„Danke dass du es mir erzählt hast", ich blicke in den Himmel. „Oh wow! Hast du das gesehen? Da war eine Sternschnuppe! Oh! und da gleich noch eine", ich bin ganz aufgeregt und zeige mit dem Zeigefinger gegen den Himmel.
„Ich habe noch nie eine Sternschnuppe gesehen", meint Paddy und blickt ebenfalls gespannt nach oben. „Hast du eine grosse Decke? Dann können wir uns auf den Boden legen und Sternschnuppen zählen."
Paddy steht auf und verschwindet nach Drinnen. Er kommt mit einer grossen Picknickdecke heraus. „Zwar ein bisschen dünn, aber das geht schon", sage ich, nehme ihm die Decke aus der Hand und breite sie auf dem Boden aus. Dann nehme ich die Kissen von der Lounge und baue daraus ein kleines Nest.
Nach fünf Minuten haben wir bereits zehn Sternschnuppen gezählt. „Dürfen wir uns jetzt eigentlich etwas wünschen?", will Paddy wissen. „Ich glaube schon", antworte ich. „Gut, dann schliess die Augen und wünsch dir was", erwiedert er. Ich schliesse also meine Augen..... aber was soll ich mir denn wünschen? Ich überlege.
Antworten?
Richtig! Ich wünsche mir Antworten.
„Was hast du dir gewünscht?", möchte Paddy wissen. „Das darf man doch nicht verraten", sage ich empört und muss grinsen. „Ach komm schon, hört ja keiner", er zwinkert mir zu. Wir haben uns so hingelegt, dass wir Kopf neben Kopf liegen. „Und der da oben?", ich zeige mit dem Finger in den Himmel. „Der hat nichts dagegen, ich habe ihm gesagt, dass er sich heute mal einen freien Tag gönnen kann." „Achja ich hatte vergessen, dass du ihn ja persönlich kennst, den Herrn da oben. Wie ist er eigentlich? Ich bin ja nicht wirklich gläubig."
„Er ist so wie du ihn haben möchtest. Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Für mich ist er ein Gefühl. Ich spüre seine Präsenz und das gibt mir Kraft. Ich fühle mich nicht alleine und weiss, jemand passt auf mich auf." „Das überzeugt mich noch nicht so richtig." „Alles zu seiner Zeit", sagt Paddy geheimnisvoll.
„Was hast du dir denn jetzt gewünscht?", fragt er nochmals." „Antworten", sage ich knapp. „Worauf?" „Na auf die Fragen in meinem Kopf." „Und wie lauten diese Fragen?", bohrt er weiter. Ich drehe meinen Kopf und sehe sein Profil. Er hat eine süsse Stubsnase.
„Was ich mit meinem Leben anfangen soll. Wie es weiter gehen soll. Ich merke einfach, dass ich etwas Neues brauche. Ich habe mein altes Leben satt. Das hat mir Berlin bewusst gemacht. Hier ist alles neu und aufregend - genau so wie ich mir mein Leben vorstelle. Ich will nicht ewig alleine in meinem Studio sitzen und nichts tun."
Nun dreht Paddy sein Gesicht zu mir und blickt mir tief in die Augen. „Und wer denkst du, wird dir diese Antworten geben? Gott kann alles sein, auch Antworten. Er kann sich in Form von Gefühlen zeigen, aber auch in Form von Begegnungen. Ob man an Gott glaubt oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Man muss nur darauf vertrauen, dass alles was passiert einen Grund hat und man muss daraus das Bestmögliche für sich selbst machen."
„Das Überzeugt mich schon mehr", ich drehe meinen Kopf wieder zurück und blicke in den Himmel. „Schau gleich zwei Sternschnuppen auf einmal. Das ist der Wahnsinn! Man könnte meinen das Universum explodiert."
Nach weiteren zehn Sternschnuppen frage ich: „Und was hast du dir gewünscht?" „Das verrate ich dir nicht." Ich setze mich auf. „Das ist jetzt aber echt fies Herr Kelly." Paddy setzt sich ebenfalls auf und dreht sich zu mir. „Eigentlich ging mein Wunsch schon in Erfüllung." Ich blicke ihn irritiert an, denn ich verstehe nur Bahnhof.
„Wir haben uns vor knapp 10 Minuten etwas gewünscht und es ging schon in Erfüllung? Was soll das gewesen sein?" „Es ging nicht heute in Erfüllung sondern vor ein paar Tagen." Ich schüttle den Kopf. „Ich hab keine Ahnung was du mir damit sagen willst." Paddy zuckt mit den Schultern und meint: „Ich habe mir vorhin nichts gewünscht, denn mein Wunsch ging schon Erfüllung. Das ist alles."
„Na gut, wenn du es nicht sagen willst, kann ich dich ja schlecht dazu zwingen. Mir ist eh langsam kalt, gehen wir nach drinnen?" Paddy nickt und steht auf. Er hält mir seine Hand hin und zieht mich hoch. Er zieht so stark, dass ich gegen ihn pralle und mich an ihm festhalte. „Hoppla", sage ich erschrocken und gehe einen Schritt zurück. „Alles gut, war meine Schuld."
Paddy wirft die Kissen zurück auf die Lounge und ich hebe die Decke vom Boden auf. Mit den Weingläsern verschwinden wir in der Wohnung. Draussen fliegen bestimmt noch tausend weitere Sternschnuppen an uns vorbei aber mein Bedarf an Sternschnuppen ist für die nächsten Jahre gedeckt. Kann man seine Wünsche auch nach und nach abarbeiten?
Paddy lässt sich auf das Bett fallen. „Komm leg dich zu mir, dann ist es wie draussen einfach wärmer und ohne Himmel. Meine Decke sieht aber auch ganz nett aus." Ich schmunzle und lege mich neben ihn. „Nachdem ich mich von Hannah getrennt habe, schwor ich mir mich nie wieder zu verlieben", fängt Paddy an zu erzählen. „Ich habe mich in die Arbeit gestürzt, Konzerte gespielt, neue Songs aufgenommen und versucht mich wieder präsenter zu machen. Als ich dann eines Abends in meinem Hotelzimmer in München lag, sprach ich endlich einmal wieder zu Gott. Das hatte ich nämlich die letzten Wochen völlig vernachlässigt.
Jedenfalls erzählte ich ihm von meinen Gefühlen, meinem Ärger und meinem Wunsch, endlich wieder glücklich zu sein. Glücklich im Sinne von innerlich glücklich. Ich spürte einfach, dass mir etwas fehlt - dass mir jemand fehlt. Jemand an meiner Seite mit dem ich mich austauschen kann, der gerne mit mir zusammen ist und der mich einfach so nimmt wie ich bin. Da wurde mir klar, dass ich das von Hannah niemals bekommen habe und der Wunsch daher schon seit Jahren in mir zu schlummern schien.
Ich bat Gott dann darum, mir jemanden zu schicken, der das für mich sein kann. Mein sicherer Hafen, meine Aufladestation, mein Zuhause, mein Glück." Während Paddy spricht versuche ich nicht zu weinen, denn er sagt genau das, was ich in mir drin fühle. Einsamkeit.
Ganz schaffe ich es nicht, denn eine Träne läuft mir über die Wange und ich wische sie möglichst unauffällig weg. Paddy nimmt meine Hand, denn er scheint es doch bemerkt zu haben und fragt: „Denkst du wir finden diesen jemand irgendwann?" „Du sagtest doch Gott zeigt sich auch in Begegnungen. Ich denke schon, dass wir diesen Jemand irgendwann einmal finden." Noch immer hält er meine Hand fest.
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✔️ Berlin Lovestory (Michael Patrick Kelly FF)
Fiksi PenggemarSieben Frauen - ein Paddy - Berlin. --- Eine FanFiction. Alle Inhalte und Personen sind frei erfunden. Nur der Name "Michael Patrick Kelly" wird verwendet. Cover: made with canva Banner 1: Bildrecht liegt bei ferienwohnung-dressler.de/berlin Banner...