Ja, nein, vielleicht...

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(Pov. Rye)

Den ganzen Tag war ich schon aufgewühlt gewesen. Außerdem hatte ich ein schlechtes Gewissen, da ich mich in der letzten Zeit probeweise etwas von Andy entfernt hatte, was sogar die Roadies durch unsere Vlogs, Cover und Livestreams mitbekamen. Lange hatte ich diesen Tag geplant und war immer wieder jeden Schritt durchgegangen. Die kleine Rede, hatte ich gefühlt monatelang überarbeitet, damit jedes einzelne Wort an der richtigen Stelle die richtige Wirkung bekam.

In der Wohnung war es still.

Schließlich hatte ich die Jungs, natürlich bis auf Andy, in mein Vorhaben eingeweiht. Brook, Jack und Harvey waren mit Andy ins Kino gefahren und auf seine Frage, warum weder ich noch Mikey nicht mitkämen, hatten wir geantwortet, dass wir uns lieber ausruhen wollten, da es uns nicht so gut ginge.

Ich wollte mich ganz und gar nicht ausruhen, schließlich hatte ich mir verdammt viel vorgenommen, doch gut ging es mir wirklich nicht. Um ehrlich zu sein, hätte ich kotzen können. Ich war einfach viel zu aufgeregt. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich mich daran machte, die gesamte Wohnung auf Fordermann zu bringen. Mikey hingegen ging es prächtig und er hatte richtig seinen Spaß dabei mir zu helfen meine eventuelle Verlobung vorzubereiten. Allein der Gedanke daran, dass Andy ‚nein' sagen könnte, drehte mir fast den Magen um.

„Er wird nicht ablehnen Ryan und jetzt beruhige dich endlich, sonst werden wir hier nie fertig", versuchte mich Mikey drängelnd zu beruhigen. Er war nicht wirklich genervt, er tat nur so, damit ich mich zusammen riss, denn er sagte diese Worte nicht zum ersten Mal, sondern bestimmt schon das zwanzigste Mal. Jedes Mal hatte ich eine halbe Panikattacke bekommen.

Wir hatten gerade Andy's und mein Zimmer aufgeräumt und geputzt, als es plötzlich an der Tür klingelte und ich erstarrte. „Wer ist das Mikey? Sind die etwa schon zurück? Ich bin noch nicht bereit dazu!", wieder erwachte die Hysterie in mir. Der Tättoowierte stolperte zur Haustür und öffnete diese einen Spalt breit, um nicht zu viel von der Wohnung preiszugeben. Ich selber versteckte mich hinter der Ecke, die unser Flur machte und spähte neugierig Richtung Haustür. „Jack verschwindet wieder, wir sind hier noch nicht fertig", hörte ich den Schwarzhaarigen flüstern. „Nein es ist mir egal wie ihr das anstellt, aber haltet ihn hier fern, Rye stirbt sonst an einem Herzinfarkt". Jetzt musste ich zwar grinsen, aber die Sorge in mir wuchs. „Bitte Jack. Geht irgendwo hin, geht eine Runde shoppen wenn es sein muss, oder geht was essen, oder seht euch noch einen Film an. Wir brauchen noch mindestens zwei Stunden", raunte er weiter, dann regte er sich ganz leise auf. „Nein natürlich können wir das nicht auf morgen verschieben! Wir können das bei dir in Zukunft ja sonst auch mal einfach so einen Tag verschieben..... Nein und jetzt hör auf mit mir zu diskutieren und fahrt wieder weg.... Nein ich bin dir nicht böse", jetzt lachte er wieder, schob Jack durch den Türspalt weiter in den Flur und schloss die Haustür. Dann drehte er sich um und rauschte an mir vorbei in mein Zimmer. „So jetzt aber flott! Wo ist die Deko?" „In der Blumenvase in der Küche" „Okay dann her damit". Ich lachte und ging die Rosen holen. Jedoch schickte ich ihn in den Flur und das Wohnzimmer, um dort aufzuräumen, während ich mich um das Hauptzimmer des Geschehens kümmern wollte.

Knappe zwei Stunden später waren meine Finger total zerstochen und ich nicht mehr richtig in der Lage zu atmen. „Soll ich dir Andy's Inhalator bringen?", kicherte Mikey und strich mir beruhigend über die Haare. Ich lag völlig am Ende auf dem schwarzen Sofa und versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Wir beide hatten es tatsächlich geschafft, die ganze Wohnung, bis auf Brook's und Jack's Zimmer, in einen nahezu glänzenden Zustand zu versetzten. Man musste dazu sagen, dass wir das Zimmer der beiden Sänger als Ablage für alles verwendet hatten, was uns im Weg war. Schlussendlich hatten wir alle Koffer, Tüten, Taschen, Klamotten und Wäscheständer in ihr Zimmer gestopft und die Tür abgeschlossen. Es war zwar irgendwie nicht besonders fair, aber für mehr blieb keine Zeit.

Ich will...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt