I hate Sasaengs, but I love Eris

Kapitel 22

Kyungsoos POV

''Bist du dir sicher, das alles in Ordnung ist?'' fragte ich Sehun eine gute Woche später während dem Mittagessen. ''Wieso sollte es nicht? Alles bestens, wirklich. Ich sollte das ganze doch eher positiv sehen. Seit ich nicht mehr den ganzen Tag mit dieser Band beschäftigt bin, komme ich viel besser in der Uni klar. Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal in einer Lesung saß und wirklich verstanden habe worum es ging,'' sagte er und lächelte mich an, doch ich sah sofort das er mich anlog. Er trug eine Maske um zu verschleiern wie sehr es ihn in Wahrheit doch noch mitnahm. Auf der einen Seite sollte ich stolz sein das er sich endlich mehr für seine Zukunft interessiert, aber das war einfach nicht Sehun.

Niemals würde der Sehun den ich kenne sich den ganzen Tag auf dem Zimmer oder in der Bibliothek verziehen um zu lernen. Vielleicht für ein paar Stunden, aber ganz sicher nicht den ganzen Tag. Er wollte sich damit ablenken, was kurzzeitig gar nicht so verkehrt war, aber irgendwann wird die Bombe platzen und er wird zu einem emotionalen Wrack. Man kann seine Gefühle nicht verdrängen oder einfach runterschlucken, so funktioniert das nicht. Je mehr er sie beiseite schiebt, desto stärker werden sie und kommen in einem Unpassenden Moment hoch, da der Topf am überkochen ist.

Einige Male hatte ich bereits versucht ihm das zu erklären, aber entweder lachte er mich aus, schickte mich genervt weg oder stellte mich als Bekloppt hin. Dabei wollte ich ihm doch nur helfen und erklären das die Schiene die er gerade fährt, ihn auf Dauer nicht weiterbringt, er sich im Kreis dreht, aber dummerweise musste er ja so Stur sein und realisiert erst das ich Recht hatte, wenn das Kind schon im Brunnen war.

Ich seufzte leicht und stand auf um mein Geschirr abzuräumen. ''Was hast du heute geplant? Wollen wir ein bisschen bummeln gehen oder ins Kino?'' fragte ich und ließ Wasser in das Spülbecken. ''Nein ich muss mich auf den Test nächste Woche vorbereiten. Und noch ein Referat planen, ich bin komplett ausgebucht. Frag doch Chanyeol wenn du unbedingt raus willst,'' erwiderte er, nicht den Blick von seinem Lehrbuch in der Hand, wendend. ''Ich würde aber gerne mit dir gehen Sehun... Du weißt ich bin stolz auf dich das du so diszipliniert lernst, aber du brauchst auch mal zwischendurch Pausen damit dein Gehirn das gelernte verarbeiten kann...''

''Pause habe ich wenn ich schlafe, da kann sich mein Gehirn genug ausruhen,'' erwiderte er nur und jetzt kam auch von meiner besseren Hälfte ein Seufzen. ''Hun, er hat Recht. Du kannst doch nicht die ganze Zeit lernen. Seit wann bist du so ein Streber?'' fragte Chanyeol und das erste Mal seit Beginn des Frühstücks, hob Sehun seinen Kopf um ihn genervt anzusehen. ''Lieber ein Streber und am Ende einen guten Abschluss, als den ganzen Tag rum zu gammeln wie du und noch ein paar Semester hintendran hängen zu müssen um es halbwegs zu schaffen.'' Chanyeol sah fassungslos zu mir und ich schüttelte nur leicht den Kopf als Zeichen das er sich nicht provozieren lassen soll.

Sehun klappte sein Buch zu und stand auf. ''Bis heute Abend irgendwann. Wartet nicht mit dem Essen auf mich, ich hole mir unterwegs etwas.'' Damit war er auch aus der Küche verschwunden und einige Minuten später auch aus der Tür, wie die Haustür uns mitteilte.

''Hat der sie noch alle? Wurde der einer Gehirnwäsche unterzogen? Ich will den nervigen Fanboy von vorher zurück! Der war mir echt um einiges lieber als das was da jetzt mit uns unter einem Dach wohnt,'' sagte er genervt. ''Yeol beruhige dich bitte. Er macht das nicht absichtlich. Er versucht die ganze Sache mit Baekhyun zu verdrängen und dadurch kommt diese kalte Fassade zustande. Hilf mir lieber dabei einen Weg zu finden Sehun zu beweisen das er so auf Dauer nicht weitermachen kann. Irgendwann kommt der Punkt wo alles zusammenfällt wie ein Kartenhaus und wir beide wissen wie sensibel er im Inneren ist und wie er leiden wird wenn das passiert...''

Chanyeol seufzte und fuhr etwas runter. ''Und wie sollen wir das machen? Er lässt ja scheinbar nicht mit sich reden.'' Ich stellte das Geschirr zum einweichen ins Becken und lehnte mich nachdenklich gegen die Theke daneben. ''Das einzige was mir einfallen würde... wäre mit Baekhyun zu sprechen. Wenn wir ihn davon überzeugen das Sehun niemals böse Absichten mit ihm hatte, könnten sie sich ja vielleicht aussprechen... Und selbst wenn sie danach keine Freunde mehr werden, aber so wüsste Sehun wenigstens das er ihn nicht hasst und kann friedlich damit abschließen.''