Drake
When I saw you first,
It took every ounce of me not to kiss you.
When I saw you laugh,
It took every ounce of me not to fall in love.
And when I saw your soul,
It took every ounce of me.
-unbekanntIch weiss nicht, weshalb ich so nervös bin. Es ist doch einfach ein weiterer langweiliger Ball, nur dass mich dieses Mal Xayra begleiten wird.
Vor einer Woche hat mein Vater aus heiterem Himmel verkündet, dass er einen Ball veranstalten wird. Nun bisher habe ich mich eigentlich immer vor solchen Veranstaltungen gedrückt.
Wer kann es mir schon verübeln?
Stundenlang langweilige Musik, langweilige Leute und nervige Regeln und Ansprüche. Da geh ich doch lieber auf ein unterhaltsames Volksfest oder lasse mich in einen Strassenkampf verwickeln.
Dieses Mal muss ich jedoch hingehen. Immerhin bin ich ja mittlerweile der brave Sohn, der seine Pflichten ernst nimmt. Ich hasse diese Rolle wie länger wie mehr. Aber wenigstens habe ich dieses Mal einen Lichtblick, denn mein Sonnenschein wird mit mir mitkommen. Der König verlang nämlich, dass jeder Anwesende eine Begleitung mitnimmt, wieso auch immer...
Deshalb wollte er mich auch mit der ältesten Tochter eines Fürsten verkuppelt, damit ich eine anständige Begleitung habe.
Er war ziemlich überrascht, als ich ihm versicherte, bereits eine überaus geeignete Frau als meine Begleitung ausgesucht zu haben. Für mich kommt für diese Rolle selbstverständlich niemand anderes als mein Sonnenschein infrage. Da uns sowohl Troy als auch Vincent versichert haben, dass keiner im Schloss weiss, dass sie eigentlich die Tochter des berüchtigten Rebellenführers Charles Atkins ist, sollte es auch keine grossen Probleme geben.
„Wir sind da, mein Prinz." informiert mich der Kutscher und auf einmal ist meine Nervosität wieder da. Ich atme einmal tief ein und wieder aus, bevor ich schliesslich aussteige.
Wir befinden uns vor einer kleinen Kirche im Grenio-Viertel. Hier soll ich auf Xayra warten. Wir dachten, es wäre besser, wenn wir uns im Stadtviertel der Reichen und Mächtigen treffen, dann kommt man nicht so schnell auf den Gedanken, dass sie ja eigentlich aus dem Salix-Viertel kommt.
Ich stehe also auf dem Platz vor der Kirche und warte auf meinen Sonnenschien.
Ungeduldig schaue ich auf die Kirchenuhr. Sie sollte eigentlich schon da sein.
Sonst ist sie doch immer so sehr auf Pünktlichkeit fixiert...
Ich fahre mit meiner Hand durch mein Haar und zupfe ein wenig an meiner Kleidung herum. Ich sehe mich wieder um, doch noch immer keine Spur von ihr.
Wo bleibt sie bloss?
Unruhig tippe ich mit meinem Fuss immer wieder auf den Boden und dann plötzlich sehe ich sie. Sie kommt aus einer der Seitengassen und ihr blosser Anblick verschlägt mir sofort den Atem. Sprachlos und auf einmal komplett ruhig sehe ich sie an, während sie langsam auf mich zu kommt.
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Frau gesehen, die auch nur ansatzweise so schön ist, wie Xayra in diesem Moment. Sie trägt ein Kleid, welches jedes einzelne auf dem Ball übertreffen wird, das weiss ich schon jetzt. Ich habe keine Ahnung von Kleidern, weshalb ihm meine Beschreibung sicherlich nicht gerecht wird. Es hat eine wunderschöne hellblaue Farbe, die perfekt zu ihr passt. Bis zur Taille ist es enganliegend und danach scheint es mehrere lockere Stoffschichten zu haben, die knapp über dem Boden enden. Es ist schlicht, fällt aber trotzdem auf.
Vielleicht liegt das aber auch nur an der Person, die es trägt...
Ihre blonden Haare hat sie auf eine kunstvolle Art nach hinten gebunden. Im Großen und Ganzen kann ich nichts anderes sagen, als dass sie einfach grossartig aussieht.
Ich bin so damit beschäftigt sie zu bestaunen, dass ich gar nicht mitbekomme, wie sie mit mir spricht.
„Drake?" sagt sie und sieht mich fragend an.
„Tut mir leid, mein Sonnenschein, ich war gerade nur im Anblick deiner Schönheit versunken." sage ich ihr die Wahrheit und kann nicht anders, als sie in meine Arme zu ziehen.
Sie lacht leise auf.
„Du findest also, ich sehe schön aus?" fragt sie und ich blicke sie ungläubig an.
„Schön? Nein, du siehst mehr als nur schön aus. Du bist perfekt, sowohl von innen als auch von aussen." sage ich und meine auch jedes einzelne Wort. Ihre Wangen färben sich leicht rot, was sie nur noch umwerfender macht.
Langsam glaube ich, dass ich Träume, doch ich hatte noch nie solch einen schönen Traum...
„Drake?"
„Ja?" frage ich und blinzeln ein paar Mal, um mein Gehirn wenigstens teilweise wieder gebrauchen zu können. Es fühlt sich an als wäre ich vollgedröhnt und sie ist meine Droge.
„Wir sollten langsam mal los, sonst kommen wir noch zu spät." weist sich mich darauf hin und deutet auf die wartende Kutsche. Ich nicke zustimmend, auch wenn ich am liebsten einfach hierbleiben würde, mit ihr in meinen Armen. Wiederwillig löse ich meinen Griff um sie und greife als Ersatz nach ihrer Hand. Ich führe sie zur Kutsche und helfe ihr dabei einzusteigen. Als sie es dann geschafft hat mit ihrem Kleid platz zu nehmen, steige ich ebenfalls ein.
Während der ganzen Fahrt zurück, fühlt sich an, als stände ich unter einem Bann, der es mir nicht erlaubt meine Augen von ihr zu wenden.
Viel zu schnell kommen wir dann beim Palast an.
Wieder helfe ich ihr dabei, mit ihrem schönen, aber offenbar unpraktischen Kleid, sicher aus der Kutsche raus zu kommen. Gemeinsam laufen wir zum grossen Eingangsportal des Schlosses. Wir sind kaum drei Schritte im Festsaal, als sich uns auch schon jemand in den Weg stellt.
„Du bist also das Mädchen, das das Herz meines Bruders gestohlen hat." Stellt Vince fest und betrachtet meinen Sonnenschein argwöhnisch.
„Scheinbar ja." sagt Xayra und lächelt mich kurz mit strahlenden Augen an. Kaum hat sie das gesagt, hellt sich Vincents Miene auf.
„Na dann heisse ich dich offiziell in unserer Familie willkommen!" verkündet er fröhlich und zieht Xayra in eine Umarmung. Überrascht erwidert sie diese.
„Ist das nicht ein wenig zu früh?" fragt sie verwirrt, als sie sich wenig später wieder voneinander lösen.
„Mein kleiner Bruder hat ganz offensichtlich noch nie jemanden so sehr geliebt wie dich. Es ist ihm mit dir ziemlich ernst und das muss bei ihm wirklich etwas heissen, weshalb ich es nicht zu früh empfinde." erklärt er.
Ich verdrehe genervt die Augen.
„Lass das." schnauze ich Vincent an.
„Was denn? Bin ich dir etwa peinlich?" fragt er lachend. Ich verdrehe einfach erneut die Augen, was für ihn Antwort genug ist.
„Dabei habe ich doch noch gar nicht mit den peinlichen Geschichten angefangen." sagt er mit einem schelmischen Blick in Xayras Richtung, welche uns schmunzelnd beobachtet.
„Hast du keine Begleitung?" frage ich meinen Bruder, um das Thema zu wechseln, bevor er tatsächlich noch auf dumme Ideen kommt und Geschichten erzählt, die niemand hören will.
Auf meine Frage hin, reisst er erschrocken die Augen auf.
„Verdammt. Die habe ich ja ganz vergessen!" murmelt er, bevor er mit einer kleinen Verabschiedung in der Menschenmenge verschwindet.
Im Gegensatz zu mir kann Vincent nicht wirklich gut mit Frauen umgehen...
Ich seufze erleichtert auf, da nun keine Gefahr mehr bestand, dass jemand Xayra unangenehme Dinge über mich erzählt.
Dabei hätte ich eigentlich wissen müssen, dass mein Bruder das kleiner Übel unter meinen Verwandten ist.
„Das ist also die junge Frau, für die du Fürst Erichs Tochter versetzt hast." ertönt plötzlich die Stimme meines Vaters hinter uns.
Ich spüre wie sich Xayra, die sich bei mir untergehakt hat, augenblicklich vollkommen anspannt. Langsam drehe ich mich mit Xayra an meinem Arm zum König um.
„Willst du sie mir nicht vorstellen?" fragt er mich. „Doch natürlich. Vater, darf ich dir vorstellen, das ist Mila Darien." ich halte einen Moment inne. Ich werde ihm sicherlich nicht ihre wahre Identität verraten, so dumm bin ich nicht. „Sie stammt aus einer einflussreichen Familie, die momentan etwa eine Tagesreise von der Hauptstadt entfernt in Alrio lebt."
Xayra lächelt höflich macht einen Knicks, der keine Nobeldame besser hinbekommen hätte.
„Es ist mir eine grosse Ehre Sie kennenzulernen, eure Majestät." sagt sie und ich bin echt beeindruckt wie viel Bewunderung sie vortäuschen kann. Vater nickt zufrieden und wendet sich dann wieder mit zu.
„Eine überaus schöne Begleitung hast du dir da ausgesucht, Sohn" meint er anerkennend und klopft mir ein paar Mal auf die Schulter.
„Danke, Vater."
Wieder nickt er.
Keiner sagt danach noch etwas, weshalb wir einfach nur am Rande des Ballsaals stehen und uns gegenseitig anschweigen.
Plötzlich klatsch der König einmal in die Hände und meint: „Nun gut, dann lasse ich euch mal wieder allein." Während er spricht, ist sein Blick starr auf eine Person am anderen Ende des Saals gerichtet, in deren Richtung er dann auch losläuft.
Neugierig sehe ich ihm nach, um eventuell einen Blick auf diese Person zu erhaschen. Auch Xayra beobachtet meinen Vater aufmerksam, bis er bei einem Mann stehen bleibt und anfängt mit ihm zu sprechen.
„Wer ist das?" fragt sie mich.
Ich betrachte den Typen. Er ist wahrscheinlich so um die 60, trägt einen langen Bart und läuft leicht gekrümmt, als ob er Schmerzen im Rücken hätte.
Er kommt mir merkwürdig bekannt vor....
Woher kenne ich diesen Mann?
Ich überlege einen Moment und plötzlich fällt mir wieder ein, dass ich ihn einige Male im Schloss rumschleichen sah. Ich habe ihn nur meistens völlig ignoriert, da es mir eigentlich egal ist, wer sich hier rumtreibt. Aber anscheinend hat dieser Mann eine wichtigere Bedeutung.
„Es könnte dieser Verrückte sein, der meinem Vater die Idee eingepflanzt hat, dass es eine hervorragende Sache ist, hunderte von Menschen zu töten." murmle ich nachdenklich.
„Dieser Devasto?"
Ich nicke.
Genau, das ist der Name dieses Verrückten.
„Denkst du, dafür ist dieser ganze Ball?" fragt mein Sonnenschein.
„Einen ganzen Ball organisieren, unnötig viel Geld ausgeben und hunderte von Leuten einladen, nur um mit einer einzigen Person zu sprechen? Das kling genau wie etwas, was mein paranoider Vater machen würde." sage ich zustimmend.
Wir stehen noch einige Augenblicke da und sehen zu, wie mein Vater und der vermeintliche Devasto gemeinsam aus dem Raum laufen.
„Und schon sind sie weg..." murmle ich leise vor mich hin. „Aber was solls, heute können wir wahrscheinlich sowieso nichts mehr gegen ihn unternehmen. Wie wärs wenn wir die Situation ausnutzen und uns einfach amüsieren?" frage ich Xayra.
„Du willst also einfach so tun, als ob wir ein normales, ahnungsloses Pärchen sind?" stellt sie mir eine Gegenfrage.
„Nun ja, jeder braucht mal eine Auszeit, auch du mein Sonnenschein." sage ich lächelnd und halte ihr meine Hand hin. Sie überlegt einen Moment, bevor sie sie schliesslich ergreift und sich von mir auf die Tanzfläche führen lässt. Ich halte unsere Hände in die Luft und lege sanft meine andere Hand auf ihre Hüfte, während sie ihre auf meine Schulter legt. Dann bewege ich uns langsam im Takt der Musik.
Sie hat grosse Fortschritte gemacht, seit wir das letzte Mal zusammen getanzt haben.
Wir tanzen drei ganze Lieder durch. Dicht beieinander und ohne einmal unsere Blicke abzuwenden.
„Lass uns von hier verschwinden" sage ich plötzlich. Ich habe keine Lust mehr, länger hier auf diesem Ball zu sein.
„Wohin willst du denn gehen?" fragt sie mit hochgezogenen Augenbrauchen.
„Irgendwohin wo nur wir zwei sind." flüstere ich ihr ins Ohr und küsse sie sanft auf die Wange.
„Klingt gut, lass uns gehen." meint sie lächelnd. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ziehe ich sie mit mir mit aus dem Raum. Ich kann gar nicht schnell genug von hier abhauen.
„Hey, nicht so eilig, ich trage hier ein ziemlich umständliches Kleid." sagt sie lachend, als wir im Garten des Schlossen angekommen sind.
„Ich zeige dir meinen Lieblingsplatz hier." sage ich und laufe mit ihr in die Richtung des Labyrinths. Gemeinsam wandern wir durch die engen Gänge der zwei Meter hohen Hecken. Da das Labyrinth so riesig ist, brauchen wir eine Weile bis wir endlich die Mitte erreicht haben.
Als wir dann im Zentrum angekommen sind, sieht sich Xayra mit leicht geöffnetem Mund fasziniert um.
„Wow, hier ist es wunderschön." sagt sie, während sie die grosse Trauerweide betrachtet. „und hier sind wir mit Sicherheit ungestört." versichere ich ihr und lege mich unter den Baum.
„Gut so." meint sie und legt sich neben mich. Ich positioniere mich so, dass sie sich gut an mich ran kuscheln kann.
„Danke." murmelt sie plötzlich gegen meine Brust. Verwirrt betrachte ich sie.
„Wofür?" frage ich.
„Danke, dass du mir ermöglicht hast mich für einen Abend wie eine ganz normale Frau in meinem Alter zu fühlen. Es war wirklich schön sich mal keine Sorgen zu machen, keine Strategien durchzugehen oder irgendwelche Pläne zu schmieden, sondern einfach nur einen schönen Abend mit dem Mann zu verbringen, den ich liebe."
Sanft streich ich ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
„Sobald das alles hier vorbei ist, werden wir nur noch solche Abende verbringen, das verspreche ich dir." sage ich lächelnd und küsse sie sanft auf ihre Nasenspitze. Dann füge ich noch hinzu: „Vielleicht einfach nicht auf einem Ball, aber ansonsten wird es genau so schön sein."
Sie lacht leise auf. „Ich freu mich schon darauf." mein sie und richtet sich danach leicht auf, um mich küssen zu können.
„Ich liebe dich." haucht sie leise zwischen den Küssen.
„Und du kannst gar nicht glauben, wie sehr ich dich liebe." erwidere ich schmunzelnd und versuche sie näher an mich ran zu ziehen, was mir aber wegen dem Kleid recht schwer fällt.
Genervt versuche ich das Ding zur Seite zu schieben, was aber nicht wirklich funktioniert.
„Wie wärs, wenn ich das einfach ausziehe?" fragt Xayra und streift sich langsam einen der dünnen Träger von der Schulter.
Mit grossen Augen betrachte ich sie dabei. Schon wieder habe ich das Gefühl, dass das hier ein Traum ist und wenn es tatsächlich einer ist, will ich nie definitiv wieder aufwachen!
„Kannst du mir helfen?" fragt sie und dreht mir ihren Rücken zu, damit ich die vielen Knöpfe öffnen kann.
Mit zittrigen Fingern öffne ich ganz langsam einen nach dem anderen. Als ich endlich den letzten aufgemacht habe, steht Xayra auf und lässt das Kleid ohne zu Zögern zu Boden fallen. Nun nur noch in einem dünnen Unterrock dreht sie sich wieder zu mir um.
Habe ich vorhin gesagt, dass sie im Kleid umwerfend ausgesehen hat? Weil in diesem Unterkleid sieht sie mindestens hundert Mal so gut aus.
„Wirst du mit mir etwas ausprobieren?" fragt sie und setzt sich vorsichtig auf meinen Schoss. Ich schlucke schwer.
Verdammt, weiss diese Frau eigentlich was sie mit mir anstellt?
„W-was d-den?" stottere ich wie ein kleiner Junge.
„Etwas, was ich nur mit dir machen will." murmelt sie gegen meine Lippen, bevor sie beginnt mich zu küssen, wie sie es noch nie zuvorgetan hat. Sofort schlinge ich meine Arme um sie und ziehe sie zu mir ran. Sie knöpft nach und nach mein Hemd auf und fährt mit ihren Händen über meine Brust.
Ich halte kurz inne und weiche ein bisschen von ihr zurück. „Bist du dir sicher?" frage ich sie. Ich will nicht, dass wir das hier machen, wenn sie es nicht wirklich will.
„So sicher wie noch nie zuvor." sagt sie überzeugt und presst ihre Lippen wieder auf meine.Das Buch neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu... 😢
Ich plane eigentlich eine kleine Lesenacht zu machen und alle Kapitel mehr oder weniger gleichzeitig zu veröffentlichen (falls ich es hinbekomme sie alle pünktlich zu schreiben.)
Was haltet ihr davon?
Wie fandet ihr das Kapitel?
Lasst einen Vote und einen Kommentar da, ich würde mich sehr darüber freuen! ❤️
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Xayra
Teen FictionSie ist stur, zielgerichtet, vorausdenkend und pflichtbewusst. Sie ist eine Rebellin, die für die Freiheit gegen das Regime kämpft. Er ist sorglos, charmant, selbstverliebt und provokant. Er ist der Prinz des Königreiches. ...