Zweifel

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Ich höre das Kind schreien. Und plötzlich steht Kayne in der Tür.
„Alles gut, Sir?", fragt er mit einer monotonen, Droidenmäßigen Stimme. Schnell gehe ich auf ihn zu, bis ich direkt vor ihm stehe. Gesicht nur Zentimeter von seinem Helm entfernt.
„Wie soll's mir gut gehen? Er wollte das Gewehr runternehmen! Du verdammter Idiot", schreie ich ihn an,„Du hattest eine Aufgabe. Das Untergeschoss durchsuchen. Nicht mir Rückendeckung zu geben." Bei dem letzten Satz drücke ich mit meinen Finger auf seine Brust, mit so viel Druck, dass er einen Schritt zurück macht.
„Entschuldigung, Sir. Ich wollte Ihnen nur helfen", antwortet er wieder in seiner monotonen Stimme.
„Entschuldige dich nicht bei mir! Stell deinen Blaster auf Betäubung, bring ihn weg und durchsuche die restlichen Zimmer", schreie ich ihn immer noch an.
„Sir, ja Sir", antwortet er laut und marschiert, ohne nochmal zum Mädchen zu schauen und die Leiche hinter sich herziehend aus dem Zimmer.
Ich gehe zu dem kleinen Kind und rede sanft auf sie ein, „Kleine. Wie heißt du denn?"
„Tamia", antwortet sie komplett und schaut auf die Stelle, wo die Leiche ihres Vaters eben noch gelegen ist.
„Tamia. Schöner Name. Hast du Familie im Dorf?", frage ich sie, nachdem ich mich zwischen sie und den Todesort ihres Vater gesetzt habe, sodass sie diese nicht sieht.
„Meine große Schwester wohnt mit ihrem Mann sechs Häuser weiter", flüstert sie.
„Ok. Ich bringe dich jetzt zu deiner Schwester", erkläre ich ihr, unsere nächsten Schritte,„ sie ist wie alle anderen am Marktplatz."
„Ok", ist alles was sie sagt und an allem was sie macht, ihren Schritten, ihrem Blick und ihrer Körperhaltung erkenne ich, das sie unter Schock steht.
„Geh voran. Und keine Angst, alles wird gut", lüge ich ihr vor. Natürlich wird nichts gut, sie hat ihren Vater verloren, denke ich mir. Sie wird nie wieder dem Imperium vertrauen können und in diesem Moment entscheide ich mich den Helm nicht wieder aufzusitzen, da sie keine Angst bekommen soll. Ich nehme also meinen Helm, setze ihn aber nicht auf.
Ich folge ihr den Gang zur Treppe und dann die Treppe runter.
Unten sehe ich Mike und Kayne. Ohne Kayne eines Blickes zu würdigen, navigiere ich das Mädchen raus auf die Straße. Während ich an Mike vorbeigehe, sage ich ihm weiterzumachen.
Ich bringe das Mädchen zum Marktplatz, wo bereits eine große Menge von, in Schlafkleidung gekleidete, Farmern, umringt von Sturmtruppen stehen.
„Siehst du deine Schwester?", frage ich Tamia.
„Ja, sie steht bei ihrem Mann", erwidert sie.
„Dann Lauf zu ihr und sage ihr sie soll später zu mir kommen. Ich kläre mit ihr dann alles", sage ich ihr.
Nachdem ich fertig war, lief sie zu ihrer Schwester. Sie redeten viele Minuten miteinander, dann zeigt Tamia plötzlich auf mich. Ihre Schwester will zu mir gehen, aber dann sieht sie die Sturmtruppen und macht einen Rückzieher.
Nachdem sich die meisten Sturmtruppen an die Seite ihres Helmes fassten, wie viele es machen, wenn Befehle über Komm reinkommen. Daher setze ich schnell meinen Helm auf und höre wieder die Stimme von Sinjir Velus' Stimme, „...exekutieren sie die Farmer."
„WAS!?", schreie ich ins Komm,„das sind nur Bauen, keine Rebellen, der Großteil hat nicht mal Waffen."
„TK 456, exekutieren sie die Farmer", wiederholt Sinjir seinen Vorherigen Befehl, mit eiskalter Stimme.
„Ja, Sir", antworte ich, zähneknirschend. Jedoch habe ich einen Entschluss getroffen.
Dann kommt Velus' Stimme wieder aus dem Komm. „Anlegen! Zielen! Schießen!", befiehlt er mit ein paar Sekunden zwischen jedem einzelnen Wort. Ich hebe den Blaster und schieße daneben, natürlich extra. Ich kann nicht auf wehrlose Zivilisten feuern. Und suche nach Tamia und sehe, wie sie von mindestens vier Blasterschüssen durchlöchert wird. Was ist das? War das Imperium schon immer so? Frage ich mich, aber tief in meinem inneren weiß ich die Antwort schon. Das Imperium ist und war schon immer böse und wird es auch immer bleiben. Und als ich diese Wahrheit für mich akzeptiere, beschließe ich etwas. Um den Schein zu wahren, dass ich noch ein treuer Anhänger des Imperiums bin, schieße ich weiter, an den Bauern vorbei.
Das Feuer endete erst, als die Sonne aufging und alle Tod waren.

Leben eines SturmtrupplersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt