Kapitel 4

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„Bevorzugt?", kam dann von Jean „Wegen ein paar Schlägen und einem Alkoholiker als Vater?". „Nein...es waren nicht nur Schläge", sagte Mona und schüttelte wild mit dem Kopf „das ist doch auch völlig egal, vor einigen Monaten ist unser Vater sowieso verstorben". Irgendwie wurde er aus der Blondine nicht schlau, in einem Moment war sie offen und man konnte mit ihr vernünftig reden, im anderen blockte sie wieder total ab und wirkte verschlossen. „Das tut mir leid", sagte Jean leise „Es muss hart sein die ganze Familie verloren zu haben". „Ich wüsste nicht das dich das was angeht, außerdem kann ich mir dein Mitleid sparen", sagte sie laut, lehnte das Gewehr an den Zaun und verschränkte ihre Arme vor die Brust „du willst Informationen über Marco aber gibst selber nichts preis, du bist vom Aufklärungstrupp, das ist die einzige Info die ich über dich habe, ich kenne nicht mal deinen Namen". „Oh, das...", begann Jean, seine Wangen färbten sich leicht rot, da es ihm sichtlich unangenehm war, sich nicht einmal vorgestellt zu haben. „Das war unhöflich von mir". Mona's trauriger Blick veränderte sich in ein leichtes Lächeln. „Ist ja klar das jemand wie du keinen Anstand hat", hetzte sie „jemand so unsymphatisches ist mir lange nicht mehr untergekommen". „Jetzt werd mal nicht frech", stellte Jean klar „Ich habe das einfach vergessen, das kann jedem mal passieren". „Wer vergisst schon sich vorzustellen, wenn man jemanden neu kennenlernt", spottete Mona „Das passiert nur sehr dummen Leuten oder Idioten". „Wie hast du mich gerade genannt?", knurrte er „Nimm das zurück!". „Was soll ich zurücknehmen? Das du ein Idiot bist?", zickte sie „Die Wahrheit tut weh, oder?". Jean sah Mona wütend an, innerlich war er aber ganz ruhig, denn aus irgendeinem Grund gefiel es ihm, das ihm endlich eine Frau die Stirn bietet. „Die im Aufklärungstrupp nehmen ja auch jeden", fuhr sie fort und gab ihm einige male einen etwas festeren Schlag auf die Brust „Naja dumme Lockvögel und Titanenfutter kann man immer gebrauchen, ein Wunder das du noch lebst, oder nein...wahrscheinlich sehen dich die Titanen gar nicht als menschlich an". „Nimm das sofort zurück!", sagte Jean sehr gereizt, hielt ihre beiden Handgelenke fest und drückte sie gegen den Zaun „Bei dem Thema verstehen ich keinen Spaß! Verstanden! Du siehst die Mitglieder des Aufklärungstrupp anscheinend als Abschaum an und von der Gefahr die von den Titan ausgeht hast du auch keine Ahnung, du bist sicherlich noch nicht einmal einem begegnet! Von dir hätte ich diese engstirnige Einstellung nicht erwartet, schließlich wurde dein Bruder von einem Titan gefressen!". Mona versuchte sich zu befreien, doch Jean drückte sie immer fester an den Zaun, er wirkte gedankenlos und schien gar nicht zu merken was er gerade tat „Du...Du tust mir weh!", schrie sie „Lass mich los!". Jean tat genau das Gegenteil, er drückte sie sogar noch fester an den Zaun, sodass sie nach Luft schnappen musste, er sah sie zwar an, Mona konnte aber genau erkennen das er gar nicht bei sich war, und durch sie durchsah als wäre sie Luft. „Hilfe!", schrie sie etwas lauter „Kann mir bitte jemand helfen!". Erst dieser Satz, riss Jean wieder aus seinen Gedanken, sie atmete schwer und warf ihm einige Beleidigungen an den Kopf, er bemerkte wie fest er sie hielt und ließ sie los. „Was sollte das?", hustete Mona und rieb sich ihre Handgelenke, die nun stark gerötet waren „Ich werde das Melden". „I-Ich wollte das nicht", kam dann reumütig von ihm als er sich ein paar Schritte von ihr entfernte „so verhält man sich Frauen nicht gegenüber ...aber...wenn ich an deinen Bruder denke schalte ich komplett ab". „Das ist trotzdem kein Grund mich zu bedrängen", seufzte Mona „Das ist einfach nur ein Grund mehr dich für dumm zu halten". „Ich bin nicht dumm, du hast total das falsche Bild von mir", meckerte Jean. „Alle vom Aufklärungstrupp sind idioten!", meinte Mona „Nur die 10 besten der Trainingeinheit haben es drauf, und die würden, so schlau wie sie sind, der Militärpolizei beitreten, und ich bin auf dem 8. Rang". „Naja schonmal schlechter als dein Bruder", sagte Jean provozierend und verschränkte seine Arme, er wusste, das Mona aktuell genau so denken würde wie er damals, ihre zickige Art nervte ihn aber gerade so sehr das er nicht versuchte sie zu belehren, und klar zu machen welche Einheit die wirklich bessere war „Ich war übrigens auf dem 6. Rang, also muss ich ja sogar schlauer sein als du". „Jean...", flüstert sie leise „Jean Kirschstein". „Du weißt wer ich bin?", fragte er überrascht. „Ja, ich habe mich vor einiger Zeit darüber informiert, wie die Rangliste der Trainingseinheit meines Bruders war", nickte sie „Und du warst einen Platz über ihm, ich habe mich immer gefragt welcher unbedeutene Idiot ihm wohl diesen Rang weggenommen hat". „Wir waren beide gleich gut", sagte Jean ganz ruhig und ging wieder etwas auf sie zu, bis er genau vor ihr stand „dein Bruder wäre ein grandioser Soldat geworden". Für einen Moment war es still, einige Wolken verschwanden, der Mond kam wieder komplett zum Vorschein und leuchtete genau auf die Beiden, sie sahen sich tief in die Augen, ihnen wurde warm ums Herz und sie verstanden nicht was gerade passierte. Mona löste irgendwann den Blickkontakt und sah an die Seite „Du warst unter den 10 besten und bist zum Aufklärungstrupp gegangen", sagte sie unsicher um von der Situation gerade abzulenken „Das ist doch das idiotischste was man machen kann". „Ist es nicht", kam dann von Jean in einem ruhigen Ton „ganz im Gegenteil, der Militärpolizei beizutreten ist feige und nur was für Idioten". „So eine Behauptung kann ja nur von dir kommen", stichelte sie und sah das einer der Rekruten ihr zuwinkte „Ich muss jetzt gehen", Mona hob ihr Gewehr auf und ging in Richtung des Gebäudes. „Hoffentlich sehen wir uns nicht mehr wieder, Jean Kirschstein", sagte sie mit einem lächeln auf den Lippen, als sie sich nocheinmal umdrehte. Sie verschwand und ließ Jean erneut einfach stehen.

Protective Instinct || Jean x Oc || AoTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt