Kapitel 6

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Nach diesem Tag wollte ich eindeutig nie wieder das Haus verlassen.
Ich werde niewieder raus gehen, wenns dunkel ist.
Ich werde auch bei Tags das Haus nie wieder verlassen.
Es passierte zu viel.

An dem Abend konnte ich lange nicht einschlafen.
Immer und immer wieder erinnerte ich mich an die Situation zuvor.
Ich hatte nicht vor nächsten Tag in die Schule zu gehen.
Da ich allerdings nicht krank war oderso, musste ich mir eine gute Ausrede einfallen lassen.
Was sollte ich zu meiner Mutter sagen?
Soll ich ihr sie Wahrheit sagen, was geschah?
Nein auf keinen Fall, die würde nur einen riesen großen Aufstand machen.

Was soll ich ihr verdammte Scheisse nochmal sagen?

Am nächsten Morgen, wachte ich auf.
Meine Mutter kam auch gerade in mein Zimmer um mich zu wecken.
Ich musste gestern eingenickt sein.
Verdammt ich hatte noch keine Ausrede.
Was ist eine Ausrede, in der ich so krank bin, sodass ich auf keinen Fall das Haus verlassen konnte?
"Schatz zieh dich an, du bist heute spät" meinte sie und lächelte mich an.
Scheisseeeee.
"Äää nein ich kann heute nicht in die Schule"
In meinem Kopf wirrten 10000 Gedanken.
Fuck
"Wieso nicht?" fragte sie mich.
"Weil" weil weil weil weil weil weil? "Weil ich schreckliche Bauchkrämpfe habe und Durchfall"
Ach Gott.
Es war einfach die erste Idee was mir eingefallen ist.
"Okay Schatz, du bleibst heute daheim, ich ruf deine Schule an. Ich muss halt leider gehen da ich noch Termine hab, du wirst bis 5 ungefähr alleine sein. Aber du kannst mich jederzeit anrufen."
jaja ich kenne mich aus, geh einfach und lass mich jetzt alleine.
"Ist gut" meinte ich, ein bisschen verlogen.
Als sie die Tür verließ atmete ich ein wenig aus.
Ich war immer noch müde und wollte noch ein wenig schlafen.
"Ach ja, wenn es dir später besser geht, kannst du dann bitte den Müll rausbringen?" sagte meine Mutter nocheinmal, als sie die Tür wieder hinein stürmte.
"Ach Gott ja Mum, jetzt bitte geh ich will schlafen" antwortete ich ihr ein wenig hecktisch und zornig.
"Ich lieb dich" sagte sie und lächelte mich an.
Ich ließ mich aufs Bett fallen und nickte wieder ein.

Wie lang hab ich bitte geschlafen?
Ich sah auf die Uhr und es war halb 12.
Ich stand auf und sah in den Spiegel.
Ich sehe schrecklich aus.
Ich musste lachen, während ich meine Haare kämmte und sang.
Ich sah so schrecklich aus, das ich es schon lustig fand.
Meine langen braunen Haare landeten ein wenig gelockt auf meinen Schultern.
Ich hatte Tränensacke, bis zu den Füßen runter.
Was soll ich tun?
Nichts, ich geh nur raus um den Müll raus zubringen.
Ich hab kein Date oderso.
Ich wischte mir mit Wasser über mein Gesicht.
Nun sah es schon lebendiger aus.

Ich ging zurück in mein Zimmer um mich anzuziehen.
Eine lange Jeans und ein langarmliges schwarzes Shirt, würden da wohl reichen.
Schwarz passte zu meiner Stimmung.

Ich ging in die Küche und nahm den Müllsack aus dem Mülleimer, das gleiche machte ich auch im Badezimmer und Arbeitszimmer.
Vollgepackt mit Müll ging ich nun die Treppen hinunter.
Es waren viele Treppen da wir im 12 Stock wohnten.
Natürlich haben wir auch einen Lift, doch mir war es nach Treppen.

Als ich hinaus ging, wehte eine kalte Brise, naja es war November.
Ich schaute nach links und nach rechts.
War der große Müllcontainer auf der linken oder rechten Seite unseres Hauses?
Als ich nach links schaute lief es mir eiskalt den Rücken runter.
Dort stand Justin.
An dem Haus neben unserem.
Ich hatte mittlerweile schon mitbekommen, das er da wohnte doch das machte keinen Unterschied.
Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Niewieder.
Er war der Grund das ich heute nicht in die Schule ging.
Obwohl viel wäre mir nicht passiert, da er ja anscheinend auch nicht da war.
Ich entschied mich schnell für die rechte Seite meines Hauses, und fing an ein wenig dort hin zu laufen.
"Hey kleine was machst du da" unterbrach mich eine Stimme.
Ich wusste wem sie gehörte und wollte es nicht wagen zu antworten oder mich umzudrehen.
Ich wollte nicht in seine Augen schauen, die allzu perfekt waren.
Warum konnte er nicht ein ganz normaler Junge sein? Er wäre mein Traummann.
Er sagte nichts mehr, worauf ich sehr froh war, als ich um die Ecke kam.
Ich hatte mich für die richtige Seite entschieden, den dort stand die Mülltonne.
Aufeinmal packte mich jemand am Arm und ich konnte mir gut vorstellen wer es war.
"Lass mich los" murmelte ich und wartete darauf das er seine dreckigen Hände von mir gab.
Doch die Situation änderte sich wieder als er mich schlagartig an die Wand drückte.
Es war dieses Mal nicht so fest wie gestern am Auto doch ein mulmiges Gefühl hatte ich trotzdem.
Er kam mir nah, einen Arm hatte er an die Wand gedrückt und den einen an meiner Hüfte.
Er näherte sich meinen Lippen sodass ich seinen Atem spürte.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite da ich nicht gefragt wurde, ob ich nun in dieser Position sein möchte oder nicht.
Er lehnte seine Stirn gegen meine und sagte "Wenn ich mit dir rede, dann hörst du mir gefälligst zu. Hast du mich verstanden"
Ich nickte ein wenig ängstlich.
Er stieß sich wieder von mir weg, sodass ich wieder mehr Platz zum atmen hatte.
"Also Alison wieso bist du nicht in der Schule"
Er regte mich auf.
Wie er scheinheilig da stand ohne auch nur zu wissen, das ich schreckliche Angst von ihm hatte.
"Das könnte ich dich auch fragen" meinte ich genervt, als ich die Müllsäcke in die Tonne reinwarf.
Er lachte.
"Du siehst gut aus wenn du dich streckst" meinte er, während er sich auf die Lippen biss.
Er sah so verdammt sexy aus.
Was ist nur mit mir los?
Warum kann ein Mensch so ein Gefühlschaos in mir starten.
"Halt die Klappe" sagte ich, als ich mich wieder auf das Haus zu bewegte.
"Sprich nicht so mit mir, Mädchen!" meinte er in einem ernsten Ton.
"Wie auch immer"
"Mädchen, was ist los mit dir? Du solltest mir danken das ich dich am leben gelassen habe"
Ich zuckte kurz zusammen, blieb stehen und drehte mich um.
"Gut, justin ich hätte das nicht sagen sollen, aber du hast echt ein wenig übertrieben. Ganz im ernst"
Ich war sauer, sauer auf ihn und auf mich, das ich immer noch bei ihm stand und mit ihm redete.
"Wooooohw woohw woohw" murmelte er, als er mich wieder zurück riss "zeig mal ein bisschen mehr Respekt kleines."
"Du wolltest mich gestern töten, schon vergessen?"
"Ich hätte es auch tun sollen" erwiderte er.
Ich verspürte wieder ein Zucken, und mein Atem schien stehen zu bleiben.
"Wie du meinst." sagte ich zornig.
Er fing an zu lachen. "Du scheinst Angst vor mir zu haben"
"Justin" fing ich an, während meine Tränen wieder anfangen zu rollen "lass mich einfach hoch gehen okay? Ich möchte gerne wieder in mein Bett"
Er schien etwas wundernd und sagte "Warte" während er meinen Arm wieder packte.
"Was zur Hölle? Merkst du nicht das es mir Scheisse genug geht? Und du bist Schuld, also lass mich jetzt fucking hoch gehen!" schrie ich ihn an mit verweinten Augen.
Er ließ seinen Griff fallen und ich ging hoch.
Er hatte es glaub ich verstanden.
Er soll mich einfach mein Leben leben lassen.

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