Kapitel 16, Teil 1

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»Schläfst du, Darling?« murmelte Paget und zog an einer meiner Locken. Ich schüttelte stumm den Kopf. Im Halbschlaf. Ich war immer noch nackt und sobald sich Paget von mir wegbewegt, überläuft mich ein Schauer. »Ich bin hier« erinnerte er mich und rieb über meinen Rücken, damit mir warm wurde.

»Du hast mich seit Wochen nicht mehr angefasst. Warum heute?«

»Wegen dem Baby. Wir müssen vorsichtig sein«

»Warum heute?«

Paget sah mich unschlüssig an und ich wusste, dass es kein ehrenhafter Grund war. »Ich liebe dich«, flüsterte ich und drückte meine Lippen an seinen Mundwinkel. »Sag es mir einfach« - »Chevaliers hat hässliche Dinge gesagt. Ich brauchte dich« Ich ließ meinen Kopf wieder auf seine Brust sinken. Chevaliers war der Mann, der bei uns zu Gast beim Dinner war. Zuhause, in Schottland. Er schien kein Freund Pagets zu sein.

»Zum Glück brauche ich dich auch. Immer«

»Bitte entschuldige mich beim Dinner« Paget hatte den Kopf gerade durch die Tür gesteckt, um zu sehen, ob ich fertig war.

»Ich fühle mich nicht wohl«

»Soll ich nach dem Arzt schicken?«

Ich nickte stumm und Paget bellte einige Befehle. Anschließend schloss er die Türen hinter sich und schob einige Bücher beiseite, die ich über unser ganzes Bett verstreut hatte. »War ich das?« - »Nein!« Mein Hausarzt in Schottland sagte immer, alles das mir guttue, tue auch dem Baby gut. Und ich brauche Paget Zuneigung. Egal welche Form davon.

Aber ganz sicher war ich mir nicht.

»Was ist das alles?«

Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare und zuckte hilflos mit den Schultern. Das auf meinem Schoß war ein italienischer Roman. Die zwei Wälzer auf Pagets Kopfpolster Adelskunde und das unten bei meinen Füßen ein Buch zu dem Verhalten bei Tisch. Irgendwo sollte noch etwas über die Geschichte des Hofes in Bonheur sein und etwas in Dänisch.

Paget warf jedem der Bücher einen griesgrämigen Blick zu, bevor er es zuschlug und auf den Boden legte. »Nicht, Paget. Ich werde nicht mehr wissen, wo ich stehen geblieben bin« Er hielt inne und zog mich in eine feste Umarmung. »Du weißt, wie man sich bei Tisch benimmt. Mach dich nicht selbst fertig« Ich drückte meinen Kopf an Pagets Schulter und nickte. Schüttelte den Kopf und nickte wieder. Es störte mich, dass ich nicht alles wusste. Sicherlich kamen mir Teile, Abschnitte vertraut vor. »Du wirst in der Gesellschaft lernen. Genauso wie wir alle vor dir« beruhigte er mich und ich löste langsam die Umarmung.

»Du kommst zu spät«

»Ich möchte dich nicht alleine lassen«

»Dann verzichte auf eine Nacht im Salon«

Paget lachte auf und drückte mir einen Kuss auf meine entblößte Schulter.

Der Arzt rieb sich wiederholt über sein Kinn. Wie verhasst mir dieser Anblick mittlerweile war. »Geht es dem Kind gut« - »Es sind zwei, Majestät« Ich fuhr in meinem Kissen hoch und Arzt zuckte erschrocken zusammen. »Ich glaubte bis jetzt es ist ein sehr großer Fötus, aber nein ... eindeutig zwei Föten!«

Ich schlug mir die Hand vor den Mund.

Gleich darauf schob ich beide über meinen Bauch. Zwei Kinder! So viel Glück war kaum zu fassen. »Aber es ist wichtig, dass Ihr Euch jetzt ausruht, Majestät. Denkt an das Wohl Eurer Kinder« ermahnte er mich und klappte seine braune Arzttasche zu. Er fuhr sich ein letztes Mal über sein Kinn, bevor er sich mit einer tiefen Verbeugung zurückzog.

Zwei Kinder!


Dank @veri_tiddy habe ich jetzt endlich ein Cover! Ich hab dich lieb

Lady Lavinia - das Mädchen unter VielenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt