20 Vernunftentscheidung

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Es war ein herrlicher Sommertag und Kathryn spazierte mit Elizabeth über eine herrliche, bunte Blumenwiese. Kathryn pflückte einen hübschen Strauß, um damit später das Haus aufzuhellen und gerade hatte sie ein paar wunderschöne blaue Lilien entdeckt, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte.

Als sie wieder aufblickte erkannte sie, dass Elizabeth ihr bereits sehr weit voraus war. Sie lief nun, um sie wieder einzuholen, doch aus irgendeinem Grund kam sie nicht so schnell voran, wie sie wollte, also rief sie:

„Warte auf mich Liz! Wo willst du denn hin?"

Eigentlich hätte Elizabeth sie hören müssen, doch sie drehte sich nicht um, sondern lief unbeirrt weiter, geradewegs auf einen dunklen Wald zu.

Kathryn rannte und endlich schien es, als würde sie den Vorsprung ein wenig aufholen. Sie rief wieder, doch ihre Geliebte reagierte immer noch nicht. Erst als sie am Waldesrand angekommen war, blickte Elizabeth sich kurz um, lächelte und winkte Kathryn zu sich, ehe sie im finsteren, dichten Unterholz verschwand.

Kathryn versuchte Elizabeth zu warnen, dass es gefährlich sein könnte, doch die hörte sie nicht mehr

Als Kathryn schließlich auch den Waldesrand erreichte, war ihre Angst dann aber zu groß, um ihrer Geliebten nachzufolgen, so gern sie auch bei ihr sein wollte.

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Kathryn erwachte ängstlich und schweißgebadet. Draußen dämmerte bereits der Märzmorgen. Sie blickte hinab auf James, der noch immer tief und fest dort schlief, wo früher Elizabeths Platz gewesen war und plötzlich hatte Kathryn das Gefühl, es in ihrem Bett nicht mehr aushalten zu können. Eilig stand sie auf, zog sich an und ging hinunter in die Küche.

Da der Betrieb nach wie vor geschlossen war und die Frauen nun zeitig zu Bett gehen konnten, begannen die Tage im roten Haus früher als bisher und so saßen an diesem Dienstagmorgen alle mit Joe und James, die bald zur Arbeit mussten gemeinsam am Frühstückstisch. Es fehlte nur Margarete, die sich in letzter Zeit immer seltener blicken ließ oder an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnahm.

Plötzlich überraschte Joe alle, einschließlich Tiny mit einer Eröffnung:

„Ich habe am kommenden Samstag Geburtstag. Ich habe mir eigentlich nie viel daraus gemacht, weil es für mich bisher nichts zu feiern gab, aber dieses Jahr ist es anders. Mein Leben ist so viel besser geworden, seit ich euch alle getroffen habe. Darum würde ich dieses Jahr gern ein großes Essen veranstalten. Bei Felicity und Rebecca drüben ist es zu klein für uns alle, darum wollte ich euch um Erlaubnis bitten, hier im Haus feiern zu dürfen."

Joe blickte unsicher in die Runde.

Alle Blicke richteten sich nun fragend auf Melody:

„Es ist vielleicht sogar eine ganz gute Idee, wenn wir nach all' dem Furchtbaren, was in letzter Zeit geschehen ist, wieder ein wenig Freude in dieses Haus zu holen."

Joe war für einen Moment unschlüssig, denn an Margarete hatte er dabei überhaupt nicht gedacht. Was, wenn sie eine fröhliche Gesellschaft im Haus als unpassend empfand; so als gehe er einfach so gleichgültig über ihr Leid hinweg?

Und so fragte er fragte Melody:

„Wie geht es deiner Schwester eigentlich? Sie verkriecht sich immer häufiger in ihrem Zimmer."

Diese Frage ließ die anderen Gespräche am Tisch verstummen, denn jeder wollten wissen, wie es sich mit Margarete momentan verhielt.

Melody zuckte traurig mit den Schultern:

Die Leute von Millers LandingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt