Die Vergangenheit [3]

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Hoseok

Er träumte.

"Opa! Opa!" Hoseoks Bruder rückte sich die Decke zurecht. "Kannst du nicht noch eine Geschichte erzählen?"
Hoseoks Bruder liebte die Geschichten von seinem Opa und merkte sich jede einzelne.
Anders als Hoseok.
Er liebte die Spannung während der Geschichten, doch den Plot an sich vergaß er schnell.
"Ihr solltet aber langsam mal schlafen gehen...!" Ihr Opa musste leicht lachen.
"Bitte...!" Auch Hoseok sah ihn flehend an.
"Ist schon gut...!" Opa setzte sich wieder hin. "Hört jetzt aber gut zu..."
Er wirkte ernster, schien zu zögern, doch fasste sich.
Er holte tief Luft, dann fing er an zu erzählen.
"Es war einmal ein älterer Mann... so alt wie ich."
"Aber Opa, du bist zwar unser Opa, aber siehst gar nicht so alt aus...!", wandte Hoseoks Bruder ein.
Opa lächelte leicht verlegen. "Wollt ihr die Geschichte hören oder nicht?"
"Ja, JA!", kam es einstimmig von den Geschwistern zurück.
"Okay wartet, anders. Es gab einmal einen jungen Mann. Er war unendlich verliebt in ein Mädchen. Doch die Eltern erlaubte ihm nicht ihr zusammen zu sein. Sie sagten ihm, dass sie das Mädchen umbringen würden, wenn er weiter mit ihr zusammen ist. Sie war nämlich Waise. Er machte also mit ihr Schluss. Die Eltern suchten ihm bald ein neues Mädchen, das er dann heiraten musste und sie waren so weit wie möglich 'glücklich'. Doch was er nicht wusste ist, dass seine wahre Liebe zu der Zeit schwanger war."
Hoseoks  Bruder hatte Tränen in den Augen. "A- aber das ist ja schrecklich!"
"Die Eltern sind schrecklich!", rief Hoseok aufgebracht dazwischen.
"Der Mann aber auch!", gab sein Bruder zurück und Opa zuckte unmerklich zusammen. "Er hätte einfach mit dem Mädchen, das er wahrhaftig liebt, fliehen sollen!"
"Er hat sie wirklich geliebt, deshalb musste er sie ja verlassen", antwortete Opa sanft.
"Versteh ich nicht", grummelte Hoseoks Bruder.
"Jetzt...!" Hoseok sah seinen Bruder ein wenig vorwurfsvoll an. "Ich will die Geschichte weiterhören!"
Sofort war er still und beide sahen wieder gebannt zum Großvater.
Dieser holte tief Luft. "Er war aber überhaupt nicht glücklich, obwohl es nach außen hin so gewirkt hat. Er kam auf Abwegen... nahm Drogen."
"Was sind Drogen?" Verwirrt sah Hoseok ihn an.
"Schlimme Dinge, mit denen ihr NIEMALS in Kontakt kommen solltet!" Mahnend sah Opa sie an.
Beide nickte heftig und seufzend fuhr er fort.
"Drogen zu nehmen war falsch. Und er hätte dafür auch ins Gefängnis kommen können. Und das wäre er auch fast." Er senkte den Kopf. "Das Mädchen, das er wahrhaftig geliebt hatte, kam zurück. Sie war aufgebracht. Sie wusste nicht, dass er sie nur verlassen hatte, weil die Eltern sie sonst ermordet hätten. Schließlich entstammt der junge Mann- in der Zeit jetzt ältere Mann aus einer reichen Familie mit wichtigen Geschäften. Unter anderem gründete der Mann auch eine Schule. Die Frau erpresste ihn. Sie würde an die Öffentlichkeit gehen, behaupten, dass sie eine Affäre hatten und sie schwanger war von ihm. Und die Beweise für die Drogen öffentlich machen. Doch nur unter einen Bedingung würde sie das alles nicht machen. Unter der Bedingung, dass er mit den Drogen aufhören und zu ihr zurückkommen sollte, sie lieben würde. Ihrem gemeinsamen Kind endlich den Vater vorstellen. Doch er konnte nicht. Das würde nämlich all seine Geschäfte ruinieren. Sein ganzes Geld. Das ganze Vermögen. Seine ganze Ehre, sie ganze Publicity."
"Er hat abgelehnt?!" Hoseok runzelte die Stirn. "Aber wird sie dann nicht alles dann der Öffentlichkeit sagen?"
Ihr Opa schloss die Augen und atmete durch. "Nein. Das konnte sie nicht."
"Weil sie ihn immer noch liebte?" Hoffnungsvoll sah Hoseoks Bruder zu ihm auf.
"Nein. Weil er sie umgebracht hat."
Es war still und ein Snarchen ertönte.
Hoseok war eingeschlafen.
"Typisch", murmelte sein Bruder und sah zu Opa. "Was passierte danach?"
"Die gemeinsame Tochter, die sie hatten belegte ihn mit einem Fluch. Gemeinsam schlafen, lieben, töten. Er selbst solle niemals altern, bis der Fluch gebrochen wird und...-"

Unruhig saß er auf dem Stuhl und blickte immer wieder auf die Uhr.
Er hatte diese Nacht schlecht geschlafen und schlecht geträumt. Doch er konnte sich an nichts mehr vom Traum erinnern.
Sein Bruder hatte ihn in der Früh besorgt geweckt, also wird's wohl ein Albtraum gewesen sein?
Seufzend lehnte er sich zurück.
Er musste noch Minhyuk aufsuchen und ihm den Bibliotheksausweis zurück geben.

Fuck Marry Kill {EXO}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt