Kapitel 12 ~ Complicated

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"Life can only be understood backwards, but it must be lived forwards."
~Soren Kierkegaard
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"Was willst du jetzt machen?", fragte ich deprimiert. Rule schnitt sich gerade eine Bandage zurecht, die er sich dann um seine Schulter band.
Dabei wirkte er konzentriert und auch so, als wäre es nicht sein erstes Mal. "Wenn ich fertig bin, werde ich die Wohnung etwas aufräumen und dann packen wir..."
"Wie 'packen'?"
"Na hier bleiben können wir nicht und wir hatten einen Plan, schon vergessen? Wir warten noch bis deine Sachen kommen, damit du auch Gepäck hast und dann hauen wir ab..." Er nahm sich gerade eine Rolle Heftplaster und riss mit seinen Zähnen ein Stück davon ab. Dieses platzierte er so, dass es die Binde gut fixierte und nichts verrutschen konnte.
"Willst du deine Wohnung und alles was du dir aufgebaut hast einfach so zurücklassen?"
"Im Augenblick kommst du mir mit deinem Anliegen sehr passend. Die werden mich nicht in Ruhe lassen und dich jetzt bestimmt auch nicht mehr. Wenn wir hier bleiben, wird es gefährlicher, als wenn wir jetzt deinen Bruder suchen gehen. Und ich habe schon oft mein Leben oder das, was ich mir aufgebaut habe, zurück gelassen... Mach dir darum keine Sorgen."
"Du wirst mir wohl nie sagen, was es mit dir auf sich hat, oder?"
"Nein, wie oft denn noch!"

~Rules Perspektive~

Ich konnte sie mittlerweile gut leiden, aber allein wegen meiner Vergangenheit und den Leuten mit denen ich zu tun hatte, konnte ich sie dieser Gefahr nicht aussetzen. Ich musste sie auf Abstand halten und konnte ihr nichts sagen, was auch sie in Gefahr bringen würde. Und vorallem konnte ich keine Bindung mit ihr eingehen, die sich in stärkere Gefühle umwandeln könnten. Aber im ehrlich zu sein, war ich selbst da nicht sicher, ob es dafür nicht schon zu spät war. Mann, ich wusste einfach nicht, was ich ihr gegenüber fühlte! Es war zum Verrückt werden...

Sie starrte mich erschrocken und auch etwas gekränkt an. Dachte sie, ich hätte mich etwas geöffnet? War das der Fall? "Wann verstehst du endlich, dass ich dich nicht an mich heran lassen werde! Ich vertraue dir nicht und bin auch nicht der Typ für Freundschaften! Und jetzt lass mich erstmal alleine..."
"Okay..."
Sie ging, wie immer wenn wir bis jetzt gestritten hatten, ins Bad und schloss die Tür ab. Diesmal konnte ich nicht einknicken und mich entschuldigen. Meine Wunden waren versorgt und ich begann die Wohnstube aufzuräumen.
In mir stieg Wut auf. Aber nicht, weil Fuchs meine Wohnung zerstört hatte oder ich jetzt aufräumen musste, sondern wegen ihr. Ich war sauer auf mich und auf sie... Ich war zu blöd meine Gefühle zu verstehen und sie machte es mir einfach zu schwer.
Vor Wut trat ich gegen die umgekippte Schrankwand und stieß mir heftig den Zeh.
Ich taumelte und fiel mit schmerzenden Geräuschen auf den Boden.
Die Tür vom Badezimmer ging auf und Natta stürmte zu mir.
"Hey was ist passiert!?"
"Nichts, ich hab mir nur den Zeh gestoßen..."
"Der Beule in der Schrankwand nach zu urteilen, hast du eher ordentlich dagegen getreten..."
"Warum sollte ich das machen!?"
"Weil du frustriert bist!"
"Nein bin ich nicht!"
"Jetzt hör auf zu diskutieren, wie ein Kleinkind!"
Ich verstummte. Irgendwie hatte sie ja recht.
"Gut... Ich gehe jetzt schlafen, pack du noch dein Zeug fertig. Aufgeräumt hast du genug", sagte sie ruhig.
Ich nickte stumm und begann alles zurecht zu packen. Auch ihr stellte ich einen Rucksack hin, damit sie wusste, wo sie ihr Zeug hin machen konnte.
Während ich dies tat, bekam ich mit, wie sich Natta auf dem Sofa einkuschelte und nach circa fünfzehn Minuten eingeschlafen war.

Mein Bett war Schrott. Ganz einfach. Das Lattenrost war komplett durchgebrochen und der Rahmen ebenfalls. Deprimiert ging ich mit meiner Decke und meinem Kissen aus meinem Schlafzimmer. Dann fiel mein Blick auf mein eigentlich viel zu großes Sofa, aber jetzt hatte es genau die richtige Größe, damit zwei Leute darauf schlafen konnten.
Vorsichtig legte ich mich auf die andere Seite der Couch und deckte mich ebenfalls zu. Meine Schulter schmerzte dabei zum Glück nur leicht. Es dauerte, erstaunlicher Weise, nicht lange bis ich einschlief.

Hände, die den Hals eines Jungen umgriffen. Unter Wasser. Der männliche Schatten, der über der Wasseroberfläche deutlich zu erkennen war. Die langsam schwindende Sicht...

Mit einem Ruck fuhr der Junge mit den schwarzen Haaren hoch. Er schaute sich, noch etwas schwach, um und stellte fest, dass er woanders war. Ganz woanders. Er wurde panisch. Wie konnte das sein!? Plötzlich berührte ihn etwas an der Schulter. Schlagartig drehte er sich um und erkannte nur die roten Augen in der Dunkelheit. Er musterte diese fasziniert. Noch nie hatte er eine solche Farbe gesehen und schon gar nicht in den Augen einen echten Menschen. Dann erkannte er den Mann, dem die Augen gehörten. Er wirkte streng, wie sein Stiefvater.
Der Junge richtete sich, mit der Hilfe des Mannes, auf und stellte fest, dass er noch sehr jung war. Ein Jugendlicher.
Dieser sprach beruhigend auf ihn ein und brachte ihn zu seinem Zuhause.

In einer kleinen Nische, zwischen großen Häusern, stand ein Haus aus Holz. Mehr zusammen geschustert, als das es alles einen Sinn machte. Der Eingang wurde durch alte Säulen geschmückt, die bei ihm eine Idee hervor rief. Es waren japanische Säulen, dass hatte er in einem Bilderbuch im Heim gesehen gehabt. Als sie das Grundstück betraten, lag überall Schutt herum, der mal ein Haus gewesen sein könnte. Mittlerweile war alles mit grünen Pflanzen überwachsen und sah so auch sehr einladend aus. Er war nie viel Luxus gewohnt gewesen, also gefiel es ihm hier sehr gut. Plötzlich stürmte ein Junge mit braunen langen Haaren und  ausdrucksstarken orangenen Augen an ihm vorbei und stoppte neben dem Jugendlichen. Freudig erzählte er ihm alles mögliche, was er den Tag über getan hatte, bis sein Blick auf den Schwarzhaarigen fiel. Auch ihn begrüßte er, als wäre er ein guter Freund. Der Junge schaute sich unsicher um. Er war überfordert mit dem, was gerade passierte. Dann kam ein weiterer Junge mit blonden Haaren und blauen Augen aus der Hütte getreten und musterte ihn misstrauisch...

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Ich mag die kursiv geschriebenen Parts echt gerne!
In ihnen bin ich immer richtig gut im Beschreiben, was mir in den Konversationen immer nicht so gelingt...

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Wenn ihr mir sagt, ob ihr ein drittes Kapitel wollt, dann werde ich später noch eins raushauen!

After your Death ~ Die Suche nach LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt