Kapitel 11

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Oben angekommen ließ Jean, Mona sofort los, sie behielt aber ihre Arme um seinen Hals und sah in die Ferne. Sie hatte die Welt noch nie von so hoch oben gesehen und war vor faszination wie versteinert, obwohl man nicht allzu weit sehen konnte, wirkte alles viel größer als wenn man die Welt nur vom Boden aus betrachten würde.
„Äh...Mona", sagte Jean mit leicht geröteten Wangen „Du kannst mich jetzt wieder los lassen". „Oh tut mir leid", flüsterte sie und ließ ihn langsam los, ihren Blick wendete Mona aber nicht ab. „So hab ich auch geschaut als ich das erste mal hier oben war", lächelte Jean „Man fühlt sich freier, oder?". „Irgendwie...", begann sie und ging bis zum Rand der Mauer und atmete tief ein „ein kleines bisschen". „Du müsstest mal sehen wie es ist wenn man die Mauern verlässt", sagte Jean „Dann bekommt das Wort Freiheit eine ganz andere Bedeutung". „Ist es das was du mir zeigen wolltest", meinte Mona und sah ihn an „Ich wüsste nicht was das jetzt ändern sollte". „Das ist nur ein kleiner Nebeneffekt", grinste Jean „Wir müssen noch ein wenig gehen". „Bist du dir da sicher?", sagte Mona und deutete auf ein paar Soldaten die man in weiter Ferne sehen konnte „Wir würden sicher erwischt werden". „Keine sorge", sagte er, nahm ihre Hand und spazierte mit ihr in Richtung der Soldaten „Genau da müssen wir hin".
„Aber ist es nötig das du meine Hand hälst?", meckerte Mona „Das muss doch nicht wirklich sein". Sofort ließ Jean ihre Hand los und sah verlegen an die Seite, er hatte das ohne darüber nachzudenken getan, er wollte ihre Hand halten, aus welchem Grund auch immer. „Ich wollte doch nur das du mit mir Schritt hälst", log Jean „Außerdem könnte es ja sein das du von der Mauer fällst, ich weiß ja nicht wie tollpatschig du bist". „Ich und tollpatschig? Das passt nicht zusammen", lachte Mona „Scheinbar bist du nicht der schlauste, wie soll ich denn einfach so von einer so breiten Mauer stürzen". „Das war doch nur ein Scherz", lachte Jean gekünstelt, dem in diesem Moment klar wurde was er da eigentlich für eine dumme Ausrede benutzt hatte.
Sie gingen einige Zeit weiter, bis sie fast bei den Soldaten angekommen waren, plötzlich zog Jean, Mona ein kleines Stück zurück „Du bleibst hier", sagte er, zog ihr die Kapuze des Mantels an und ging dann auf die Gruppe zu.
Es war eine kleine Einheit des Aufklärungstrupps gewesen, die gerade dabei waren, einige Titanen welche versuchten ohne erfolg an der Mauer hochzuklettern, zu erforschen. Das Kommando über diese kleine Gruppe führte heute Reiner, der als Vertretung für Hanji eingesprungen war, da sie etwas in der Stadt zu erledigen hatte. „Jean? Was machst du denn hier, wolltest du nicht etwas erledigen?", fragte Reiner überrascht, als er seinen Freund erblickte, er sah einige Sekunden später an Jean vorbei und schaute nun skeptisch zu Mona „Du hast sie mitgebracht, ist das dein ernst!?". „D-Das ist nicht Mona", sagte Jean leise und sah Reiner ertappt an. „Meinst du mir fällt das nicht auf? Hat sie dir so deinen Verstand vernebelt?", meinte Reiner ernst, musste aber im nächsten Moment grinsen „Ist doch klar das sie das ist, mit der Kapuze wolltest du doch nur das ich sie nicht erkenne".
„Ich weiß es ist nicht in Ordnung aber du sagtest doch selber das ich etwas tun soll was mich selber überzeugt hätte", begann Jean „Ich würde ihr gerne einmal die Titanen aus der nähe zeigen, sie kann die Gefahr gar nicht abschätzen, und ist sich nicht bewusst wie wichtig die bekämpfung eigentlich ist". „ich habe damit aber nicht gemeint das du Regeln brechen sollst", seufzte Reiner „Du kannst froh sein das ich heute hier die Gruppe leite". „Es wäre aber niemandem aufgefallen, du bist der einzige der von ihr weiß", meinte er „Aber...heißt das ich darf sie ihr zeigen?". „Von mir aus", sagte Reiner und zuckte mit den Schultern „Sie scheint es dir ja echt angetan zu haben". „Das stimmt nicht", erwiderte Jean „Ich möchte nur nicht das sie einen Fehler macht". Reiner klopfte ihm nur auf die Schulter und widmete sich wieder seiner Arbeit.
Jean rief Mona zu sich, diese kam auch sofort zu ihm „Was macht der Aufklärungstrupp hier auf der Mauer, ist das nicht die Aufgabe der Mauergarnison?", fragte sie verwundert. „Nein die Mauergarnison schützt die Mauer", antwortete Jean kopfschüttelnd „Wir erforschen die Titanen". „Titanen?", wiederholte Mona mit großen Augen, mischte sich einfach unter die Gruppe, ging bis an den Rand der Mauer und sah an ihr herunter. Unten standen ein paar kleinere Titanen die mit aller Kraft versuchten die Mauer zu erklimmen oder einfach nur da standen und nach oben sahen. Mona sah die Riesen fasziniert und gleichzeitig voller Furcht an, sie sahen noch viel beängstigender und grausamer aus als sie es sich je erträumt hatte. „Und das sind noch kleine", sagte Jean als er sich zu ihr stellte und seine Hand auf ihre Schulter legte „Aber ja, das sind Titanen". „Ich dachte sie würden etwas harmloser aussehen", nuschelte Mona kaum hörbar der bewusst wurde was für eine Gefahr die Titanen ausstrahlen „Und die haben meinen Bruder getötet...". „Wir lernen in der Ausbildung nur wie man sie bekämpft, kämpfen gegen Attrappen und haben in der Theorie alles drauf", begann Jean der die letzten Sätze die Mona sagte, nicht verstande hatte „Und sobald der erste richtige Kampf ansteht, ist jeder erst einmal schockiert und viele können damit nicht umgehen und sterben". „Das kann ich mir vorstellen", nickte Mona und starrte wie gebannt auf die Titanen „Mir war gar nicht bewusst das...". „Du brauchst gar nicht weiter reden", unterbrach er sie „Lass es einfach auf dich wirken und denk etwas nach". Jean entfernte sich etwas von ihr und beobachtete sie, er hoffte das sie sich die richtigen Gedanken machte und ihr klar werden würden, das die Titanen viel gefährlicher sind als die Bewohner hinter den Mauern.

Protective Instinct || Jean x Oc || AoTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt