Kapitel 15 ~ The thief

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"I think I'd be a liar. If I said I'm not worried about it - I am."
~ Aaron Ward
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Zusammen hatten wir Rule in das japanische Haus getragen und legten ihn auf den Boden des Wohnzimmers. Zumindest vermutete ich, dass es das Wohnzimmer war. In dem Raum gab es nur einen flachen Tisch und darum einige dunkelrote Kissen, die zu dem dunklen Holz des Hauses passten. Yuuto öffnete einen Schrank in der Wand und holte Bettzeug heraus. Sorgfältig breitete er es aus und legte dann, mit mir, Rule darauf. Mittlerweile war er ruhig und hatte Schweißtropfen auf der Stirn. Sein, vor Schmerz verzogenes, Gesicht machte mir Sorgen. In der Zwischenzeit war Yuuto verschwunden und kam mit einer Schüssel Wasser und einem Lappen wieder.
"Hier. Leg das regelmäßig auf seine Stirn und wisch den Scheiß weg... Ich hole alles und kümmere mich dann um ihn."
Ich nickte eifrig und befeuchtete den Lappen. Vorsichtig tupfte ich über seine Stirn. Er öffnete seine Augen und sah mich an. Ich erschrak. Sein Grün war nun völlig verschwunden. Es war ein lebloses Grau, aus dem nicht mal eine Lichtreflektion heraus stach.
"Danke Natta..."
Danach schloss er die Augen und rührte sich nicht mehr.

"MISTER ITO! E-ER ATMET NICHT MEHR!"
Wenige Sekunden später kam er in den Raum gestürzt und machte eine Spritze fertig.
"Was ist das?"
"Ein Antibiotika, das wird ihm erstmal helfen. Ich muss in der Zeit herausfinden, was für Bakterien für die Vergiftung verantwortlich sind und muss ihm dann noch ein Antibiotika, speziell gegen diese Bakterien, geben. Dann sollte er wieder gesund werden. Aber er braucht erstmal eine Weile Pause."
Er verabreichte Rule die Spritze.
"Verstehe..."
Yuuto stand auf und ging erneut zu seinen Schrank. Er nahm ein weiteres Bettzeug heraus und drückte es mir in die Hände. "Du solltest dich auch ausruhen."
"Nein, ich muss auf ihn aufpassen..."
"Jetzt kannst du ihm nicht helfen. Wenn etwas sein sollte, werde ich dich wecken."
"Ich will das auch können..."
"Was meinst du?"
"Ich möchte, dass Sie mir etwas von Ihren medizinischen Kenntnissen beibringen. Nur so viel, damit ich anderen im Notfall helfen kann..."
"Ich werde darüber nachdenken."
Ich legte mich etwas abseits hin eine Ecke. Einige Raumteiler waren zur Seite geschoben und ich konnte nach draußen schauen. Erschöpft blickte ich eine Weile in die Ferne und schlief dann ein. "Ich hoffe ich kann von Ihnen lernen..."
Yuuto schaute mich an und lächelte liebevoll, während er Rules Stirn erneut abtupfte.

~Rules Perspektive~

Es waren nun schon Monate vergangen, als der Junge aufgenommen wurde. Er hatte sich schnell mit den anderen zwei Kindern angefreundet und hatte in ihnen seine neue Familie gefunden. Der Jugendliche, der ihn gefunden hatte, war tatsächlich der ältere Bruder von dem Jungen mit den orangenen Augen. Doch sie waren nicht mehr in der Holzhütte, sondern waren nach Saitama gegangen, eine Stadt dreißig Minuten von Tokyo entfernt. Dort hatten sie in der Nähe der Reisfelder eine andere Hütte bezogen, welche in einer kleinen Siedlung gelegen war. Überall waren Menschen, die den jungen Mann und seinen kleinen Bruder kannten. Es machte den Schwarzhaarigen stutzig. Warum kannten alle die zwei? Und warum waren sie überhaupt hier her gekommen? Nach einiger Zeit verlangte man von ihm, von früh bis spät auf den Feldern zu arbeiten und zwischendurch auch noch das Kämpfen zu lernen. Ihm wurde klar, dass nun auch er einer von ihnen war. Er machte sich keine Gedanken und hinterfragte nie, für was sie trainierten oder arbeiteten. Er war blind für die Wahrheit und vertraute den falschen Leuten.

Über die Jahre entwickelte er sich zu einem ausgezeichneten Kämpfer und Anführer. Er genoss den Respekt des Mannes, der ihm überhaupt dorthin gebracht hatte. Und machte sich so auch die ersten Feinde in seinen Reihen. Aber die konnten ihm nichts anhaben. Er war schlau, überdacht, stark, geschickt und ehrgeizig geworden und das schreckte viele, die es auf ihn abgesehen hatten, ab. Seine Freunde waren jedoch immer bei ihm geblieben und sie waren ein gutes Team. Er war der Anführer. Luca, der Ruhige mit den orangenen Augen und Newton, der Überstürzte, dessen Augen dem Himmel glichen. Die Schwächen des einen, glichen die des anderen aus. Und das machte sie perfekt.
Aber etwas hatte sich verändert. Er hatte viel an Stärke gewonnen, aber dafür an Gefühlen verloren. Er war kalt und abgestumpft geworden, und zeigte kein Erbarmen, wenn er das Leben eines Menschen nahm. Und das hatte er bereits einige Male getan. Zu dieser Zeit war ihm nicht klar, dass er das alles später bereuen würde.

~Natalies Perspektive~

Rule schlief nun schon seit einem Tag und hatte zum Glück keine weiteren Probleme gehabt. Yuuto war auf seiner Arbeit und würde erst zum Abendessen wieder zu Hause sein. Währenddessen wich ich nicht von Rules Seite. Ich lehnte mit dem Rücken an der dünnen Wand des Hauses und war immer noch besorgt. Ihm ging es zwar gut und er würde schnell wieder gesund sein, hatte Yuuto festgestellt, aber dieses Gefühl ließ mich einfach nicht los. Bis jetzt hatten ihn diese Typen überall aufgespürt. Was wenn sie ihn in diesem Zustand auffinden würden? Sie würden ihn töten und mir wegnehmen...
Warte mal!? Wieso mir? Ja, ich brauchte ihn um Adrian zu finden, aber warum fühlte ich mich verloren bei dem Gedanken, dass er nicht mehr bei mir war? Mir wurde mulmig und ich bemerkte, wie mir warm im Gesicht wurde. In der Spiegelung des Fensters erkannte ich, dass meine Wangen sich leicht rot färbten. Schnell schüttelte ich all' diese Gedanken ab und konzentrierte mich auf das Wesentliche. Aber was war das Wesentliche? Eigentlich war es er. Ohne ihn kam ich nicht voran...
Es war zum Verrückt werden! Seit dem ich hier war, ging es nur um ihn und mich. Und unsere Wege verknüpften sich irgendwie immer mehr.

Ich stand auf und verließ den Raum über die Terrasse. Leise schloss ich den Raumteiler, bis er nur noch einen Spalt geöffnet war. Danach ließ ich mich auf den Holzboden nieder und baumelte mit meinen Füßen in der Luft. Die Luft hier war viel angenehmer, als in der Stadt. Ich stützte meine Hände etwas mehr nach hinten ab und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. Kurz darauf fielen mir meine Augen zu und ich begann tagzuträumen.

Mindestens eine halbe Stunde hatte ich so verbracht und bereute es, als ich mich wieder normal hinsetzte. Mein Nacken war total verspannt und tat höllisch weh. Stöhnend wischte ich mir übers Gesicht. Doch plötzlich hörte ich etwas von drinnen...
Ich konnte es nicht zuordnen, aber als es zum zweiten Mal erklang, wusste ich, um was es sich handelte. Einen Einbrecher. Vorsichtig stand ich auf und schlich zurück zum Raumteiler. Das erwies sich jedoch schwerer als geplant, da der Boden ordentlich unter mir knarzte.
Ich schob den Teiler zur Seite und sah einen schwarzen Schatten direkt neben mir.

Sofort wurde ich gepackt und gegen die Wand gedrückt. Panisch versuchte ich die Person zu erkennen, doch als mir dies nicht gelang, wanderte mein Blick auf Rules...
Leere Matratze?
Blitzschnell schaute ich zurück auf den Schatten vor mir und ich erkannte das schwache Grün. Erleichtert atmete ich aus.
"Rule, du bist endlich wach..."
Dann fiel es mir auf.
"Sag mal, spinnst du!? Leg' dich wieder hin! Du hattest eine Blutvergiftung, also brauchst du Ruhe..."
Er ließ von mir ab und starrte verwirrt auf den Boden.
"Wo sind wir und warum hatte ich eine Blutvergiftung?"
"Ich erkläre dir dann alles, aber bitte reg' dich nicht auf und leg' dich hin..."
Er tat, was ich sagte und legte sich nieder. Sein Schmerz war ihm deutlich anzusehen und ich wusste, wir würden noch eine Weile brauchen, ehe wir die Suche fortsetzen konnten.

After your Death ~ Die Suche nach LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt