19. Book of Purebloods

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Es war der Abend des 24. Dezembers.
Neugierig öffnete Amari ihr letztes Geschenk,  ein großer, rechteckiger Gegenstand welcher in schönem, rot- goldenem Papier eingepackt war.

Er war unerwartet schwer, und sie war sich ziemlich sicher, dass es ein Buch war.

Die McKinnon hatte Recht gehabt.
Ein scheinbar sehr altes, aber dennoch schönes Buch kam zum Vorschein.
Es hatte einen Ledereinband und der Titel war in Goldschrift auf der Vorderseite geschrieben.

‚Das Buch der Reinblüter' stand darauf.
Überrascht strich Amari mit den Fingern über die kursive Schrift.

Ihre Mutter hatte sich erwartungsvoll vorgebeugt.
„Gefällt es dir?"

Auch Sophie war neugierig geworden, sie rutschte zu ihrer großen Schwester hinüber und begutachtete das Buch.

„Ja. Es ist wunderschön. Aber wieso hast du es mir geschenkt Mum? So wertvoll wie das aussieht, wäre es sicher besser in deinem Bücherregal aufgehoben."

Marlene McKinnon strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Naja, du warst schon als kleines Kind an den alten Traditionen interessiert. Wir haben ja auch nur dir die alte Reinblütererziehung beigebracht, weil du es dir so gewünscht hast. Trace und Sophie zum Beispiel wollten keine Reitstunden oder lange Vorträge über Reinblüterfamilien anhören."

Sie machte eine kurze Pause.
„Dieses Buch ist seit vielen Jahren im Familienbesitz und ich habe es auch nur ein paar Mal aus Langeweile geöffnet. Aber ich glaube, dass es Zeit wird, es dir zu vererben."

Amari schlug vorsichtig die erste Seite auf. Sie bestand aus schon leicht vergilbten Pergament, welches sich aber immer noch stark anfühlte und nicht, als würde es gleich zerbröseln.

Marlene erklärte weiter: „Ich glaube nicht, dass du schon einmal davon gehört hast, aber eine der wohl wichtigsten Reinblütertraditionen, wenn nicht die wichtigste, ist der Reinblüterball. Und weil ich weiß, wie sehr dich diese Dinge interessieren, habe ich mit einer Bekannten von mir geredet..."

Sie hörte auf zu reden und Amari blickte verwirrt auf.
Mit einem Lächeln reichte Marlene ihrer Tochter einen Umschlag.

Sie nahm ihn entgegen und bemerkte, dass das Siegel schon einmal gebrochen und danach wieder verschlossen worden war.
Verwirrt öffnete sie den Umschlag und ein kurzer Brief kam zum Vorschein und begann zu lesen:

‚An Miss Amari McKinnon,

hiermit erhalten Sie eine Einladung zu dem lang ersehnten Reinblüterball, eine ehrbare, traditionsgemäß veranstaltete Festlichkeit.
Wie es uns allen bekannt ist, gerät diese Tradition zu unserem Bedauern langsam in Vergessenheit. Deswegen wollen wir mithelfen, ebendiese in Ehren zu halten und wieder ins Gedächtnis unserer lieben Freunde zu bringen.

Miss Amari, Ihre Mutter hat uns darüber informiert, dass Sie nicht als eine der Brautkandidatinnen, sondern einzig als Gast kommen werden. Ich hoffe, dass Ihnen der Ball als eine schöne Veranstaltung in Gedanken bleibt.

Wie es sich traditionell gehört, dürfen alle weiblichen Gäste unter achtzehn nicht erfahren, von vom der Ball veranstaltet wird. Sie werden dies erst am Abend der Festlichkeit erfahren.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und wünschen eine frohe Vorbereitungszeit!'

Amari musste breit lächeln.
„Oh Mum, das ist wirklich ein tolles Geschenk! Hast du das gehört Sophie? Ich darf einen echten Ball besuchen!"

Sophie hob fragend eine Augenbraue.
„Du bist dir ganz sicher, dass du dort nur als Gast hingehst? Ich meine, wer weiß, vielleicht kommst du mit einem Ring am Finger nach Hause..."

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