12. That's what you get

12 4 0
                                    

Amari brauchte keinen Wecker, um am 6. Oktober aufzustehen.
Schon in der Früh wusste sie, dass dieser Montag unvergessen bleiben würde.

Grinsend zog sie sich an, und als Ella fragte, was so komisch war, zuckte sie nur geheimnisvoll mit den Schultern und antwortete: "Wirst du schon noch sehen."

Mit einer braunen Papiertüte in der Hand hüpfte sie die Treppen hinunter und summte eine ausgedachte Melodie.

Noch einmal rief sie sich den gestrigen Nachmittag in Erinnerung:

"Vielen Dank! Einen wunderschönen restlichen Tag wünsche ich Ihnen und Ihrer gesamten Familie!", verabschiedete Amari sich gut gelaunt bei dem Verkäufer.

Dieser schaute ihr verwundert hinterher, als sie das Geschäft verließ.

Vor nur zwei Minuten war dieses seltsame Mädchen durch die Tür gekommen, hatte zielstrebig ein Regal angesteuert, zwei Produkte entnommen, gezahlt und war wieder verschwunden.

Kopfschüttelnd sah er auf die Münzen in seiner Hand.
Eine ganze Galleone Trinkgeld hatte sie ihm gegeben.

In der Zwischenzeit ging Amari weiter, entfernte sich von dem Geschäft, aus dem sie gerade gekommen war und schlüpfte irgendwann unbemerkt in eine schmale Gasse.

Sie wurde schon erwartet.

"Hast du es bekommen?", fragte Draco.

"Na klar", sagte sie triumphierend und zog einen der zwei Gegenstände aus der Tüte.

Es war eine ovale Plastikflasche, welche von innen pink zu leuchten schien.

"Scherzshampoo- färbt Haare jeder Farbe pink" stand in glühenden Buchstaben darauf.

"Das bemerkt er doch, wenn es so hell ist", äußerte der Slytherin seine Bedenken.

Amari machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Als ob. Wenn du das in seine Shampooflasche umschüttest, kriegt er das auf keinen Fall mit."

Er wollte schon danach greifen, als sie die Hand nochmal zurückzog.
"Bist du dir sicher, dass er heute seine Haare wäscht?"

Draco schnaubte verächtlich.
"Habe ich dir doch gesagt. Er wäscht sie jeden zweiten Tag, damit sie, Zitat, 'schön seidig und glänzend' bleiben."

Mit angeekeltem Gesichtsausdruck gab sie ihm das Shampoo.
"Er hält sich wohl wirklich für die ganz große Nummer."

"Kein Kommentar", sagte er und scheuchte Amari aus der Gasse.
Diesmal würde er fünf Minuten warten, bevor er ebenfalls zurück zum Schloss ging.

Immer noch frohen Mutes hüpfte die Ravenclaw an den anderen Geschäften vorbei, kehrte kurz beim Honigtopf ein, um sich einen Schokoladenfrosch zu holen und machte sich auf den Heimweg.

Das Grinsen auf ihrem Gesicht reichte von einem Ohr bis zum anderen.
Nicht einmal das Wissen, dass sie heute in der ersten Stunde Wahrsagen hatte, konnte es vertreiben.

Schon lange nicht mehr hatte sie sich so auf Christophers Anblick gefreut.
Ob ihm die pinken Haare wohl standen?
Kombiniert mit grün bestimmt nicht!

~*~*~

Voller Vorfreude blieb Amari vor dem Holzportal stehen.

Und tatsächlich, am Slytherintisch leuchteten die Haare eines Schülers in einem quietschigen Pink.

Verzückt klatschte sie in die Hände.
"Schaut mal", rief sie ihren Freundinnen zu, welche langsamer hinter ihr hergegangen waren.
"Die Zahnfee ist da!"

Anscheinend hatte sie das etwas zu laut gesagt, denn Christopher riss den Kopf bei ihren Worten herum, sprang von seinem Tisch auf und kam wutschnaubend auf sie zu.

Heart to HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt