Gesungenes Geständnis...

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(Pov. Rye)

Die beiden waren schon Ewigkeiten weg und gegen Vormittag des nächsten Tages kam eine Nachricht von Andy, über die ich ziemlich schmunzeln musste. Ich konnte also gar nicht anders als ‚Gute Nacht, träumt schön, wir haben euch auch lieb' in die Gruppe zu antworten. Brook, Jack und ich waren tatsächlich eine ganze Stunde länger im Fitnessstudio und schleppten uns danach nach Hause. Dort räumten wir mit unseren schmerzenden Körpern auf, denn schließlich waren Mikey und Andy nicht da und schwänzten somit ihren Putzdienst.

„Lasst uns doch mal ein Lively zusammen machen, schließlich haben das in letzter Zeit immer Mikey und Andy gemacht!", schlug Jack vor und es stimmte. In letzter Zeit hatten Mikey und Andy mindestens jeden zweiten Abend einen Livestream gemacht, denn sie hatten eine Internetseite mit Fragen gefunden, bei denen immer gefragt wurde, wer von uns am ehesten eine bestimmte Sachen tun würde oder sowas in der Art. Ihnen machte es so viel Spaß und sie verbrachten in letzter Zeit soviel Zeit zusammen, dass die Fans sie zu ‚Mindy' benannt hatten. Ich wusste nicht ganz was ich davon halten sollte und trotzdem machte es mich eifersüchtig.

(Pov. Andy)

Als ich aufwachte zogen gerade die Gedanken an Rye in meinem Kopf vorbei. Ich fragte mich, was er wohl gerade machte und was er gerade dachte. Ich dachte wieder an meinen eigenen Song und daran, dass ich noch eine Erfahrung brauchte, über die ich schreiben wollte. Mir fiel im Bereich der Erfahrungen viel ein über das ich nicht schreiben wollte. Mein erster Song sollte etwas sehr persönliches beinhalten und vielleicht nicht ganz eindeutig zu verstehen sein. Ich blickte mich im Raum um und sah, dass Mikey immer noch zusammengerollt auf dem Sessel kauerte und schlief. Dann dachte ich weiter nach. Plötzlich kam mir die Idee nicht von einer Erfahrung, sondern von einem Gefühl zu schreiben. Ich wollte von genau den Gefühlen schreiben, die ich fühlte, seit ich Rye das erste Mal gesehen hatte. Gleichzeitig wusste ich, dass eine heimliche Liebeserklärung in einem Song ziemlich riskant war, doch ich wollte jetzt endlich einmal mutig im Hinblick auf meine Gefühle sein. Also nahm ich mir den Schreibblock und den Stift, der mittlerweile auf den Boden gefallen war und begann zu schreiben.

Erst als es bereits erneut mitten in der Nacht war, wurde ich fertig, war mir aber nicht sicher, ob ich genau das in den Song packen durfte. Mikey hatte die ganze Zeit weiter geschlafen und wachte erst jetzt langsam auf. „Guten Abend Schlafmütze!" begrüßte ich ihn freudig zurück im Reich der geistig Anwesenden. „Morgen!", gähnte Mikey und stand auf, um sich zu strecken. „Hah! Du bist ja witzig! Wir haben schon wieder Nacht und was soll ich sagen, der Text ist so gut wie fertig!", stolz deutete ich auf einen Haufen Papierblätter auf der Couch. So viele Ideen hatte ich gehabt und wieder verworfen, doch ich war überzeugt davon, zumindest einen kleinen Teil davon geschrieben zu haben, was ich Rye so gerne sagen wollte. „Na dann lass mal hören!", gähnte Mikey wieder und setzte sich trotzdem neugierig dreinblickend vor mich hin und wartete.

„Also:" begann ich, „In der ersten Strophe geht es um eine Person ohne die man nicht leben will, die sich nachts in den Schlaf weint und man dieser Person ein besseres Leben verspricht, weil man diese Person liebt. Doch das Problem daran ist, dass dann wenn man gesteht, dass man diese Person liebt, sagen alle, dass man es besser lassen sollte, doch man selber möchte diese Person nicht gehen lassen. Dann kommt der Refrain, indem es heißt, dass man nicht verleumden kann, dass dieser Person dein Herz gehört und dass man sie nicht aufgibt. Und wenn man eine Sache weiß dann, dass man diese Person am nächsten Tag nur noch mehr lieben wird. Dann geht es weiter mit der nächsten Strophe. Die sagt, dass diese Person das Gesicht eines Anderen sieht, der ihr aber das Herz gebrochen hat. Dann bietet man dieser Person den Schlüssel zu dem eigenen Herzen an, mit den Worten, dass man selber dieser Person nicht sowas antun würde. Dann kommt der gleiche Refrain wie eben nochmal. Es folgt eine Bridge. Die gefällt mir richtig gut. Denn dort heißt es, dass man von 8 Milliarden Menschen nur diese eine Person sieht und dann die 7 Ozeane Entfernung unbedeutend werden. Dann kommt die Frage, ob man alles nochmal auf Anfang drehen kann und die Person zu einem Ort bringen kann, wo sie glücklich ist. Und dann kommt der Satz, dass man dieser Person niemals das Herz brechen wird. Anschließend kommt wieder der Refrain und dann endet das Lied". Als ich geendet hatte strahlte ich, denn all diese Gedanken auszusprechen löste die Last der Gedanken, die ich schon so lange mit mir herumtrug ein Wenig.

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