Kapitel 12

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Kapitel 12:
~P.o.v Jongdae~
Die Sonnenstrahlen, die früh am Morgen in mein Gesicht schienen, weckten mich. Genervt und noch immer müde suchte ich leise nach meiner Uhr. Bibbernd stellte ich fest, dass es neun Uhr sechsundzwanzig war. Meiner Meinung nach echt zu früh zum aufstehen, aber mir war klar, dass ich nicht würde wieder einschlafen können, da die Sonne erbarmungslos in mein Gesicht schien. Flüsternd schickte ich einige Flüche zu ihr, doch davon verschwand sie natürlich auch nicht und mein Problem blieb bestehen. Also hatte ich keine andere Wahl, als aufzustehen. Seufzend strampelte ich mich aus dem Schlafsack und spürte direkt die Kälte, die unter meine Kleidung kroch. Ende November war es wohl nicht unsere beste Idee, draußen zu schlafen. Bibbernd suchte ich meine Winterjacke und streifte sie mir über. Das Feuer war erloschen und zu unserem Glück, hatte es nicht geregnet. Wir durften nicht zu oft draußen schlafen. Warum musste Chanyeol auch mitten im Winter Geburtstag haben? Ok, ich musste einsehen, dass es Herbst war, aber es war so kalt, dass es der verschneiten Jahreszeit hätte Konkurrenz machen können. Ich schwörte, es waren mindestens -10ºC! Das war doch nicht normal! Ich machte mich auf den Weg, um etwas Essbares zu besorgen und lief, leise vor mich hin summend, querfeldein mitten durch den Wald. Als ich an einem Strauch vorbeikam, spürte ich plötzlich einen harten Schlag am Hinterkopf. Das letzte, was ich mitbekam war, wie ich zu Boden fiel, dann löste die sanften Grüntone des Waldes eine drückende Schwärze ab.

~P.o.v Baekhyun~
Blinzelnd drehte ich mich im Bett, drückte meinen Kopf in mein Kissen und jammerte still meinem Schlaf hinterher. Als ich es zu meinem Bedauern aber nicht schaffte, wieder einzuschlafen, brachte ich meinen Körper in eine sitzende Position, auf der Suche nach dem Geräusch, das meinen Schlaf gestört hatte. Ich war echt verärgert, denn ich war mir sicher, dass es ein Geräusch war, das mich aufgeweckt hatte. Erstens hatte ich im 'Traum' einen dumpfen Schlag gehört und zweitens fühlte ich mich so gerädert, dass ich niemals von selbst aufgewacht wäre. Wir waren relativ spät ins Bett gegangen und ich hatte noch lange wach gelegen, da meine Gedanken kreisten und mich so um meinen wohlverdienten Schlaf brachten. Ich schüttelte den Kopf und zerzauste meine Haare. Mein Blick fiel in die Mitte der Lichtung. Keiner schien wach zu sein, da sich nichts bewegte. Etwas erregte dann doch meine Aufmerksamkeit: Jongdaes Bett war leer. Alle anderen schliefen noch friedlich, nur er fehlte. War er alleine losgegangen? Wusste er nicht, wie gefährlich das war? Ich stand auf und zitterte direkt, wegen der Kälte. Ich mummelte mich in Chanyeols Parka und lief zu ihm. "Chan? Channie, wach auf!", murmelte ich leise, um die Anderen nicht zu stören. Er bewegte sich, knurrte und wollte sich umdrehen, doch ich hielt ihn an der Schulter zurück. "Chanyeol, es ist wichtig! Jongdae ist weg. Sein Bett ist leer und alle anderen schlafen noch! Ich glaube er ist alleine in den Wald gegangen!", zischte ich aufgebracht. Alarmiert setzte er sich auf. "Komm", und damit stand er auf, schlüpfte in seine Jacke, steckte die Pistole ein und schleifte mich praktisch mit sich.

Wir irrten mehr schlecht als recht durch den Wald, als wir an einem Hauptpfad angelangten, auf dem Hufgetrappel erklang. Auch konnten wir Stimmen hören. Je näher sie kamen, desto mehr konnten wir verstehen und eine Stimme konnte ich zweifellos benennen: Jongdae. "Wischt ihr, isch bin Joooongdaeee~", konnten wir den Zwanzigjährigen lallen hören. "Hat er etwa Alkohol getrunken?", zischte Chanyeol mir zu und zog mich hinter ein Gebüsch, wo wir dann in die Hocke gingen. Über den Busch spähend, konnten wir drei Pferde ausmachen, die auf dem Pfad, einige Meter von uns entfernt anhielten. Jongdae saß auf dem Schoß eines dieser Typen und klammerte sich kichernd an ihn. Was zur Hölle? "Kleiner, wo war die Stelle jetzt?", erkundigte sich der Typ, auf dessen Schoß der Rothaarige saß mit sanfter, fast schon verführerischer Stimme. "Isch weiß nich' genauu~", lallte unser Freund. "Ok, dann gib mir wenigstens einen Kuss", sagte dieser merkwürdige Kerl und das Grinsen war seiner Stimme deutlich anzuhören. Meine Augen weiteten sich geschockt, als Jongdae wirklich sanft seine Lippen auf die, dieses  Typen legte. Der Unbekannte legte seine Hände an die Seiten des Kleineren und zog ihn enger an sich. "Ich kann das nicht mitansehen", flüsterte ich Chanyeol zu und richtete mich auf. Mit sicheren Schritten ging ich auf die drei Pferde mit ihren Reitern zu und baute mich vor ihnen auf. Überrascht wurde ich angesehen und meine Augen verengten sich. "Baeeeek~", Jongdae rutschte von dem Schoß des Mannes und kam auf mich zu getorkelt. Er legte seine Arme um meinen Nacken und sah mir mit einem tiefen Blick in die Augen, leckte sich lasziv über die Lippen und raunte verführerisch: "Hyunnie, weischtu eigentlisch, wie verdammt heiß du mit den schwarßen Haaren aussieschst?" Er lehnte sich nach vorne, offensichtlich, um mich zu küssen, doch da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht. Ich drückte ihn von mir weg. "Ok, Dae, das reicht jetzt aber auch. Komm lieber mit." Ich wollte ihn am Arm mitziehen, doch er wehrte sich. "Aber wasn' mit Changkyun?", fragte Dae schmollend. Verwirrt legte ich den Kopf schief: "Wer?" Jongdae rannte, oder wohl eher taumelte, zu dem Typen zurück, der inzwischen von seinem Pferd abgestiegen war. "Kyunnie!", rief Dae und warf sich dem Kerl in die Arme. "Knuffig, oder?", fragte dieser Changkyun mich grinsend, woraufhin ich ihn nur mit einem Blick bedachte, der den Teufel verscheucht hätte. "Was habt ihr mit ihm gemacht!?", schnauzte ich ihn an und meine Augen schossen förmlich Blitze auf ihn, während ich die Hände in die Hüften stemmte, um nichts unüberlegtes zu tun. "Och, nichts", grinste er weiterhin und am liebsten hätte ich ihm eine gescheuert, doch ich hielt mich zurück. "WAS. HABT. IHR. IHM. GEGEBEN?", kreischte ich und bei meinem Ton zuckte er leicht verängstigt zurück. Es verschaffte mir eine gewisse Genugtuung, diesem Idioten Angst zu machen. Sein Blick war aber schnell wieder gelassen und er antwortete nur mit einem dreisten Lächeln: "Oh, nur ein bisschen Heroin und-"-"HEROIN?", fiel ich ihm ins Wort. Meine Stimme war schrill vor Wut und jetzt konnte ich mich beim besten Willen nicht mehr beherrschen. Mit drei großen Schritten war ich bei ihm, holte aus und ließ meine Hand auf seine Wange niedersausen. Es ertönte ein heftiger Klatscher und mit geschocktem Blick hielt er sich die, sich langsam rötende, Wange. Dae ging nun auf mich los und packte mich am Kragen. Obwohl er unter Drogen stand, hatte er eine erstaunliche Kraft. "Du hast Kyunnie verletzt!", schrie er mich an und ehe ich mich versah, landete seine Faust schon auf meinem Auge und ließ mich einige Schritte zurücktaumeln. Jetzt ging Chanyeol dazwischen: "Dae was ist denn in dich gefahren?" Seine Stimme klang bedrohlich, doch der Kleinere ließ sich dadurch nicht beeindrucken und schnauzte zurück: "Was in mich gefahren ist? Er hat doch angefangen und meinen Chang geschlagen!" Ich glaubte nicht, dass ich das hörte. Leise wimmernd hielt ich mein pochendes Auge. "Baek, gehts dir gut?", fragte Chanyeol besorgt umd war mit einem Schritt bei mir. Sanft nahm er meine Hand von meinem Gesicht und besah sich die Wunde genauer. "Das wird definitiv ein blaues Auge...", murmelte er mehr zu sich selbst und dann: "Dae, fang mal an, dich weniger, wie ein Arsch zu verhalten und beweg deinen Hintetn zurück zu den Anderen!" Ich zuckte etwas zusammen und Chanyeol legte seinen Arm beschützerisch um mich. Dankbar lehnte ich mich an ihn und genoss das Gefühl der Sicherheit, das er mir bot. "Einen Scheiß werde ich tun!", in seiner Wut hatte der Rothaarige aufgehört zu lallen. Oder ließ die Wirkung des Heroins nach?

"Was ist passiert?", nuschelte eine Stimme hinter uns und sofort verstummten alle und sahen zu einem verwirrten Jongdae. Gerade befanden wir uns in einer heftigen Diskussion darüber, ob es klig war, die drei Volldeppen mit auf unsere Lichtung zu nehmen, aber ich war noch nicht fertig mit ihnen. Außerdem wären sie uns eh gefolgt, ob wir wollten oder nicht. Dieser Changkyun wollte Dae, um jeden Preis. Dieser war auch aufgewacht und starrte uns mit sehr blassem Gesicht an. Miseok war sofort an der Seite seines Freundes-oder-auch-nicht und strich ihm sanft über die Wange. Dae lächelte ihn daraufhin warm an und sie schienen sich in den Aigen des jeweils anderen zu verlieren. Junmyeon räusperte sich und lenkte damit die Aufmerksamkeit aller auf sich. "Also ich denke, dass die Idee zwar nicht besonders klug war und ihr habt sehr unüberlegt handelt, aber sie können uns nicht gefährlich werden. Immerhin sind wir zu zwölft und sie nur zu dritt", sprach Junmyeon und ich musste leicht schmunzeln. "Du klingst wie meine Mutter", grinste ich ihn an, woraufhin sich ein müdes Lächeln auf dem Gesicht des Bllonden zeigte. "Du gehst nicht mehr alleine in den Wald, Dae", bestimmte Minseok und strich dem Jüngeren liebevoll durch die Haare. "Keiner von euch sollte alleine im Wald herumlaufen. Habt ihr mal in den Spiegel geguckt? Ich begebe mich jetzt mal aufs Glatteis und wage zu behaupten, dass diese Trottel da", er ruckte mit dem Kopf Richtung Changkyun und seiner Kumpanen, "nur hinter Daes hübschem Gesicht her waren. Ist es nicht so?" Fragend drehte er sich zu unseren 'Gästen' um und hob eine Augenbraue. "Ja", gab Changkyun schließlich missmutig zu und Junmyeon wandte sich wieder uns zu: "Und das trifft auf euch alle zu. Ihr seid alles andere, als hässlich und solche Typen wie die da", ein erneutes Kopfrucken, "gibt es noch öfter da draußen. Ab jetzt geht niemand mehr alleine in den Wald. Mindestens zu zweit, oder noch besser wäre zu dritt. Ach, was sag' ich: niemand geht mehr irgendwo alleine hin, bis wir nicht wieder sicher sind, ist das klar?"-"Jaja, Eomma", grinste Yixing ihn an und erntete dafür einen Schlag auf den Arm. "Ich meine es ernst, Xingxing! Die Welt da draußen ist böse und vor allem gefährlich!", wurde er auch gleich von dem Zwanzigjährigen angemault. "Ist ja gut, ist ja gut", der Blonde hob beschwichtigend die Hände, grinste aber immernoch. Yixing und Junmyeon hatten sich die Haare im Partnerlook färben lassen, immerhin waren sie beste Freunde und sie hatten bei sowas schon immer einen merkwürdigen Tick, den sie ausleben mussten. So lange sie niemanden von uns mit reinzogen, konnten sie meiner Meinung nach so viele Ticks haben, wie es Sand am Meer gab. Ich störte mich da nicht sonderlich dran, auch wenn sie mit ihrem teilweise kindlichem Getue den Anderen manchmal ziemlich auf die Nerven fielen. Junmyeon konnte oft noch so kindlich sein, in Situationen, in denen es drauf ankam, war er der wohl Verantwortungsbewussteste von uns. Das kalng zwar widersprüchlich und überraschend, aber so war es eben bei uns. Wir waren schon etwas seltsam, fiel mir so auf. Da fiel mir ein, dass wor noch was zu klären hatten: "Was machen wir jetzt eigentlich mit denen da hinten?" Etwas aus der Bahn geworfen, blinzelte Junmyeon und schien zu überlegen. "Keine Ahnung... sonst jemand 'ne Idee?", wandte sich der Kleine an alle. "Am besten wir werfen sie gefesselt, geknebelt und mit Steinen beschwert in den Hangang. Da können sie dann darüber nachdenken, was für Arschlöcher sie doch sind", knurrte Yifan. "Sagt der Richtige", schnaubte Sehun und kassierte einen bösen Blick von unserem Weißhaarigen. "Reißt euch mal zusammen, ich meine das ernst!", schalt sie Junmyeon. "Ich meine es auch ernst!", brauste Yifan auf, "Du kannst nicht bestreiten, dass sie eine Strafe nicht verdient hätten, Junmyeon!"-"Das tue ich auch nicht, aber sie zu ermorden scheint mir doch etwas zu hochgegriffen", erklärte der Blonde bestimmt. Da fiel mir etwas ein und ein bösartiges Grinsen erschien auf meinem Gesicht. "Junmyeon, ich hab' da so eine Idee...", meldete ich mich. Von Sekunde zu Sekunde fand ich mehr Gefallen an meiner Blitzidee.

Lucky One- Chanbaek- EXOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt