Annika sammelte sich kurz, ehe sie wieder das Behandlungszimmer betrat.
Ihre Schwester schien angeregt mit dem Arzt zu reden. Jedenfalls grinste der Arzt wissend, während Ella fröhlich vor sich hin redete. Wenigsten musste sie keine Schmerzen mehr zu haben, stellte Annika erleichtert fest.
,,Wäre es ok, wenn wir die Formulare nachreichen?'', brach Annika die Unterhaltung.
Dr. Linkmann schaute auf. Er erkannte sofort, dass das junge Mädchen geweint haben musste oder zumindest kurz davor war. Sein Helferinstinkt war zu groß, um es einfach darauf zu belassen.
,,Klar, kein Problem. Dein Vater schafft es nicht?'', fragte er und hoffte, dass die Blonde von alleine reden würde.
,,Ne aber das ist kein Problem. Komm Ella!'', Annika hielt ihr auffordernd die Hand hin. Der Arzt war sich sicher, dass keine Hilfe wollte, also beließ er es dabei. Er hätte eh nicht mehr machen können.
Ella drehte den Kopf zum Arzt und schaute ihn lächelnd an. ,,Danke für alles!'', sagte sie, ehe sie von der Liege sprang und die Hand in der ihrer Schwester einhakte. Natürlich die Gesunde, dass versteht sich.
Ella hatte mehr mit ihm geredet, als es normal üblich war. Sie erzählte ihm von den Ängsten die sie hatte, ihrer Mutter und das sie Krebs hatte. Ella hatte vertrauen in ihn gefasst, was eigentlich gar nicht zu ihr passte.
,,Kein Problem!'', lächelte er noch, bis die beiden weg waren.
Aus einem für ihn nicht wissenden Grund, berührte ihn dieser Fall und diese Geschichte und er hatte das Gefühl sie war noch nicht vorbei.▪️▫️▪️▫️
,,Kannst du kurz warten? Ich muss mir noch einen Kaffee holen.'', sagte Annika.
Ihr war bewusst, dass es nicht üblich war mit 15 einen Kaffee zu trinken, aber seit dem sie so schlecht schlief, konnte sie nicht mehr ohne.
,,Ja, ich setze mich auf einen der Stühle.'', nickte ihre Schwester.
Annika verschwand um die nächste Ecke auf der Suche nach einer Cafeteria, ohne dem Wissen, mit wem ihrer Schwester nun das Vergnügen haben dürfte.Ella setze sich gelangweilt auf einen der Stühle und ließ ihre Beine auf und ab baumeln. Außer einem Mann, der neben ihr saß, Schwestern und Ärzten war es hier leer.
Nachdem ihre Schwester nach ein paar Minuten immer noch nicht wieder da war, wurde sie unruhig.
Das entging dem 21 jährigem nicht. Er hatte sofort gemerkt, dass sie die Schwester des Mädchens war, in welches er heute morgen hinein gerannt war. Sofort hatte er sie wieder erkannt als sie verzweifelt mit jemanden telefoniert hat und kurze Zeit später mit dem kleinen Mädchen wieder rausgekommen war.
,,Hi, ist Alles in Ordnung?'', fragte er das Mädchen. Er glaubte sie hieß Ella, wenn er es richtig verstanden hatte. Normalerweise lauschte er bei Telefonaten nicht, aber er war in diesem Fall einfach zu neugierig.
Erschrocken drehte das kleine Mädchen sich um und schaute zu ihm auf.
,,Ja.. Ähm ich warte nur auf meine Schwester. Sie wollte eigentlich nur ein Kaffee holen.'', antwortete das Mädchen mit einer niedlichen hellen Stimme, die dem 21 jährigen automatisch ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
,,Sollen wir sie suchen gehen? Ich wüsste, wo die Cafeteria ist.'', schlug er vor und stand auf.
Er merkte die Unsicherheit. Klar, er war ihr fremd und mindestens 2-3 Köpfe größer.
Zögerlich fing sie schließlich an zu nicken.
Der braunhaarige hielt ihr seine große Hand hin, die sie zögerlich umschlang.
,,Was hast du denn da eigentlich gemacht?'', fragte er und zeigte auf ihren Arm, während sie durch verschieden Gänge gingen.
,,Arm gebrochen.'', grinste sie und hielt den Arm zur Verdeutlichung hoch. Er musste sich ein Lachen verkneifen. Sie war echt goldig.
,,Also hier ist die Cafeteria. Und da ist deine Schwester!'', sagte er und zeigte auf das blondhaarige Mädchen.
Ella ließ seine Hand sofort los und rannte zu ihr.▪️▫️▪️▫️
Annika hatte noch ein paar Minuten in der Cafeteria verweilt. Sie musste ein wenig runter fahren und überlegen, wie sie überhaupt nach Hause kommen sollte. Alleine würde sie einfach den Bus nehmen und schwarz fahren. Aber mit einem Kind, dass den Arm gebrochen hatte, stellte sich das als schwieriger heraus.
Plötzlich spürte sie zwei Arme um ihren Bauch. Erschrocken schaute sie auf ihre Schwester.
,,Wie bist du hier her gekommen?'', fragte sie geschockt.
,,Ein Mann hat mir geholfen!'', lachte sie und ließ sie wieder los, um sich zu ihm umzudrehen.
Annika fielen beinahe die Augen aus, als sie den Mann sah, der auf sie zukam. So viel Zufall konnte es doch gar nicht geben.
,,So schnell sieht man sich also wieder.'', grinste er und reichte ihr kurz die Hand.
Annikas Lust mit ihm jetzt eine Unterhaltung zu starten, hielt sich beschränkt. Zum einen, weil er sie heute morgen verheult aufgefunden hatte und zum anderen, weil sie einfach nur Nachhause wollte.
Annika nickte stumm.
,,Hä?'', kam es intelligent von Ella die zwischen den beiden hin und her schaute. Annika winkte ab.
,,Ich hab deine Schwester heute morgen beim Joggen getroffen.''
Er betonte das ,,getroffen'' besonders und Annika konnte nicht verhindern, dass sich ihre Wangen leicht färbten. Wenn sie darüber nachdachte war es ziemlich peinlich. Er musste denken sie hatte einfach nur geheult wegen irgendwelchen Teenagerproblemen und dann war sie auch noch so feige und rannte nach dem Zusammenprall einfach davon.
,,Wie auch immer, wir müssen jetzt gehen.'', sprach Annika zu ihm und nahm die Hand ihrer Schwester in ihre.
,,Ich begleite euch noch zum Ausgang.''
Annika fiel auf, wie viel Selbstvertrauen er hatte. Nichts schien ihm unangenehm zu sein. Er wirkte sehr kontrolliert, war auf den ersten Blick aber trotzdem freundlich und nett.
,,Wie heißt du?'', fragte Annika ihn direkt im Aufzug. Sie hatte sich schon blamiert, also kam es auf ein weiteres Mal auch nicht an.
Sie konnte kurz Verwunderung in seinen Augen aufblitzen sehen. Jedoch verschwand die genauso schnell wie sie gekommen war, weswegen sie es sich auch eingebildet haben könnte. Bei ihrer Müdigkeit wäre es jedenfalls nicht verwunderlich.
,,Bilyk. Nikola Bilyk.''Bond. James Bond :D Wie auch immer, hier ist also das nächste Kapitel :) Ich hoffe, es hat euch gefallen. Über Reviews würde ich mich sehr freuen.
Und noch eine Frage: Möchtet ihr gerne ein Bild von Annika oder wollt ihr sie euch selbst vorstellen? :D
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Machtlos gegen das Schicksal
Fanfiction,,Annika, möchtest du uns vielleicht erzählen, wieso du hier bist?'' Durch seine dicke Hornbrille schaute er zu der 15 jährigen auf. Kaum merklich schüttelte die Blonde mit den Kopf. Sie konnte nicht. Der Schmerz war zu stark, um ihn auszusprechen...