Kapitel 6

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,,... Arika."

,, Arika. Schöner Name."

Sie nickte leicht und stellte die leere Schüssel wieder auf den Tisch, aber noch immer auf Ezra schauend. Verdächtig kam es ihr noch immer vor, jedoch schien er keinen Hintergedanken zu haben, was sie sehr stutzig machte. Was genau wollte er von ihr? Aus Nächstenliebe tat er das nicht, niemand würde das tun... Nicht in diesen Zeiten.

Langsam aber sicher schliefen Ezras Beine ein und er konnte sich nicht ruckartig bewegen, ohne Arika zu verschrecken. Bis jetzt waren sie noch nicht weiter als der Name, was er als einen kleinen Erfolg abtat, aber sie traute ihn nicht. Es war gut, aber auch gleichzeitig schlecht. Wie sollte es jetzt weiter gehen? So weit hatte der beinah siebzehnjährige noch nicht gedacht. Sie konnte nicht hier bleiben, nicht bei ihm. Das Imperium suchte nach ihm und das würde sie in Gefahr bringen. Das wollte er auf keinen Fall. Außerdem wäre es fatal, wenn sie im Zeitlosen Raum bleiben würde. Sie würde fragen stellen, zu viele und er könnte sie alle nicht beantworten, dazu wusste er nicht, wie lange ihr Körper die gewaltige Macht in sich aushalten würde. In diesem Ort, war die Macht mächtig, die helle sowie auch die dunkle. Wenn man nicht dagegen ankämpfen konnte, war man verloren. Die Dunkelheit würde sich in ihren Körper fressen und töten. Deswegen blieb Ezra nie länger als drei Tage hintereinander in dieser Dimension, ohne mal für ein paar Stunden in der normalen Realität zu sein. Aber was war die Realität, die eigentliche Gegenwart überhaupt? Ezra konnte in die Vergangenheit Reisen, was auch gleichzeitig irgendwie die Realität war, auch in die Zukunft konnte er sehen, sogar manchmal Reisen. War das die Realität, die Gegenwart? Welches war wirklich die Gegenwart? Zu dieser Frage, gab es viele Antworten und trotzdem würde nie eine sie richtig beantworten. Selbst er konnte es nicht. Er, der durch diese Zeit reiste, der durch jede Tür von Zeit und Raum gehen konnte,der sich manchmal als Wanderer sah. Wanderer durch die Zeit. Jedoch konnte er eins sagen. Es gab eine Linie, so nannte er es. Eine Linie, die die Gegenwart bildete. Die ununterbrochen lief, selbst in diesem Raum. Diese eine Liene, die die Gegenwart bildete. Von der alles ausging. Die Entscheidung, das Leben, der Tot und alles was dort eintraf, schrieb die Zukunft neu. Man könnte es als roten Faden sehen, der alles leitete, wie ein Fluss, der sich seinen Weg bannte....

...Alles jedoch schien nicht diese Situation zu beeinflussen. Es gab ein Wort, was es generell auf den Punkt brachte : Stille.

Eine erdrückende Stille war im Raum. Wirklich sagen tat keiner der beiden, sie schauten sich einfach nur an, wobei das Mädchen ihn noch immer misstrauisch anschaute. Was anderes hatte er ehrlich gesagt nicht erwartet. Doch schien ihn diese Stille einfach nur... Lächerlich. Wie sollte er sich jetzt bewegen können, ohne dass das Mädchen einen Herzinfarkt kriegt oder denkt, er würde sie angreifen. Ganz einfach ausgedrückt nervte ihn die Stille etwas, auch wenn er die meiste Zeit alleine war und kaum Geräusche zu hören waren. Sie waren Fremde, das war ihm klar, aber konnten sie sich nicht einfach unterhalten, ohne das sie gleich dachte, dass er sie vergewaltigt? Wie kam sie überhaupt darauf, sah er so nach einem Verbrecher aus? Ok, er hatte zwei Narben im Gesicht und auf seinen Körper waren noch mehr, aber sie sah nur weitere zwei, trotzdem. Er wollte ihr helfen und ihr nicht weh tun. Wieso sollte er? Nicht mal ein Grund fiel ihm ein.

,, Hat es geschmeckt? ", fragte er sie, um ein Thema anzufangen. Er wollte einfach diese Stille beenden.

Wieder landete ein skeptischer Blick auf ihn und er seufzte. Das fing ja großartig an...

Ich tue ihr doch nichts, wieso sieht sie mich so an, als würde ich mich gleich auf sie stürzen? Verstehe einer die Mädchen heutzutage. Da ist die Macht einfacher zu verstehen...Und das mag was heißen.

,,... Geht.", gab sie als Antwort zurück und lehnte sich nach hinten, den Umhang fester an ihren Körper gedeckt und immer noch sehr wachsam. Sie hatte ihm ihren Namen gesagt, aber es passierte nichts, weder fragte er nach den Nachnamen noch sagte er etwas wie: Dein Name ist jetzt...
Doch blieb sie einfach skeptisch und schaute ihn weiter an.

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