Zufall?

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Vielleicht war es Schicksal, als Jakob sie auf diese Position stellte. Oder er hatte einfach ein gutes Gespür. Jedenfalls machte Annika im dritten Angriff ihr erstes Handballtor.
Annika hatte sich in die hinterste Ecke gestellt, so wie es ihre Gegenspielerin auch gemacht hatte. Maria, die auf der Halb Position hat sich auf das Tor zubewegt und dann spielte sie den Ball zu Annika.
Ob es Instinkt war oder nicht wusste Annika nicht. Jedenfalls stand für sie sofort fest, dass das jetzt ihre Chance war. Und so lief sie auf den 6 Meter Kreis zu und sprang in den Kreis.
Für einen kurzen Moment fühle Annika die pure Freiheit.
Und dann war der Ball im Tor.
Zurück blieben Blicke voller Anerkennung und eine ungläubige Mara im Tor, die nicht verstand, wie der Ball ins Tor gelangen konnte.
Nach dem Training rief Jakob Annika noch mal zu sich.
,,Und? Wie fandest du es?'', fragte er direkt und lächelte sie an.
,,Richtig gut, ich würde gerne wiederkommen.''
,,Super, ich schreibe dir noch mal die Uhrzeiten, wann wir trainieren. Ich fand du hast das überragend gemacht auf Linksaußen. Auch wenn wir noch etwas an der Technik arbeiten müssen.. Talent hast du.'', behauptet Jakob ehrlich und Annika spürte aufkommende Freude.
,,Danke.. dann bis..'', Annika überlegt kurz.
,,Montag.'', half Jakob ihr grinsend auf die Sprünge.
Montag. Montag.
Stopp Montag?
Egal darüber würde sie sich später kümmern. Annika war sich auch relativ sicher, dass Dienstag ebenfalls Training war. Wieso konnte nicht einmal alles glatt laufen?
Annika verabschiedete sich von Jakob ehe sie den Weg in die Umkleide antrat.
,,Ach und Annika?''
Annika wirbelte herum.
,,An deine Muskeln müssen wir auch noch mal ran.'', zwinkerte Jakob.
Annika lachte unsicher auf, ehe sie endgültig ging. Wenigstens sah er es locker.
In der Umkleide war es relativ ruhig, waren wahrscheinlich alle relativ geschafft. Als Annika die Kabine betrat wurde sie gleich etwas ausgefragt, wobei Annika sich zu keiner Zeit unwohl fühlte oder überfordert.
,,Und du hast davor noch nie Handball gespielt?'', harkte Katrin nach. Sie spielte auf Rückraumrechts, war Linkshänderin und hatte eben einige Tore aus dem Rückraum geworfen.
,,Einmal, aber das zählt nicht wirklich.''
Annika musste an das Training mit Niko zurück denken. Es war seltsam gewesen, musste sie so tun, als sähe sie Niko zum ersten Mal.
Nachdem Annika sich umgezogen hatte, duschen würde sie zuhause, machte sie sich auf dem Weg nach Hause.
,,Und wie wars?'', fragte Annikas Vater sie beim Abendbrot.
,,Richtig cool. Papa, was ich dich noch fragen wollte.. kann ich Montag auch zum Training gehen?'', bittend schaute Annika ihrem Vater an.
,,Wann ist denn immer dieses Training?'', fragte ihr Vater, sah aber nicht begeistert von dieser Idee aus.
,,Montag, Dienstag und Freitag, muss ich denn noch da hin?'', fragte Annika hoffnungsvoll.
Ihr Vater seufzte auf und schaute Annika nachdenklich an. Dieses Mal gab Annika unter seinem bohrendem Blick nicht nach und schaute ihrem Vater fest in die Augen.
,,Nächste Woche gehst du noch mindesten einmal dort hin und dann reden wir beiden mal mit Stefan.'', bestimmte ihr Vater schließlich.
,,Danke.'', schrie Annika leicht auf und umarmte ihn. Es war zwar nicht viel, aber es war eine Veränderung. Eine Veränderung in die richtige Richtung.
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Annikas Vater und Ella waren schon seit etwa 1 Stunde wach und räumten Ellas Zimmer leer. Durch den Lärm wurde sie dann wach. Zwar hatte Annika versprochen mitzuhelfen, jedoch hielt sich ihre Motivation in Grenzen. Deutlich lieber wollte sie in die Stadt fahren und Handball Klamotten kaufen gehen. Annika hatte es aber versprochen und wenn sie eins tat, dann sich an Versprechen halten.
Nach ein paar Minuten rum liegen, schälte Annika sich also aus dem Bett und zog sich Laufsachen an. Darunter fiel ein langärmliges Thermoshirt von Nike, aus irgendeinem Grund hatte sie 3 Stück von diesen Dingern in ihrem Kleiderschrank, und eine Leggings. Bevor sie den ganzen Tag im Zimmer hockte, wollte sie wenigstens noch etwas Sport treiben draußen.
Sie sagte ihrem Vater noch kurz Bescheid, dass sie jetzt weg wäre, ehe sie die Haustür hinter sich schloss.
Tief atmete Annika die morgen Luft ein, ehe sie begann los zu laufen. Schon nach dem ersten Schritten spürte Annika die Nachwirkungen vom gestrigen Training, jedoch biss Annika die Zähne zusammen.
Es war kalt draußen und man spürte, dass in einer Woche der November begann.
Und dann waren es nur noch 2 Monate bis Weihnachten. Ohne ihrer Mutter und ihrem Vater. Vielleicht war es sogar besser so, denn je weniger Familienangehörige dabei wären, desto weniger Trauer würde verbreitet werden. Zumindest war so Annikas Theorie.
Die Straßen waren relativ leer, jedglich ein paar ältere Leute oder Kinder, die draußen spielten waren draußen. Die Sonne war hinter den Wolken versteckt, so wie es eigentlich 90% des Jahres gefühlt der Fall war.
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,,Papa, könnte ich vielleicht gleich kurz in die Stadt fahren?'', fragte Annika, fertig geduscht und bereit für den Tag.
,,Wir hatten doch abgemacht, dass du uns hilfst..''
Ihr Vater war gerade dabei das letzte Stück Wand mit Tape zu bekleben.
,,Bitte.'', flehte Annika. Ihr Vater drehte sich nun zu ihr um und nickte mit einem Seufzer. Ella starrte währenddessen wie hypnotisiert auf das helle blau, war sie anscheinend zufrieden mit der Farbe.
,,Du kannst dir noch 15€ aus meinem Portemonnaie nehmen.''
Lächelnde bedankte Annika sich, ehe sie nach unten raste und sich auf dem Weg machte. Wenn sie sich beeilen würde, könnte sie immer noch eine ganze Zeit mithelfen.
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Grübelnd hielt Annika ein blaues Hummeltshirt in die Höhe. Ob so ein helles blau ihr stand?
Schulterzuckend schnappte Annika sich ein M Tshirt und verschwand mir den anderen Sachen im Gepäck in die Umkleide.
Aus einem undefinierbaren Grund gab es in der Umkleide keinen Spiegel und so musste Annika die Kabine verlassen und einen Spiegel aufsuchen. Saftladen.
Wenigstens war der Spiegel direkt neben der Umkleide.
Die schwarze Hummelhose saß gut und eigentlich sprach auch nichts dagegen, dass hellblaue Hummel Tshirt zu kaufen.
,,Schick, schick.'', erklang plötzlich eine tiefe Stimme, die Annika sofort überall heraus hören würde.
Annika fuhr herum und entdeckte einen grinsenden Niko an einer Säule angelehnt.
,,Was.. was machst du denn hier?'', fragte Annika verdattert und wieder kam die Frage auf, ob es so viel Zufall gab.
,,Ich musste den Isländer begleiten, weil er jetzt erst auf die Idee gekommen ist, Dule, der bald Geburtstag hat, was zu schenken.''
Das hieß, Gisli war hier? Aus irgendeinem Grund begann Annikas Herz direkt schneller zu schlagen...

Moin Friends :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen... Montag ist wieder Schule, weswegen meine Laune eigentlich im Keller sein sollte, aber aufgrund der Tatsache, dass ich Sonntag und Donnerstag bei Deutschland bin, hebt sich meine Laune automatisch :D
Wie findet ihr den neuen Wm Song?
Me: Ich würde ihn nicht in der Freizeit anhören, aber er passt zum Handball und zum Anlass.

Machtlos gegen das Schicksal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt