Kalter Schnee und warmes Licht...

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(Pov. Andy)

Ich schlug die Augen auf.

Es war hell.

Irgendwie brauchte ich noch einen Moment, um zu verarbeiten, was gestern Abend passiert war.

Weiche und leicht raue Lippen auf meinen. Warme Hände überall an meinem Körper. Verschlungene Zungen, verschränkte Beine. Bisse an meinem Ohr, meine Zähne an seiner Zunge und Lippe. Meine Hände in seinen Haaren, seinem Nacken. Wenig Atem, leichtes seufzendes Keuchen. Wilde Küsse, ruhige Küsse, lange Küsse, langsame Küsse. Intensiv. Voller Liebe. Dann Müdigkeit, leises Lachen, Gute-Nacht-Küsse, kuscheln, eine Decke, geschlossene Augen.

Mein Atem ging ruhig und tief. Trotzdem war ich wach. Ich hob vorsichtig meinen Kopf und sah nichts. Niemanden. War ich allein? Wo war Rye?

Doch dann spürte ich einen Druck an meiner Taille und fuhr mit meinem Blick über meinen Körper. Ich entdeckte einen Arm, der über meiner Hüfte lag und eine Hand, die auf meinem Bauch lag. Rye war noch da. Ein Glück. Leise seufzend legte ich meinen Kopf wieder auf das Kissen und ließ meine Gedanken abschweifen. Nach einer kurzen Zeitspanne spürte ich plötzlich etwas feuchtes in meinem Nacken, woraufhin ich leicht zusammen zuckte. Dann hörte ich eine bekannte Stimme sanft kichern und drehte meinen Kopf so weit es ging nach hinten. Als ich ihn nur halb sah, drehte ich mich um und lag nun auf der anderen Seite meines Körpers genau vor ihm. Ziemlich nah. Sein Arm lag immer noch um mich herum und zog mich noch etwas näher an ihn heran. Unsere Nasenspitzen berührten sich. Sein heißer Atem brannte auf meiner Haut und meine Nase kribbelte. „Guten Morgen", raunte er und ich drückte ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. „Guten Morgen Rye". Dann schlang ich meine Beine und Arme um ihn und legte meinen Kopf an ihn. So blieb ich liegen und weigerte mich auch nur ein Stück von ihm wegzurücken.

(Pov. Rye)

Andy hatte jeglichen Platz an meinem Körper in Beschlag genommen und ließ mich kaum atmen. Ich legte meine Hand in seinen Nacken und begann seine Haare zu zwirbeln. „Guten Morgen", flüsterte leise eine Stimme von meiner Tür und als ich vorsichtig aufsah, um Andy nicht zu erschrecken, denn er hörte diese Stimme vermutlich nicht, sah ich meine Mutter im Türrahmen lehnen. Ein Glück, dass wir ihr gestern alles erzählt hatten, denn sonst wäre sie jetzt bestimmt ziemlich verwirrt. Zwar lag über uns immer noch eine Decke, doch selbst von außerhalb musste man uns zwangsweise erkennen. Ich bleib entspannt und hob nur meine freie Hand kurz an. Bevor meine Mutter wieder ging formte sie mit den Lippen die Worte „Wie süß", was mich grinsen ließ. Sie hatte schließlich recht.

„Süßer, darf ich bitte auch mal wieder atmen?", fragte ich leise lachend nach einer Weile, woraufhin er seinen Kopf vorsichtig anhob und mich ansah. „Aber nur kurz", grinste er und ließ mich für einige Sekunden los. Demonstrativ schnappte ich nach Luft, doch dies hatte zur Folge, dass Andy sich jetzt direkt wieder an mich klammerte. „Du willst gerade absolut nicht alleine sein stimmt's?". Ich strich ihm mit einer Hand über seine verwuschelten Haare. „Jap", murmelte er an meiner Brust und fing an diese zu küssen. Erst viele kleine Küsse, dann wurden sie länger. „Andy hör auf damit!" presste ich zwischen meinen zusammengedrückten Zähnen hervor. „Warum?", frage er ganz unschuldig, so als würde er mich nicht gerade wahnsinnig machen. Er drückte seine weichen, makellosen Lippen erneut auf meine Brust und ließ sie dort ruhen. Ich spürte, wie er sie leicht öffnete und mit seiner Zungenspitze meine Haut berührte. „Andy stop!", keuchte ich leise und tatsächlich hörte er auf. „Na gut". Er verzog gespielt beleidigt sein Gesicht, ließ mich los, setzte sich auf und stieg aus dem Bett. Einen Moment später verließ er mit einem von meinen T-Shirts an das Zimmer. Verdattert schaute ich ihm nach.

(Pov. Andy)

„Sammie, Shaun? Habt ihr Lust mit mir euren Bruder zu ärgern?", flüsterte ich ihnen zu, als ich meinen Kopf in ihr Zimmer gesteckt hatte. Sie machten große Augen und liefen nickend zu mir. „Was sollen wir tun?", fragte Sammie frech und ich deutete zum Fenster. „Es hat geschneit. Lasst uns von draußen Schnee holen und ihn damit abschmeißen". „Au ja! Eine Schneeballschlacht in Ryan's Zimmer!". Ich legte einen Finger vor meinen Mund, schlich mich mit den Zwillingen die Treppe nach unten, belud mich mit ordentlich Schnee aus dem Garten und schlich wieder zurück. Jetzt standen wir vor Rye's Zimmertür, die ich beim Verlassen angelehnt hatte. Ich spähte hindurch. Rye stand mittlerweile vor seinem Schrank, schaute also nicht in unsere Richtung. Das war gut.

Ich will...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt