Streichen schwänzen

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,,Niko? Da du bist ja! Was denkst du von dem hier?''
Plötzlich kam Gisli um die Ecke gerannt und schaute dabei abwechselnd zwischen einer Kulturtasche und einem Handtuch hin und her.
,,Vergiss das Handtuch, davon hat er genug.''
Nun schaute Gisli zum ersten Mal auf, erst zu Niko, bis er dann Annika entdeckte.
Erstaunt riss er seine Augen auf und starrte sie an.
Annika fühlte sich in ihrer kurzen Hose und ihrem hummel Tshirt plötzlich etwas unwohl und verschränkte stumm die Arme.
,,Wollt ihr euch vielleicht Hallo sagen?'', Annika blickte zu Niko, der mal wieder schmunzelte.
Annika machte den ersten Schritt und reichte Gisli nur kurz die Hand. Als sich ihre Hände berührten musste Annika automatisch an den Zusammenprall zwischen den beiden denken.
,,Was halltet ihr davon, wenn wir noch ein Eis essen gehen?''
Nichts...
,,Eigentlich muss ich nach Hause und streichen.''
,,Streichen?'', fragte Niko verwirrt.
,,Ach vergiss es, meinetwegen, ich ziehe mich eben um.'', seufzte Annika und ging zurück in die Umkleide.
Mit ihren Sportsachen ging Annika direkt zur Kasse, während sie dabei war das Geld schon mal raus zu suchen.
Nachdem Gisli und Annika bezahlt hatten, gingen sie also zum Eismann.
,,Wieso brauchst du eigentlich so viele neue Klamotten?'', fragte Niko wenig später, nachdem sie einen Platz ergattert hatten.
Niko hatte direkt auf den letzten freien Stuhl Platz genommen und so musste sich Gisli und Annika auf die Bank quetschen.
Ihre Körperseiten berührten sich dabei ununterbrochen, was Annika leicht aus der Fassung brachte.
Gisli verhielt sich still, was Annika nicht weiter überraschte. Doch so langsam begann es sie zu nerven, doch das behielt sie lieber für sich.
Sie konnte sich noch an die kleine Auseinandersetzung zwischen Gisli und Annika erinnern. Er ist direkt ausgerastet als es um sein schlechtes Deutsch ging.
Ihr Handy hinderte Annika daran Niko zu antworten, worüber sie mehr als froh war.
,,Hi Papa.'', sprach Annika in den Hörer.
,,Hi, wo bleibst du? Ich dachte es dauert nicht länger als eine Stunde.''
,,Ich habe noch welche aus meiner Klasse getroffen, wir essen noch ein Eis.'', log Annika.
,,Ok, wann kommst du denn?'' Annika verdrehte die Augen. Seine Besorgnis nervte einfach in einigen Momenten.
,,Halbe Stunde bis Stunde, ich muss jetzt auch auflegen, Tschüss.''
Annika legte auf und schaute noch kurz aufs Handy, ehe sie es wegsteckte.
,,Dein Vater?'' Annika nickte und warf nun endlich einen Blick in die Speisekarte.
Ob Gisli das alles verstand? Keine 10 Sekunden später beantwortete sich ihre Frage von alleine, als Gisli leicht verzweifelt seufzte.
,,Ich kann dir helfen.'', bot Annika an.
Gisli blickte ihr in die Augen und nickte. Zum ersten Mal hebten sich seine Mundwinkel in Annikas Gegenwart und ein schüchternes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
Es stand ihm außerordentlich, fand Annika.
,,Was ist das?'' Gisli zeigte auf das Wort Waffel.
,,In english you say: wafer.''
,,Ahhh.'', Gisli lächelte dankbar und Annikas Herz begann direkt schneller zu schlagen.
,,Man kann es mit heißen Kirschen und Sahne essen.'', schlug Annika vor.
Gisli legte seinen Kopf leicht schief und schaute wieder nur verwirrt drein. Annika konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
,,It's cream and hot cherries.''
Wieder schien bei Gisli ein Licht aufzugehen.
,,Yes, I will take that.'', beschloss Gisli und klappte die Karte zu. Er schien etwas aufzutauen, wenn man das so nennen konnte.
Und Annika gefiel das sehr.
Annika blickte nun endlich mal wieder zu Niko, der wieder so einen komischen Blick aufgesetzt hatte. Sie legte es jedoch nicht drauf an nachzuhaken.
,,Was du nimmst?'', fragte Gisli.
,,Iced chocolate.'' Annika musste gar nicht lange überlegen, liebte sie dies.
Nachdem die drei bei der Kellnerin bestellt hatten, stellte Niko die Frage erneut.
,,Ich fange mit Handball an.'', sprach die 15 jährige die Wahrheit aus.
,,Was? Und das sagst du erst jetzt? Das ist ja mal mega geil!'' Niko hatte sein breitestes Lächeln aufgesetzt und schaute die Blondine mit glänzenden Augen an. Dabei hatte er seine Lautstärke so stark erhöht, dass es etwas peinlich wurde.
Annika zuckte bloß mit den Schultern und hoffte auf ein neues Thema.
Ca 15 Minuten später herrschte schweigen, war nämlich jeder auf sein Essen konzentriert.
,,Sag mal, wann hast du eigentlich Geburtstag?'', brach Niko die Stille und Annika fuhr hoch.
,,Wieso fragst du?'', fragte Annika leicht verunsichert und hatte dieses Erlebnis bisher sehr erfolgreich verdrängt.
,,Naja, du bist Jahrgang 2002 und wir haben November... du bist 15 und müsstest also in den nächsten paar Wochen Geburtstag haben.'' Schlau, schlau...
,,Nächste Woche Freitag.''
Niko riss erneut die Augen auf.
,,Sag mal, kannst du dir die Angewohnheit, mich über wichtige Dinge nicht aufzuklären, bitte abgewöhnen?'' Niko flehte die 15 jährige beinahe an. Annika musste trotz des blöden Gesprächthemas grinsen.
,,Mal sehen.'', provozierte Annika ihn und war sich dabei bewusst, dass sie sich jetzt schon nicht daran hielt. Ihr Vater würde bald gehen und sie wusste noch immer nicht, wo genau sie wohnen würde.
Vorhin hatte ihr Vater Annika jedglich darum gebeten das ,,Haus für Kinder'' zu googeln. Jedoch war Annika noch nicht dazu gekommen und hatte eigentlich auch keine Lust.
,,Boah war das lecker.'' Zufrieden lehnte Niko sich zurück.
,,Ich könnte gleich 2 weitere Portionen vertragen.'' Annika hebte zweifelnd die Augenbrauen.
,,Believe in me: er kann das.'', stimmte Gisli zu.
,,Na wenn du das sagst.'', grinste Annika und Gisli tat es ihr gleich. Annika musste sich einen Ruck geben den Blick von seinen braunen Augen abzuwenden.
Nachdem die drei gezahlt hatten, beziehungsweise Niko, da er darauf bestand sie einzuladen, verließen sie den Shoppingcenter.
,,Ich bringe dich eben rum.'', beschloss Niko beiläufig.
,,Das musst du ni..'', wollte Annika widersprechen, doch Niko ließ es gar nicht erst dazu kommen.
,,Keine Wiederrede. Ich muss Gisli auch noch rum bringen und ihr wohnt eh nur 5 Minuten mit dem Auto voneinander entfernt.''
Überrascht blickte Annika zu Gisli, der dies ebenfalls nicht zu wissen schien.
,,Danke, dass du mich rumgefahren hast.'', lächelte Annika und schnallte sich ab.
,,Kein Problem, wir sehen uns.''
Auch Gisli sagte kurz Tschüss, ehe Annika Ausstieg und das Auto um die Ecke bog.
Zuhause wurde Annika direkt von Ella empfangen, die Annika freudestrahlend in ihr Zimmer zog.
Sie liebte diese Wärme, welche von Ella ausging.
,,Wow, das sieht mega aus, kann ich euch noch helfen?'' Annika wusste nicht warum, aber im Moment fühlte sie ein kleines bisschen Freude in sich. Sie fühlte diese Innigkeit, welche von ihrer Familie ausging und zum ersten Mal seit dem Tod ihrer krankem Mutter fühlte sie sich geborgen.

Moin, Moin :D Bin halb zufrieden, aber eher weniger... erstmal tut es mir furchtbar leid, dass solange nichts kam, aber ich hatte Schulstress und jetzt ist ja auch die WM, da bleibt dann irgendwie nicht mehr so viel Zeit. Ich muss aber auch gestehen, dass ich zu faul war was neues hochzuladen haha :D Ich bin echt fies, tut mir leid...
Wen unterstützt ihr noch, außer Deutschland?
Me: Island und Schweden

Machtlos gegen das Schicksal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt