Karte und den Weg ansah, runzelte die Stirn und schien ziemlich verwirrt. "Was ist?", fragte ich vorsichtig und sah nach vorn. "Ich weiß nicht mehr, wo wir sind", gestand der Braunhaarige. Ich riss die Augen auf. "Gib mal her!" Ohne auf seine Antwort zu warten, schnappte ich ihm die Karte einfach aus der Hand. Dass das sehr unvorteilhaft war, wenn man einen unebenen Waldweg entlangtrabte, wusste ich zwar, doch es war mir egal. Kurz balancierte ich im Sattel und suchte mein Gleichgewicht. Doch dann konnte ich mir die Karte in meiner Hand ansehen und brauchte nicht lange, um zu wissen, wo es lang ging. Ich verstand, wohin Chanyeol wollte und lächelte leicht. "Links!", rief ich, damit es alle mitbekamen, "dann wieder links und dann rechts!"
Bis zum Abend ritten wir weiter und langsam bekam ich Hunger, immerhin hatten wir den ganzen Tag noch nichts gegessen. "Lasst uns hier rasten!", rief ich unseren Freunden zu und bekam allgemeine Zustimmung. Wir suchten nach einer schönen Lichtung und ließen uns dort nieder. "Sollen wir morgen vielleicht hier bleiben?", schlug Dae vor, "Ich meine... es ist besser, wenn die Pferde sich etwas ausruhen und mitten im Wald werden wir schwerer gefunden, als in einer Stadt. In der Stadt können wir verraten werden, aber hier ist niemand, der uns ausliefern könnte."
Wir stimmten alle zu, machten uns fertig und gingen schlafen.
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Lucky One- Chanbaek- EXO
RomanceByun Baekhyun ist nur ein armer Bauersjunge. Park Chanyeol ist der Sohn des Königs. Was passiert, wenn Chanyeol eines Tages auf Baekhyun trifft? Mit dieser einen Begegnung überschlagen sich die Ereignisse und ein Gefühlschaos bricht aus. Auszug aus...