Kapitel 12

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Sehuns POV

Ein paar Tage und viele Tränen brauchte es, bis ich so halbwegs aus meinem Zimmer kriechen und meinem Alltag nachgehen konnte. Ich musste auch raus, da mich mein Zimmer mit all den Postern und Merch verrückt machte. Zwar wollte ich Kyungsoos Rat befolgen und ein paar Poster verschwinden lassen, aber ich konnte es nicht. So verletzt und traurig ich auch war, ich wollte und konnte Baekhyun nicht aus meinem Leben verbannen. Er war mir in der ganzen Zeit einfach schon zu wichtig geworden und wenn wir mal ehrlich sind, das er in einer Beziehung ist, war nun auch wirklich kein Grund ihn zu meiden. Er hatte ja niemanden umgebracht oder sowas in der Art. Er hatte nur einen Freund und das war ja kein Verbrechen. Wir alle wollen doch irgendwann mal einen Partner haben mit dem wir auf lange Zeit glücklich sind und wenn Kai nun mal dieser jemand für Baekhyun ist... dann muss ich das leider schweren Herzens akzeptieren. Etwas daran ändern kann ich ja sowieso nicht.

Laut seufzte ich auf und lenkte damit Kyungsoos Aufmerksamkeit auf mich. ''Denkst du wieder daran? Wollen wir vielleicht nach dem Abwasch ein bisschen rausgehen? Du brauchst dringend Ablenkung...'' meinte Kyungsoo und reichte mir ein Glas zum Abtrocknen. ''Ich weiß nicht... ich will mich ja Ablenken, aber mir fehlt der Antrieb dazu. Ich habe einfach keine Ahnung was ich machen soll um nicht ständig daran zu denken,'' gestand ich leise und trocknete langsam das Glas in meinen Händen ab. ''Wie wäre es wenn wir ins Gym gehen? Du sagst doch immer tanzen leert deinen Kopf. Danach können wir ja in ein Café gehen und ein Stück Kuchen essen, was sagst du dazu? Wir haben lange nichts zusammen unternommen...'' Ich überlegte kurz und wollte eigentlich widersprechen da die Chance bestand dort Baekhyun über den Weg zu laufen, aber da mir Kyungsoo das ja nicht glaubte, stimmte ich zu. Falls er heute wieder da sein sollte, was ich um ehrlich zu sein nicht hoffte, so müsste Kyungsoo mir glauben. Wir können uns ihn ja schlecht beide einbilden.

Wir spülten zu Ende, zogen uns um und machten uns direkt auf den Weg zum Gym da wir, abgesehen von Chanyeol, heute beide frei hatten. Wobei ich nicht wirklich frei hatte, ich war nur krankgeschrieben. Was aber auch sein musste, da ich die letzten Tage definitiv keinen Nerv für Arbeit und Uni hatte. Erst recht für die Arbeit nicht und so wie mein Chef manchmal drauf war, hätte ich sie auch bestimmt verloren, wäre ich hingegangen.

Nach einem kurzen Fußmarsch, betraten wir das Gebäude, packten unsere Taschen in meinen Spind und liefen zum Tanzraum, der zum Glück, so wie meistens eigentlich, komplett leer war. Gefühlt war ich auch immer der einzige der Gebrauch von diesem Raum machte, was jedoch nicht so schlimm war. So hatte ich wenigstens meine Ruhe und musste ihn mit niemandem teilen.

Ich verband mein Handy mit der kleinen Lautsprecherbox die ich dabei hatte und sah dann zu Kyungsoo. ''Lass mich raten, du willst nur daneben sitzen und zuschauen?'' fragte ich ihn, was er zu meiner großen Überraschung mit einem Kopfschütteln beantwortete. ''Nein, ich mache mit. Du kannst mir ja ein paar einfache Schritte zeigen, welche auch Leute mit zwei linken Füßen hinbekommen.'' Nachdenklich sah ich ihn an und stellte langsam die Box auf den Boden vor dem großen Spiegel. ''Wir beide wissen wie sehr du Tanzen, oder eher Sport im Allgemeinen, hasst... Du musst dich zu nichts zwingen wegen mir,'' meinte ich. ''Es ist okay, wirklich. Ich hatte eh vor mich wieder mehr zu bewegen bevor aus den paar Speckröllchen an meiner Hüfte, ein paar sehr große werden.'' Ich schmunzelte leicht und nickte, bevor ich mit meinem Handy irgendeine Pop Playlist anmachte.

''Na dann los. Zuerst wärmen wir uns ein bisschen auf und danach ist Dehnen angesagt. Gerade bei dir kann es sonst zu Verletzungen kommen. Ich wette es gibt einige Muskeln die du nie benutzt und bevor du Tagelang ächzend durch die Gegend humpelst...'' Kyungsoo nickte zustimmend und stellte sich neben mich vor den großen Spiegel.

Ich zeigte ihm mein Aufwärmprogramm, welches aus auf der Stelle joggen, einfachen Hampelmännern und Burpees bestand. Doch wie ich es mir eigentlich schon hätte denken können, schnaufte er nach dem Joggen bereits heftig und bei den Hampelmännern hatte ich zugegebenermaßen etwas angst das er mir jeden Moment zusammenklappt und ich den Notarzt rufen konnte. Doch die Angst verflog, als er mich bei den Burpees durch den Spiegel entgeistert ansah und sich streikend auf den Po plumpsen ließ.

I hate Sasaengs, but I love ErisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt