22. The Purity Ball III

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"Gleichfalls. Ich liebe dein Kleid, falls ich das so sagen darf."
Lydias harmonische Stimme ließ Amari den Kopf wieder zu ihr drehen.

Die schwarzhaarige Hexe ließ ihre perfekten weißen Zahnreihen zwischen den rot geschminkten Lippen aufblitzen.
Die Farbe erinnerte Amari an Blut.

Ihr fiel ein, dass sie das Kompliment vielleicht zurückgeben sollte, aber Daphne, welche ihrer kleinen Schwester gegenüber saß, kam ihr zuvor.
"Hör schon auf Lydia. Du weißt ganz genau das alle Blicke auf dir liegen."

Lydia kicherte wie ein kleines Mädchen und Amari war kurz davor ihr unter dem Tisch gegen das Schienbein zu treten.
Eine verlockende Vorstellung.

Jemand räusperte sich und als die Ravenclaw sich umsah, erkannte sie Pansy.
"Ist hier noch frei?", flötete diese in einem verzweifelten Versuch, Lydias melodische Stimme nachzuahmen.

Draco nickte, stand auf und zog Parkinson ganz gentlemanlike den Stuhl zurück.
Die Slytherin grinste dümmlich und ließ sich nieder.

Als sich schließlich alle Gäste gesetzt hatten tauchten die Speisen vor ihnen auf.
Es gab keine Vorspeise sondern direkt den Hauptgang, da sie sich ja schon vom Buffet hatten nehmen können.
Amari nahm sich ein bisschen von allem und beobachtete unauffällig die anderen Mädchen.

Astoria hatte sich hauptsächlich von den Bratkartoffeln und Fisolen genommen, während Daphne nur Salat mit Hühnchenstreifen vor sich stehen hatte.
Mit finsterem Blick schob sie sich eine beladene Gabel in den Mund und funkelte Parkinson feindselig an, welche ebenfalls nur Salat hatte.
Dessen Blick klebte allerdings sehnsüchtig an den Bratkartoffeln auf Astorias Teller.

Lydia überraschte Amari allerdings am meisten.
Sie hatte zwar auch Salat, aber ein riesiges Stück Steak prangte mitten auf ihrem Teller. Es war noch fast roh, schön blutig und nur ganz außen leicht angebraten.
Genüsslich verdrehte die elfenhafte Hexe die Augen.

Amari wandte den Blick ab.
Ihre Augen huschten über die anderen Gäste und endlich sah sie ihre Eltern.
Als ihre Mutter sie ebenfalls erblickte lächelten sie sich zu.

Auch wenn das Essen hervorragend war, wäre Amari jetzt am liebsten zuhause.
Die erwachsenen Gäste sahen zwar sehr vornehm aus, und die Frauen waren allesamt wie Adelige gekleidet, aber die Männer machten einen sehr dunklen Eindruck, welcher der McKinnon eine Gänsehaut einjagte.

Lucius Malfoy, welcher nur ein kleines Stück weiter weg neben seiner Frau saß, sprach  mit gesenkter Stimme mit einem anderen Mann.
Die beiden schienen eine ernsthafte Unterhaltung zu führen, und einmal nickte Lucius mit dem Kopf zu seinem Sohn.

Der Mann hob zweifelnd die Augenbrauen und schien etwas zu fragen.
Offensichtlich verärgert verengte Lucius die Augen, zischte etwas zurück und wendete sich anschließend ab.
Der andere Mann stieß mit einem Schnauben die Luft aus seiner Nase aus und aß weiter.

Als Amari wieder nach vorne blickte sah sie direkt in Dracos Augen.
Auch er schien den Austausch zwischen dem unbekannten Mann und seinem Vater mitbekommen zu haben.
Sein Gesichtsausdruck war angespannt und verärgert und in diesem Moment sah er seinem Vater sehr ähnlich.

Schnell senkte die Schülerin den Blick.
Wahrscheinlich schon wieder etwas, dass sie nicht hätte mitbekommen sollen.

Langsam verklang das Klirren von Besteck, aber die Tischgespräche gingen weiter.
Daphne war mit Draco in ein Gespräch vertieft und Parkinson hob verstimmt das Kinn an und stürzte ihren ganzen Wein in einem Schluck herunter.

Astoria unterhielt sich mit ihrer Mutter neben ihr und so kam es, wie es kommen musste.

"Woher kennen du und Draco euch?", erkundigte Lydia sich neugierig.
Amari musterte sie leicht ehrfürchtig.
Ihr Lippenstift war immer noch genauso formvollendet aufgetragen wie vor dem Essen.
War das ein Zauber?

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