Ihr Puls raste. Schweißperlen hatten sich auf Annikas Stirn gebildet. Hektisch atmete Annika ein und aus.
Sie war soeben vor ihren Vater geflüchtet. Ihrem Vater! Wie konnte es bloß so weit kommen?
Schluchzend lehnte sie sich gegen die Badezimmer Tür.
Sie musste sich jetzt zusammenreißen. Sie durfte jetzt nicht zusammen brechen. Ella brauchte sie. Annika war sich nämlich zu 100 Prozent sicher, dass ihre Schwester die Szene unten mitgehört hatte.
Oft hatten die beiden sich früher zusammen zwischen Tür und Flur versteckt und gelauscht, wenn es gerade um Weihnachtsgeschenke ging oder ihre Eltern eine Meinungsverschiedenheit oder Streit hatten.
Ihre Atmung wurde langsam wieder normal und Annika richtete sich wieder leicht auf.
Das ganze war anstrengender als ein Marathon.
Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet. Immer noch liefen ihr Tränen unaufhaltsam über die Wangen. Ihre vorderen Haarsträhnen hingen wirr vom Kopf ab, weil Annika sich in den letzten paar Minuten mehrmals durch die Haare fuhr.
So konnte sie Ella unmöglich unter die Augen treten.
Ihre Schwester würde sie gleich mit Fragen überhäufen, sie musste mit Sicherheit Beistand kriegen und getröstet werden, aber Annika hatte nicht die Kraft.
Was sollte sie bloß tun.
Niko.
Der Name sprang ihr plötzlich völlig unerwartet ins Auge. Doch schnell verwarf sie diesen Gedanken wieder.
Annika fehlte noch das Vertrauen in Niko, was wäre wenn er ihren Vater an die Polizei verpfiff? Ihr Vater hatte noch nie getrunken und Annika war sich sicher, dass er das nur getan hatte, wegen dem Streit mit ihr selbst. Sie trug also sogar eine gewisse Mitschuld.
Was war die letzten Tage überhaupt alles passiert? War das alles überhaupt noch echt? Oder träumte sie?
Es war vielleicht affig, aber Annika kniff sich kurz in den Arm um sicher zu gehen.
Sie träumte nicht. Kurzentschlossenen sprang Annika dann unter die Dusche.
Zwar wusste sie, dass Ella gerade sich den Kopf über alles zerbrach und jemanden an ihrer Seiten brauchte, hatte ein kleines Kind doch gerade mitbekommen wie ihr Vater sturzbetrunken ihre große Schwester anschrie, doch Annika musste selbst erstmal einen klaren Kopf bekommen und das schaffte sie am besten mit einer Dusche, joggen oder Skaten. Die letzten beiden Dinge waren ihr jedoch zu lange. Außerdem war die Dusche 1 Meter neben ihr entfernet gewesen, also biet sich dieser Weg am einfachsten an.
Mit geschlossenen Augen legte Annika ihren Kopf in den Nacken und ließ das kalte Wasser auf sich einwirken. Ihre Muskeln entspannten sich allmählich und sie begann ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen.
Annika musste nun für ihren Vater und ihre Schwester da sein. Ihr Vater hatte seine beste Freundin verloren und seine große Liebe. Sie kannten sich seit der 10. klasse. Waren das Traumpaar auf der Schule gewesen und hatten sich seitdem nicht mehr getrennt.
Ihre Schwester hatte ihre größte Bezugsperson verloren. Annika wusste, dass Linnea, ihre Mutter, schon immer wie ein Held für ihre Schwester war.
Keine einizige Sekunden dachte Annika dabei an sich.
Mit einem Handtuch eingewickelt Schlich sie sich in ihr Zimmer.
Dort musste sie sich einen Aufschrei unterdrücken.
,,Ich dachte schon du wärst unter der Dusche eingeschlafen.'', sagte Ella und schaute von ihren Hausaufgaben, die sie wohl mit zu Annika genommen haben musste, auf.
Annika war klar, dass ihre Schwester nicht alleine sein wollte, sie hatte auch Angst im Moment.
Die 15 jährige warf sich schnell Pullover und Jogginghose über und kuschelte sich direkt ins Bett unter die Bettdecke. Auffordernd klopfte sie neben sich.
Keine zwei Sekunden lagen die Schwester Schulter an Schulter neben einander in Annikas Bett.
Annika hatte den Arm um ihre Schwester geschultert und kuschelte sich an sie.
Als Annika vorhin das Zimmer betreten hatte, hatte sie kurz, als Ella abgelenkt gewesen war, die Tür abgeschlossen, falls ihr Vater auf dumme Gedanken kommen sollte.
Mithilfe Ellas ruhiger und gleichmäßiger Atmung schaffte sie es tatsächlich einzuschlafen.Seufzend ging Annika wieder zur Gruppensitzung.
Montag und Dienstag waren eindeutig ihre Hasstage.
Ob Niko wieder da war? Sie hoffte nicht...
Annika setzte sich auf den Stuhl, auf dem sie immer saß und spürte die Blicke der anderen immer mal wieder auf sich. Klar, sie sah furchtbar aus, aber das war noch kein Grund sie so auszusehen, als wäre sie ein Ellian.
Annika seufzte auf als Stefan, gemeinsam mit Niko, den Raum betrat. Die anderen reagierten hingegen mit Freude, als sie Niko sahen. Die 15 jährige konnte Ihnen es jedoch auch nicht verübeln, denn Niko war sympathisch, gutaussehend, jung, populär und lustig. Man konnte ihn also nur mögen.
,,Moin alle zusammen. Ich hoffe ihr habt heute Lust mal etwas Sport zu treiben.'', grinst Stefan fröhlich durch die Runde.
Wenn Annika so darüber nachdachte, war es eigentlich fast klar gewesen, dass er heute noch mal kommt, hatte Stefan in der WhatsApp Gruppe doch extra geschrieben, dass sie Sportsachen mitbringen sollten.
,,Wir werden nämlich Handball spielen.'', meldet Niko sich zu Wort.
Plötzlich spürte sie seinen nachdenklichen und brennenden Blick auf sich. Annika machte sich noch kleiner als sie ohnehin schon war und schaute niedergeschlagen auf den Boden.
Nachher beim Sport würde es wenigstens nicht so auffallen, dass sie so am Ende war. Da achtete eh jeder nur auf den runden Ball.
Annika hatte nie den Bezug zu Bällen gehabt und war sich auch sicher, dass sich das nicht so schnell ändern würde, ihre Motivation hielte sich also in Grenzen.
,,Also, los geht's!'', Stefan klatschte motiviert in die Hände und die Gruppe erhob sich motiviert.
Nachdem alle sich umgezogen, Annikas Outfit bestand aus einer schwarzen Leggings und einem dunkelblauen Nike Tshirt, begann Niko in der Halle mit den groben Regeln.
Bei Annika ging das auf der einen Seite rein und auf der anderen wieder raus.
Da war sie aber wahrscheinlich die einzige, machten die anderen einen ziemlich motivierten Eindruck und hingen Niko schon fast an den Lippen.
Annika verdrehte die Augen und schaute auf ihre Füße. Sie saßen alle im Kreis und Annika hatte ihre Beine ausgestreckt und lehnte sich zurück.
Niko war ihr Unmut nicht entgangen. Was war passiert mit ihr? Natürlich, ihr ging es schon länger nicht sonderlich gut, aber heute war der Höhepunkt erreicht, das spürte er. Er musste unbedingt mit Annika nach dem Training reden, hatte er sich doch fest vorgenommen ihr zu helfen.Moin, Moin :) Zuerst einmal tut es mir wahnsinnig leid, dass so lange nichts mehr kam, aber ich war gerade so bei meinen anderen Buch drinnen (,,A new period of my life''), welches ich ja gerade überarbeite :) , dass ich es einfach vernachlässigt habe.
Als Tino1529 mich dann aber heute gefragt hat, wann ein neues Kapitel kommt, bekam ich irgendwie ein mega schlechtes Gewissen und so hab ich meine Schreibblockade irgendwie überwunden und ein neues Kapitel her gefertigt :D Ich hoffe es gefällt euch, finde es zwar nicht sonderlich spannend, aber keine Sorge, das kommt noch :DWas ist euer Lieblingsfach bzw. welches mögt ihr nicht?
Me: Ich liebe Wipo und Chemie ist normalerweise nicht so meins, jedoch muss ich sagen, dass ich das jetzige Thema sogar ganz cool finde :D
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Machtlos gegen das Schicksal
Fanfiction,,Annika, möchtest du uns vielleicht erzählen, wieso du hier bist?'' Durch seine dicke Hornbrille schaute er zu der 15 jährigen auf. Kaum merklich schüttelte die Blonde mit den Kopf. Sie konnte nicht. Der Schmerz war zu stark, um ihn auszusprechen...