Kapitel 16 ~ You make me crazy!

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"Love me or hate me, both are in my favor. If you love me, I'll always be in your heart. If you hate me, I'll always be in your mind."
- William Shakespeare
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Lautlos setzte ich mich, etwas weiter weg von ihm, hin und blieb ruhig. Ich wollte ihn entscheiden lassen, was er als erstes wissen wollte. "Also... Was ist passiert? Ich erinnere mich nur noch daran, dass wir an einer Kreuzung standen."
Ich wusste nicht, warum ich kurz zögerte. Wahrscheinlich weil ich Angst davor hatte, dass er gleich wieder sauer sein würde. Aber schließlich überwand ich mich doch und erklärte ihm alles: "Es ging dir nicht gut und plötzlich bist du umgekippt. Ein Mann, aus dem Transporter hinter uns, ist ausgestiegen und hat mir geholfen. Er hat festgestellt, dass du eine Blutvergiftung hattest und meinte er könnte dich behandeln. Ich wusste es war naiv von mir, aber-"
"Ja das war es... Der Mann hätte sonst wer sein können! Ich war ausgenockt und hätte dich nicht beschützen können! Was hättest du dann gemacht!?" Seine Stimme klang kalt und doch besorgt. Eine Kombination, die mich wahnsinnig machte.
"Hätte ich dich lieber sterben lassen sollen!? Ich brauche dich, um meinen Bruder zu finden!"
"Du bist besser ohne mich dran..."
"Ich frage mich, warum du dem Deal überhaupt zugestimmt hast! Die ganze Zeit nörgelst du rum, wie gefährlich du doch für mich bist und ich mich von dir fern halten soll, aber du bist doch derjenige, der sich Sorgen um mich macht!"
"Das bildest du dir ein..."
"Du mich auch! Ich will doch nur ein normales Gespräch mit dir führen, ohne das du gleich wieder ausrastet oder mich angehst!"

Sauer stand ich auf und verließ den Raum. Ich setzte mich erneut auf die Terrasse und schaute in den späten Abendhimmel. Ich beobachtete, wie bereits die ersten Sterne zum Vorschein kamen, als sich Rule neben mir nieder ließ.
"Wer ist der Mann, der mich geheilt hat und wo ist er?"
"Er heißt Yuuto Ito und gerade ist er auf Arbeit. Er müsste bald wieder da sein..."
"Die Vergiftung kam durch die Wunde an meiner Schulter, oder?", fragte er jetzt ruhig.
Ich schaute ihn nicht an und antwortete eingeschnappt:
"Nein von deinem sturen Kopf!"
"Ich hab es verdient. Lass ruhig alles an mir aus..."
Wie als hätte ich nur auf diese Worte gewartet, stand ich blitzschnell auf. Auch er stellte sich aufrecht hin und schaute mir eindringlich in die Augen.
"Du solltest dich lieber hinlegen..."
"Erst will ich, dass du mir sagst, was dich bedrückt. Du hast das Recht dazu..."

~Rules Perspektive~

Nachdem ich meinen Satz beendet hatte, presste sie ihre Lippen aufeinander und ich sah, wie sich Tränen in ihren blauen Augen bildeten. Ein leichter Schmerz machte sich in meiner Brust bemerkbar, als ich sie so sah. War ich so unerträglich?
Und dann sprudelten ihre Worte nur so aus ihr heraus:
"Ich hasse es, wenn du mich behandelst, als wäre ich blöd, schutzlos und könnte nicht auf mich selbst aufpassen! Ich bin seit Jahren auf mich allein gestellt und wollte nie Hilfe! Und jetzt kommst du daher, bist unhöflich, schnauzt mich nur an und sagst mir andauernd, was ich falsch mache! Das Schlimmste ist, dass ich dir nicht einmal sauer sein kann, weil du genauso auch auf mich aufpasst... Du sorgst dafür, dass ich mich wie ein Vollidiot fühle, wenn wir streiten, und ich es immer bereue! DU MACHST MICH VERRÜCKT!"

Unzählige Tränen waren nun über ihre leicht roten Wangen gekullert und das Weiß in ihren Augen war ebenfalls leicht errötet. Sie starrte mich verzweifelt an. Wahrscheinlich weil ich nicht antwortete, nicht mit ihr diskutierte oder sie gar anschrie. Auch in meinen Augen bildeten sich einige Tränen, die ich jedoch unterdrückte. Seit Jahren hatte ich nicht mehr geweint oder mich so emotional gefühlt.
Ich trat einen Schritt näher und zog sie an der Schulter zu mir. Ihre Hände stützte sie auf meiner Brust ab und krallte sich in mein Shirt. Ich legte meinen Arm um ihren Rücken und mit der anderen strich ich ihr über den Hinterkopf. "Du tust es schon wieder!" Sie schluchzte kurz und sprach dann weiter.
"Schon wieder kann ich dir nicht sauer sein und deswegen hasse ich dich..." Aufgebracht hatte sie ihre Hände zu Fäusten geballt und schlug gegen meine Brust. Zwar hatte sie ordentlich Kraft, aber ich ließ es über mich ergehen.
"Es tut mir leid..."
"Das ist alles?" Ihre Stimme verwandelte sich in Verachtung und gleichzeitig auch in etwas anderes. Ich schätze es war Enttäuschung.
"Ich weiß nicht, was ich dir sonst sagen soll...", gab ich bedrückt zurück und wandte meinen Blick in den Himmel.
"Warum kannst du nicht mit deinen Gefühlen umgehen!? Und jetzt sag mir nicht, dass das auch wieder ein Teil von dieser 'Ich kann dir das nicht sagen'-Sache ist!"
"Ich wurde halt so erzogen! Ich hatte es nicht leicht!"
"Aber erzählen willst du es ja bestimmt nicht! Nicht wahr!?"
Sie drückte sich von mir weg.
"Nein! Nicht wenn du jedes Mal anfängst es zu einem Verhör zu machen, wenn ich mich dir etwas öffne!"
"Wann hast du dich mir denn bitte mal etwas geöffnet!?"
Beleidigt ließ sie nun komplett von mir ab und ging einige Schritte weg. Mit verschränkten Armen und den Rücken zu mir gewandt, stand sie nun da.
"Schon oft, du hast es nur nie bemerkt...", sagte ich und ging zurück ins Haus.

Als ich das Wohnzimmer betrat, sah ich einen Mann, der gerade seelenruhig auf dem Boden saß und am Tisch sein Abendessen verzehrte. Ich atmete schwer aus.
"Sie müssen Yuuto Ito sein, habe ich recht?"
"Manieren hast du, wenn auch nur Älteren gegenüber..."
Er hatte alles gehört. Na super, was musste er jetzt denken. Ich bin ein Typ, der erst das Mädchen tröstet und dann direkt wieder vergrault.
"Tut mir leid, dass Sie das mitbekommen haben..."
"Schon gut. Sie meinte bereits, dass es zwischen euch nicht gerade einfach ist. Wie geht es dir?" Ich war erstaunt, wie offen und verständnisvoll er war.
"Mir geht es gut, nur muss ich mich dann bald wieder etwas ausruhen."
"Ja, aber davor werdet ihr beiden noch etwas essen. Willst du jetzt gleich mit mir essen?"
Überrascht nahm ich sein Angebot an. Ich wollte auch Natalie die Ruhe lassen alleine zu essen und ihr nicht gleich wieder auf die Nerven zu gehen. Also setzte ich mich hin und begann mich, beim Essen und der Unterhaltung, etwas zu entspannen.

~Natalies Perspektive~

Ich war überfordert. In mir drin war alles so aufgewühlt und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alles woran ich dachte war er. Seine Hand, die sich sanft um meinen Rücken gelegt hatte, die andere, die meinen Kopf gestreichelt hat und zuletzt seinen Herzschlag. Es war beruhigend, bis er wieder angefangen hat, die Situation zu zerstören. Warum war er so? Immer mehr wollte ich wissen, was mit ihm passiert war und wollte verstehen, wie es ihm ging. Irgendetwas musste mit ihm geschehen sein, denn ich wusste, dass er alles in sich hinein fraß.

Meine Augen war fühlbar angeschwollen, selbst wenn ich nur kurz geweint hatte. Es brannte, wenn ich blinzelte.
Am liebsten wäre ich weggelaufen, an einen ruhigen Ort und wäre irgendwann, wenn es mir besser ging, wieder gekommen. Aber es war zu dunkel und auch war mir hier alles fremd. Ich hätte mich eher verlaufen, als etwas zu finden.

Zum dritten Mal an diesem Tag setzte ich mich auf die hölzerne Terrasse und schaute mich um. "Wo bist du nur Adrian? Warum ist alles so kompliziert geworden? Ich wollte dich doch nur finden und dich endlich wieder in meine Arme nehmen, mit dir herum blödeln und mit dir Spaß haben. So wie früher. Und jetzt? Ich weiß gar nicht mehr, was ich will. Hatte ich je darüber nachgedacht, wie es weiter gehen sollte, nachdem ich dich gefunden habe? Ich war so naiv. Ich habe nie zu Ende gedacht..."
Ich zog meine Beine an meinen Körper und vergrub mein Gesicht zwischen den Knien.
Hinter dem Zaun hörte ich plötzlich ein leises Knacken. Schnell hob ich meinen Kopf an und vernahm eine schwarze Gestalt hinter dem, leicht durchsichtigen, Zaun. Diesmal konnte es gar nicht Rule sein.
Nervös stand ich auf und schlich mich schnell zurück ins Haus.

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Wisst ihr was?
Dieses Kapitel ist etwas emotionaler und genauso schreibe ich gerade an einem weiteren Kapitel für 'After your Death', was mich emotional um den Verstand bringt...

Es ist so eine Mischung aus Freude, Spannung und Trauer...

Ich fühle mich, als könnte ich heulen.
Bis jetzt hab ich das bei meinen Geschichten bei mir selbst noch nie geschafft. Das schaffen nur anderen Autoren.

Deswegen bin ich gerade auch ein Stück glücklich.

Ich werde das Schreiben für heute lassen und noch ein bisschen entspannen.

~ Eure Painty_03

After your Death ~ Die Suche nach LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt