Ich will...

Alles schwarz...

‚Die Wahrheit tut oft weh, aber die Ungewissheit bringt einen um'

(Pov. Andy)

„Singt ihr zu Ende", rief ich Brook entgegen und stürmte schon hinter ihm her. Während ich rannte riss ich mir die Kabel aus den Ohren, dann stand ich schon in unserem Backstageraum. Keine Spur von Rye. Blair kam mit schnellen Schritten auf mich zu. „Andy die Show ist noch nicht vorbei!?" „Ich weiß, aber Ryan ist einfach von der Bühne gerannt! Hast du gesehen wo er hin ist?" Seine Augen sahen besorgt aus, während er in Richtung des Flures deutete, welcher zu den Toiletten führte. Ohne auf weiteres zu achten oder zu reagieren sprintete ich durch den langen Flur. Meine schnellen Schritte hallten von dem glatten Boden wieder. Die Tür zu den Toilettenräumen stand offen, als ich hindurch schlitterte und meinen Mann über dem Waschbecken hängen sah, stand ich augenblicklich neben ihm. „Rye was...?", weiter kam ich nicht, denn in diesem Moment schnellte sein Oberkörper nach vorne und er erbrach geräuschvoll. Ich strich ihm über den Rücken und drehte den Wasserhahn auf. Dabei entdeckte ich etwas, was mich sehr beunruhigte, denn sein Erbrochenes war größtenteils Blut. „BLAIR!", rief ich laut. Ich bekam ihn hier nicht raus, denn er würgte schon wieder. Sein Körper war verschwitzt und zitterte, bebte so sehr, dass ich ihn ziemlich fest halten musste. Plötzlich gaben auch noch seine Knie nach und er sank auf den Boden. Durch meine Arme prallte er nicht auf, sondern lag nun mit dem Oberkörper an meinem, denn ich hockte hinter ihm. Seine Lider flackerten, ich wurde panischer. Nervige Tränen stiegen in meinen Augen auf, doch ich schluckte nur und strich Rye über seine schweißnasse Stirn. „Andy was ist passiert!?", besorgt hockte sich Brooklyn neben uns. Die Show schien vorbei zu sein. „Brook bitte hol einen Arzt! Sofort!", schrie ich ihm entgegen und augenblicklich war er wieder verschwunden. Kurz nachdem er weg war, stürmten Blair, Mikey und Jack zu uns. Sie waren nicht nur besorgt, sondern in ihren Augen spiegelte sich Angst. Ich riss mich zusammen, denn meine Tränen halfen meinem Geliebten auch nicht weiter. Mit meinen besten Freunden brachte ich ihn in den Backstageraum. Wir legten ihn auf die Couch, ich hockte neben ihm und Jack hatte einen Putzeimer gefunden und angeschleppt. Mikey befeuchtete Handtücher mit kaltem Wasser und legte sie auf Ryan's glühende Stirn. Meine Hand hielt seine fest, die andere strich vorsichtig überall über seinen Körper. Seine Lippen waren blutrot und teilweise damit überlaufen. Jedes Mal wenn er hustete wurde es mehr. Schon wenige Minuten später lief Brook vor zwei Sanitätern her, welche mich baten beiseite zu gehen, als sie ihn sahen. Ein schneller Check genügte, dann kam ein weiterer Sanitäter mit einer Trage und Rye wurde zu einem Krankenwagen gefahren, welcher so dicht am Venue stand, dass uns niemand sehen konnte. Eilig versuchte ich mit den Sanitätern Schritt zuhalten, auch die anderen liefen uns hinterher. „Einer von ihnen kann mitfahren", bot eine junge Sanitäterin an und bevor ich etwas erwidern konnte hatte Blair mich schon in den Rettungswagen geschoben.

Zwei Männer untersuchten Rye, während die junge Frau mir gegenübersaß, während ich seine Hand hielt. Da er nicht mit mir sprechen konnte, drückte er jedes Mal zu, wenn er Schmerzen oder Angst hatte. „Darf ich Sie nach Ihrem Namen fragen?", die junge Sanitäterin versuchte mich in ein Gespräch zu verwickeln, vermutlich um mich zu beruhigen, doch ich war ruhig. Fokussiert, Rye keine Sekunde aus den Augen zu lassen. „Sie können mich duzen. Ich heiße Andy und er heißt Ry . . . Ryan", gab ich zurück. „Könne Sie mir vielleicht sagen was passiert ist? Das würde uns helfen zu diagnostizieren was genau er hat". Der letzte Satz brachte mich dazu ihr umgehend alles zu erzählen. „Wir hatten einen Auftritt. Den vierten in Folge und Ryan war schon nach der ersten Show heiser. Heute konnte er kaum sprechen. Bei einem langen Ton ist seine Stimme plötzlich abgerissen und er ist von der Bühne gerannt. Im Bad hat er Blut gespuckt und ist dann zusammengebrochen". Meine Erklärung war kurz, knapp, aber so war es passiert. „Der Zusammenbruch, der Schweiß, das Zittern, das alles kam von einem Kreislaufzusammenbruch, aber wir können uns das Erbrechen und das Blut noch nicht erklären".