10. Unlucky Days

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"Du kannst mir doch nicht sagen, dass du hingefallen bist, und deine Hände deswegen so aussehen, als hättest du einen Nahkampf mit einem Tiger veranstaltet!"

Willows Lockenkopf war zerstrubbelt und vereinzelte Haare standen frech hervor.

Ella hielt Amaris linke Hand und fügte hinzu: "Und was hast du mit deinen Nägeln angestellt?"

Die McKinnon zog ihre Hand weg und erklärte nachdrücklich: "Ich habe es doch schon gesagt, ich bin auf der Treppe gestolpert und gestürzt! Was sollte denn sonst passiert sein?"

Natalie saß in einem der blauen Ohrensessel, ihre weiße Katze Saphira auf dem Schoß. Ihr Gesicht sah nachdenklich aus, und ihr Tonfall hatte etwas lehrerhaftes, als sie erwiderte: "Etwas, dass du uns verheimlichen willst."

Amari betrachtete ihre Hände.
Die Handflächen waren bedeckt von roten, blutverkrusteten Striemen, und ihre Nägel waren eingerissen und bedreckt von Schmutz und getrocknetem Blut.

"Mir war gestern nicht gut und weil mir schwindelig war, bin ich auf der Wendeltreppe hingefallen, okay?"
Die Hexe unterdrückte ein Seufzen.
Sie wusste ja selbst, dass das eine unglaubhafte Ausrede war.

Ella beäugte ihre Freundin über den Rand ihrer Brille.
"Und warum ist ausgerechnet Malfoy am Anfang der Zaubertränkestunde durch die Tür gekommen und hat gemeldet, dass du krank bist?"

Verzweifelt sah die Ravenclaw in die Runde.
Drei Gesichter sahen sie an.
Eines besorgt, das zweite argwöhnisch und das dritte ruhig und unbewegt.

"Wir haben uns im Gang getroffen."

Willow blinzelte, als würde sie das immer noch nicht so recht glauben.
Dann fuhr sie sich durch die Haare und fragte: "Wie dem auch sei, geht es dir wieder so gut, dass du mit uns fliegen kannst? Quidditchtraining ist sowieso erst in der letzten Stunde und wir haben nur fünzig Minuten heute."

Erleichtert über den Themawechsel nickte Amari.
"Klar!"

"Gut. Dann geh mal ins Bad, wasch dir die Hände und schneid dir die Nägel. Verbandszeug ist in-"

"Dem Kasten unter Ellas Waschbecken. Ich weiß."

Fluchtartig verließ die Schülerin den Raum, und entkam somit den stechenden Blicken.

Im Badezimmer angekommen, nahm sie ihre mittlerweile trockene Kleidung von dem Heizkörper und faltete sie zusammen.

Dann tat sie, was Willow ihr 'befohlen' hatte, ließ lauwarmes Wasser über ihre Hände fließen und nahm sich die Nageschere.

Leichter Schmerz durchzuckte ihre aufgeschürften Finger, als sie die kleine Schere festhielt und anfing, ihre zerstörten Nägel abzuschneiden.

Danach entnahm sie das Verbandszeug aus besagtem Kasten und umwickelte vorsichtig ihre Handflächen.
Wahrscheinlich hätte sie das schon am vorigen Tag tun sollen, aber dazu war sie einfach zu müde gewesen.

Nachdem ihre Hände sorgsam in strahlend weiße Verbände eingewickelt waren, tappte sie zurück in den Schlafraum.

Natalie und Ella waren bereits umgezogen, Willow machte sich einen Spaß daraus, Merlin kleine Papierkügelchen zuzuschnippen und ihn zu betrachten, während er diese aufgeregt zwischen seinen Pfoten herumsausen ließ.

"Bad ist frei", informierte Amari niemand bestimmten und öffnete ihren Kleiderschrank.
Sie entschied sich für einen dunkelgrauen Rock, einen blauen Pullover mit einem brozenen Muster und schwarze Schuhen.

Willow zog sich im Badezimmer um und so waren sie etwa zeitgleich fertig.

"Heute gibt es Pfannkuchen!", schwärmte Ella vorfreudig und hüpfte die Treppen hinunter.

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