In die Handballwelt

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Prüfend blickte Annika im Spiegel auf sich hinab. Niko hatte sich doch tatsächlich dazu überredet, am Sonntag zu einem Spiel vom THW Kiel zu kommen. Annika hatten Niko immer noch nicht gesagt, was sie in den Medien über ihn gelesen hatte und vielleicht ergab sich da ja nach dem Spiel die Chance. Sie wollte unbedingt mit ihm darüber reden, schließlich waren sie echt blöd auseinander gegangen beim letzten Treffen.
Annika achtete normalerweise nicht so wirklich auf den Style, zumindest nicht in so einem übertriebenen Maße, aber die Umstände brachten sie dazu. Niko wollte sie den Jungs noch unbedingt vorstellen, doch sie war alles anderen als begeistert davon. Annika fand, dass es unnötig war und sie konnte sich nicht vorstellen, dass seine Freunde großes Interesse daran haben, sie kennen zu lernen. Doch jetzt kam sie aus dieser Sache nicht mehr raus.
Sie hatte sich für eine schwarze Skinny Jeans entschieden, einen leichten Oversize Pullover in dunkelblau und unten würde sie sich die schwarzen Vans anziehen. Das Outfit war sportlich, also perfekt dafür, um mit tausenden von verrückten Handballfans in einer Arena zu sein.
Am Freitag war Niko kurz vorbei gekommen und hat ihr die Karte überreicht. Glücklicherweise war Annikas Vater arbeiten, denn sie hatte keine Lust von Fragen durchlöchert zu werden. Er hatte ihr dann auch noch erklärt, wo sie ungefähr sitzen würde. Laut Niko waren die Karten perfekt, nicht zu weit unten und nicht zu weit oben und genau in der Mitte. Eigentlich fand Annika es fast Sünde, dass sie anscheinend so eine super Karte kriegt und eigentlich kein Interesse an diesem Spiel, sondern einzig und allein an Niko, hatte. Sie wollte schließlich wissen, ob daran, dass Niko laut den Medien so schlecht ist, was dran war.
Pünktlich, um 15 Uhr fuhr sie los. Das Spiel würde um 16:30 Uhr starten. Aber sie musste schliesslich noch mit dem Fahrrad dorthin kommen und wollte dort auch noch eine Kleinigkeit essen. Vorhin im Spiegel war wieder aufgefallen, wie dünn sie war. Sie musste unbedingt was ändern, aber wie sollte sie das schaffen, wenn sie einfach keine Motivation mehr für irgendwas hatte?
Annika schüttelte den Kopf, um auf andere Gedanken zu kommen.
Schon von weitem erkannte man eine Menschenmenge, die sich alle vor der Arena tümmelten und schwarz weiße Sachen trugen. Das war schon etwas verrückt, fand Annika.
Sie schloss ihr Fahrrad an, überquerte die Hauptstraße und ging zu einer der vielen Eingänge. Sie hoffte, dass es egal war, wo man reinging. Drinnen fühlte sie sich ziemlich verloren. Es gab hier tausende Treppen, die man hoch gehen konnte und sie hatte überhaupt kein Plan, welche sie nehmen musste.
Nach sinnlosem rumgestehe, beschloss sie, einfach die nächstbeste Treppe zu nehmen. Mithilfe eines Schildes wusste sie, dass sie wenigtens schon mal auf der richtigen Etage war. Sie verließ die Treppe und ging durch die Tür.
Erstaunt blieb Annika stehen. Sie war wie erschlagen von dieser Kulisse. Die Arena sah von außen längst nicht so groß aus, wie von innen! Ehrlich gesagt konnte sie sich kaum vorstellen, dass hier nachher alles ausverkauft sein würde. Annika hielt Ausschau nach einer Kleinigkeit zu essen und wurde schnell fündig.
Die Brezel schmeckte echt lecker und Annika war sogar etwas stolz, dass sie sie ganz aufgegessen hatte.
,,Können sie mir sagen, wo ich hin muss?''
Annika hatte soeben einen Ordner entdeckt. Er war ihre Rettung.
Er zeigte ihr ihren Platz und erleichtert ließ sie sich dort rein fallen. Die Beschilderung war nun wirklich nicht die beste, fand Annika.
Zum ersten Mal blickte sie sich nun etwas genauer um. Es waren schon einige Menschen da. Das Spielfeld jedoch war noch komplett leer. Erstaunt riss Annika die Augen auf, als sie das Fernsehen am Seitenrand entdeckte. Wie konnte sie von alle dem nichts wissen? Man war das traurig!
Eine halbe Stunde später, in der Annika interessiert das Treiben beobachtet hatte, fingen einige Leute plötzlich an zu pfeifen. Verwirrt schaute sie sich um, entdeckte jedoch nicht die Quelle. Bis sie die Spieler reinlaufen sah direkt aufs Handball Feld.
Sofort hielt sie Ausschau nach Niko, entdeckte ihn jedoch nicht. Warte.. hatte er nicht gesagt, dass der THW weiße Trikots hatte? Diese waren nämlich gelb. Annika viel es wie Schuppen vor den Augen: das waren die Gegner. Sie musste beinahe schmunzeln.
Etwa 10 Minuten später, dieses Mal war Annika vorbereitet, kamen Spieler in schwarz weißen Trikots in die Halle. Die Fans begannen mit Tröten laute Geräusche zu kreieren, klatschten und zu jubelten und Annika bekam fast etwas Gänsehaut. Hier erschien alles so gelöst und man spürte die Leidenschaft.
Leider war unter den ersten Spielern kein Niko zu sehen und Annika verspürte ein Hauch von Enttäuschung. Aber es waren erst 7 Spieler oder so und Niko erzählte, es wären immer 16 dabei.
Wenige Minuten später dann, kam er tatsächlich rein. Wieder wurde geklatscht und gejubelt und Annika bekam dieses Mal wirklich Gänsehaut. Die Fans schienen Ehrfurcht und Respekt vor den Spielern zu haben. Einige vergötterten sie fast. Wahrscheinlich spielten manche selbst Handball und wären gerne an ihrer Stelle.
Annikas blick ruhte noch immer auf Niko, der sich mit einem Mitspieler unterhielt. Plötzlich aber wendete er seinen Blick ab, stoppte das Gespräch und schaute zu den Fans hinauf. Suchend blickte er sich um und als er Annika entdeckte hebten sich seine Mundwinkel kurz. Es war zwar eine kleine Geste, aber trotzdem erwärmte Annikas Herz sich. Sie spürte, wie sie von anderen angeguckt wurde und augenblicklich wurde ihr etwas wärmer.
Beide Teams machten sich ähnlich warm. Sie liefen auf und ab und dehnten sich und machten noch was mit dem Ball. Annika hatte zwar keine Ahnung von alle dem hier, aber sie würde behaupten, dass die anderen auch nicht schlecht waren.
Neben ihr setzte sich jemand hin, er war vielleicht um die 60 und nickte Annika freundlich zu. Der andere Stuhl direkt neben ihr war schon von einer Frau besetzt. Annika bekam mit wie der Mann und wahrscheinlich ein Bekannter von ihm sich unterhielten.
Annika spitzte die Ohren, um etwas mehr von dem hier zu erfahren.
,,Wird echt eng, die Löwen haben jetzt echt ein Lauf.'', sprach der eine. Annika hatte also recht, die waren tatsächlich nicht aus schlechten Holz geschnitten.
,,Bilyk steht wieder im Kader. Wird aber auch Zeit. Er wurde lange genug in Watte gepackt. Jetzt muss er liefern.''
Annika war zum zerreißen gespannt. Es ging doch tatsächlich um Niko!
,,Ja, aber die Presse hat auch viel Mist geschrieben.''
,,Das stimmt. Der Isländer steht auch im Kader.''
,,Ja, bin gespannt.''
Annika hörte nun nicht mehr zu. Niko tat ihr echt so leid, sie hoffte einfach nur, dass er heute gut spielen würde!

Neues Kapitel :) Bin ziemlich happy, weil ich durch bin mit Klassenarbeiten :D
Nun einmal eine Frage an euch: Habt ihr mal einen Austausch gemacht? Mindestens ein halbes Jahr? Ich habe nämlich vor einen nach Norwegen zu machen, wenn ich in die 10. klasse komme. Ich möchte dort dann auch Handball spielen und mache es halt hauptsächlich um auch mein Englisch zu verbessern. Habt ihr mit sowas Erfahrung?
Nun zurück zu meiner Geschichte :D Gisli wurde zum ersten Mal indirekt erwähnt :D Lässt euch überraschen, ob er noch mehr vorkommt :D

Machtlos gegen das Schicksal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt