Kapitel 31 ~ Forest and nature

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"It is a constant struggle to want the kind of love that you are not sure actually exists."
- LLK
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"Natalie, gehst du bitte draußen die Wäsche aufhängen?", animierte mich Saki und stellte mir lieb gemeint den Korb, mit der nassen Wäsche, neben mich. Ich legte mein Messer zur Seite und stand auf: "Klar. Ich habe dir gerade nur ein paar Sachen für das Mittagessen vorbereitet."
Ich lächelte zufrieden, schnappte mir den Korb und wartete kurz in der Tür, um auf eine Antwort von Saki zu warten. Diese begutachtete alles und drehte sich kopfschüttelnd um: "Du nimmst mir die ganze Arbeit vorweg. Ihr seid schließlich meine Gäste..."
"Ach quatsch! Ich unterstütze dich, wo ich kann und das ist auch okay so. Mach dir bitte keine Sorgen darum. Adrian und ich helfen schließlich gern und ganz umsonst wollen wir hier auch nicht leben", sagte ich und winkte mit einer kurzen Handbewegung ab. Danach schlenderte ich zügig durch das Haus, bis ich im Flur mit den großen Fenstern, dem unscheinbaren Teich und den Pflanzen angekommen war. Ich wechselte meine Hände, sodass ich den Korb nur noch auf der rechten Seite hielt und meine linke Hand frei war. Somit kam ich problemlos an die Schüssel, in der Saki das Fischfutter lagerte. Ich nahm mir eine kleine Portion heraus und ließ diese im Weitergehen ins Wasser rieseln. Ich liebte es die bunten Fische zu füttern.
Kurz darauf war ich am Ende des Raumes angelangt, entriegelte die Hintertür nach draußen und stieß diese dann vorsichtig mit meiner Hüfte auf. Ja ich weiß, ich verhielt mich so als würde ich hier schon ewig wohnen. Aber seitdem ich in dieser Welt angekommen war, hatte ich nie Zeit gehabt mich irgendwo einzuleben, weshalb ich diesen Prozess nun etwas beschleunigte.

Draußen angekommen roch es immer noch wie in der Großstadt, doch das würde gleich vorbei sein. Hinter Sakis Haus war tatsächlich nur noch Natur. Erst eine kleine Wiese, danach begann auch schon ein gigantischer Wald.
Die Wiese hatte ich in einer Minute hinter mir gelassen und betrat nun den kleinen Pfad, der mich durch den Wald am einen bestimmten Ort führen würde. Der Boden war mit Moos und smalen Wurzeln übersehen, sodass man aufpassen musste nicht zu stolpern und gerade früh am Morgen, wie jetzt gerade, nicht auszurutschen. Außerdem war es noch feucht und ich bereute es, mir die Crocs von Saki angezogen zu haben. Ab und zu bekam ich auch einen Tropfen ab oder konnte beobachten wie er vor mir auf dem Boden fiel, da die Sonne schien. Es war der perfekte Tag. Und perfekt, um die Wäsche aufzuhängen.
'Tja, Bruderherz. Du verpasst eindeutig was. Und das nur, weil du zu faul bist die Wäsche aufzuhängen', dachte ich und musste schmunzeln.
Nun sah ich das Ende des Weges und wenige Minuten später trat ich auf die Lichtung. Saki hatte sie gefunden und sie sofort für sich beansprucht. Deshalb standen hier nun einige Obstbäume, ein kleiner Pavillon aus Glas mit Hüttenanbau und eine riesige Wäscheleine. Man könnte denken, dass Saki zu viel Zeit hatte und keinen Mann.
Ich atmete die nun mittlerweile frische Luft ein und startete damit jedes Wäschestück sorgfältig aufzuhängen.

Bis auf Vögel und der leichte Wind, der die Blätter der Bäume zum Rascheln brachte, war es hier recht still. Deswegen hörte man auch, wenn ein ungewöhnliches Geräusch ertönte. Genau wie es soeben passiert war. Ich stand mit dem Rücken zum Waldweg und hielt in meiner Bewegung kurz inne. Dann verzog sich mein Mund zu einem schwachen Lächeln, verdrehte die Augen und führte meine Arbeit fort.
Da war wohl tatsächlich jemand auf dem Moos ausgerutscht und die Person zur Stimme kannte ich gut genug. Zumindest das schmerzhafte Stöhnen. Danach vernahm man schwere Schritte. Entweder hatte sich die Person ernsthaft verletzt oder sie war wütend. Somit konnte ich auch ausmachen, wann sie die Lichtung betrat.
Spielerisch fragte ich:
"Hätte ich doch lieber ein 'Vorsicht rutschig!' - Schild aufstellen sollen?"
"Weißt du was!? Ich geh jetzt einfach wieder und komm in einer Woche nochmal vorbei!", kam als aufgebrachte Antwort, "wenn es meinem Arsch wieder besser geht..."
Dieser Teil wurde dann nur noch geflüstert.
Ich musste nun laut los lachen und drehte mich um. "Tut mir leid haha... I-Ist dir was passiert? Haha...", stotterte ich zwischen meinem Lachanfall. Der jüngere Bruder mit den halb langen braunen Haaren musterte mich beleidigt:
"Nein. Geht schon. Dieses blöde Moos..."
"Luca, du kannst doch nicht das Moos dafür verantwortlich machen."
"Doch, weshalb bin ich denn sonst ausgerutscht?"
"Egal haha, lass uns zurück gehen, wenn ich mit der Wäsche fertig bin."

Wenig später saßen wir gemeinsam am Tisch und waren gerade fertig mit dem Essen. Eine unangenehme Stille breitete sich aus, bis Saki aufstand und begann abzuräumen. Luca starrte mich immer wieder an, was mich nicht nur nervös sondern auch neugierig machte. "Luca?", ich wartete bis er mir zuhörte, "geht es deinem Hinterteil jetzt besser?"
"Sagen wir einfach mal den Umständen entsprechend..."
Ich musste etwas schmunzeln, aber sein eher kalter Blick der darauf folgte, ließ meine Mundwinkel wieder fallen. Ich konnte mir vorstellen, warum er heute hier war.
Adrian atmete angespannt aus:
"Sag jetzt endlich, was dein Plan ist... Deswegen bist du schließlich hier."
"Hat er mit dir schon gesprochen?", fragte ich gespannt meinen kleinen Bruder. "Ja, nur kurz."
Erwischt schaute der Älteste nun zur Seite, ehe er die richtigen Worte fand: "Ich habe eine Gelegenheit gefunden, Rule aus dem Club verschwinden zu lassen."
"Jetzt sag doch endlich, was du vorhast! Ich kann dieses Gerede nicht mehr hören... Wovor hast du Angst?", sprach ich verärgert. Jedes Mal wurde er komisch, wenn es um diesen Plan ging. Wollte er seinen Freund nicht da raus holen? War es ihm zu riskant, wegen seinem Bruder? Hatte er Angst, dass Rule ihm etwas tun würde? Was zum Teufel war es?

Lucas Augenbrauen zogen sich zusammen und er signalisierte durch sein gesamtes Gesicht seine Wut. "Ich habe Angst, dass etwas schief gehen könnte! Das wir erwischt haben oder ihr verletzt werdet!"
"Ich würde sagen, ihr beruhigt euch alle erstmal wieder! Ihr habt einen Plan und ihr scheint mir, dass ihr diesen Rule alle wieder haben wollt. Also hört auf euch wie ein Haufen Kinder zu verhalten, auch wenn einer von euch noch fast eines ist", mischte sich Saki nun ein, "warum muss man euch Jugendliche immer belehren? Seid ihr nicht alt genug, selbst entscheiden zu können?"
Betroffen schauten wir auf den Tisch. Ja? Warum war ich immer am Ausrasten, wenn es um Rule ging? Ich musste ruhiger werden, aber es schien einfach immer zu passieren, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Ich fühlte mich schwach und doch entschlossen. "Sie hat recht. Du erzählst uns jetzt den Plan und wir ziehen das durch. Du hast ihn gemacht, er wird funktionieren, hab ich nicht recht?", sagte ich nun aufmunternd und suchte Augenkontakt zu Luca. Dieser nickte nur.
"In zwei Tagen findet im Club, in dem Rule zur Zeit arbeitet, eine große und gehobene Party statt. Nach einem gewissen 'Vorfall' hat sich Rule wieder beruhigt und wird dort als Kellner durch die Mengen laufen. Ich werde mit dir in Begleitung geheim auf dieser Party auftauchen, Natalie. Deinen Bruder schleusen wir ein und er wird uns im Auge behalten, falls etwas passiert. Du wirst Rule irgendwie auf dich aufmerksam machen und ihn überzeugen, mit dir abzuhauen. Dazu musst du hinter die Bar und den Hinterausgang nehmen. Er wird wissen, wo lang ihr müsst. Danach haut ihr ab, zurück zu Saki. Der Club ist nicht weit weg. Aber wir werden dorthin fahren, um keinen Verdacht zu schöpfen, dass wir in der Nähe sind." Ernst schauten mein Bruder und ich ihn an und nickten: "Verstanden."

"Muss ich wissen, was es für einen Vorfall mit Rule gab?", ergänzte ich fragend.
Er schüttelte den Kopf: "Nein, war nicht so wichtig. Achso, ich habe euch schon die Sachen mitgebracht. Für dich, Amigo, einen Anzug und für dich, Natalie, ein Kleid. Ich werde sie euch, wenn ich wieder gehe, mitgeben."
"Okay. Ich hab mich nie dafür bedankt, dass du alles auf dich genommen hast. Ich hätte dir gerne mehr geholfen...", sagte ich. Nun war Luca derjenige, der lächeln musste: "Weißt du, mir ist es lieber, wenn ich weiß, dass du keine Scheiße baust. Du scheinst das Chaos förmlich anzuziehen. Erst Rule und dann die gesamte Organisation meines Bruders."
"Du bezeichnest Rule als Chaos?", lachte ich.
"Nunja, ein Engel ist er nicht, das musst du langsam lernen. Seine Vergangenheit ist komplizierter als meine Familiengeschichte, das kann ich dir versichern. Aber das findest du lieber selber raus."
Mir wurde mulmig und ich erinnerte mich an all die Situationen, indem ich ihn darauf angesprochen hatte. Mit einem gekränktem Lächeln stand ich schnell auf und verließ den Raum.
"Hab ich was falsches gesagt?"
Luca sah irritiert zu Adrian und dann mir hinterher, bis ich verschwunden war.

Angekommen im Flur, wo ich mich am liebsten aufhielt, stellte ich fest, dass ich einem Gespräch mit Luca nicht ausweichen konnte. Er hielt mich am Handgelenk fest und fragte besorgt: "Was ist los?"
"Schon okay, du hast nichts falsch gemacht...", winkte ich ab. Doch so leicht war es dann doch nicht. "Sag es mir."
"Ich weiß nicht..."
"Natalie?"
"Was?"
"Wie viel bedeutet dir Rule?"
Mir stockte der Atem. Das konnte jetzt nicht sein Ernst sein?
"Es ist so, dass immer wenn ich ihn gefragt habe, was ihn dazu gemacht hat, was er heute ist... Er hat es mir nie freiwillig erzählt. Nur ein Mal und da hat er offensichtlich nach gegeben. Ich will, dass er mir vertraut, mir etwas freiwillig erzählt und nicht so tut, als wäre ich ein nerviges Kind."
"Das ist die Antwort auf meine erste Frage... Was ist mit der Zweiten?", fragte Luca hartnäckig und ließ mein Handgelenk nun los.
"Ich weiß es nicht. Das ist das, was ich herausfinden will. Das was ich weiß, ist, dass ich ihn von deinem Bruder weg haben will. Denn ansonsten verliert er sich komplett..."

After your Death ~ Die Suche nach LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt