24: Das große Wiedersehen

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Haley:
Mit Herzklopfen stehe ich vor dem Hotel und schaue die Hausfassade nach oben. Ich kann es immer nich nicht glauben, dass ich tatsächlich hier stehe. Wenige Meter von der Halle entfernt, wo bereits bei den Olympischen Spielen in London 2012, die Turnwettkämpfe ausgetragen wurden. Es fühlte sich alles so unwirklich an. Als wäre ich in so einer Traumwelt. "Haley?", erkannte ich die tiefe Stimme von meinem Trainer Josh. "Josh", schrie ich begeistert und rannte auf ihn zu. Wir fielen uns in die Arme. Wir kennen uns ja auch schon so lange. Als ich mit sechs das erste Mal in der Halle stand, seitdem hatte er mich trainiert. Er war für mich immer wie ein Onkel gewesen, denn den hatte ich ja nicht gehabt. Es hatte immer nur meine Eltern, meinen Bruder und früher meine Oma gegeben. Den Rest von meiner Familie hatte ich nie kennengelernt. Papa wollte auch nie über seine Familie reden. Wenn man ihn auf das Thema ansprach, wurde er sofort wütend. Deswegen hatte ich es mich nicht mehr getraut. Meine Mutter sagte dazu immer nur, dass seine Eltern nicht gerade gut auf ihn zu sprechen wären. Aber woher er kam, wo sie wohnten, oder ob sie überhaupt noch lebten, ich wusste es nicht. Ich wusste nicht mal ob sie aus England kamen. Ich wusste nichts. "Schön dich zu sehen, die anderen erwarten dich schon", meinte Josh und konnte gar nicht mehr aufhören zu strahlen. Er hatte mich also auch vermisst. Ich nahm meinen Koffer und folgte ihm durch die große Eingangstür. Wir gingen an der Rezeption vorbei, wo anschließend die Lobby kam. Dort saßen sie alle und spielten UNO. "Haley", kreischte Mel. Sie war die erste die mir um den Hals fiel und mich fast erdrückte. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Es waren die Tränen der Freude. Wie sehr hatte ich sie vermisst. Wie sehr hab ich mich danach gesehnt sie wieder in die Arme schließen zu können. Wir waren seit ich das erste Mal in die Halle gekommen war, beste Freundinnen. Wir haben unser Kindheit miteinander verbracht. In der Schule haben wir immer nebeneinander gesessen und den halben Unterricht nur geredet. Alles Dinge die wir nun nicht mehr miteinander erleben könnten. Nein es trennten uns 1244 Kilometer. Sie ließ mich wieder los. Ihre Augen waren auch feucht. „Ich hab dich so vermisst", schluchzte sie. „Ich dich erst", entgegen ich. Als nächstes fiel mir Gracie um den Hals. Ich hob sie hoch und drehte sie einmal im Kreis. Sie war einen Kopf kleiner als ich. Sie war gerade mal 1.56 groß. Ich drückte sie an mich. Nach einander umarmte ich alle. Lucy, die trotz ihrer Verletzung angereist war, um uns zu unterstützen. Die bedankte sich nochmal, dass ich für sie einspringe. Nancy, Laura, Annabel und Peggy. Nur Nicole, die eh nicht da war, begrüßte mich nicht. Das hätte ich jetzt auch nicht erwartet. Das Joe fehlte stach mir ins Herzen. Er war nicht gekommen um mich zu begrüßen. „Du bist mit Mel im Zimmer ich denke, das passt", mischte sich Josh ein. Ich nickte und grinste Mel frech an. „Spielst du mit?", fragte Nancy. „Nachher gerne ich will aber erstmal mein Zeug nach oben bringe", entschuldigte ich mich. „Warte wir kommen mit", sagte Gracie sofort. Mel lief voraus und zeigte mir den Weg. Gracie bildete das Schlusslicht. „Wir haben dich alle so vermisst", quiekte sie vor Freude. „Ich euch auch", stöhnte ich. Endlich war ich wieder bei ihnen. Wenn ich keine Familie gehabt hatte, sie waren so etwas wie meine Familie. Mel sperrte das Zimmer auf. Ich stellte mein Gepäck ab und ließ mich aufs Bett fallen. „Los erzähl, wie ist Deutschland", drängelte Gracie und setzte sich neben mich aufs Bett. Ihre dunklen Haare standen wild vom Kopf ab. Sie hatte sich nicht verändert. Immer noch genauso aufgedreht. Mel setzte sich uns gegenüber, auf ihr Bett. „Los sag schon", hetzte mich Gracie und riss mir fast den Arm ab. „Jaja, ich erzähle ja schon", beruhigte ich sie. Sie klatschte erfreut in die Hände. „Also anfangs fand ich es so scheiße und saß die ganze Zeit nur in meinem Zimmer", begann ich. „Ach Süße", kam es von Mel. „Aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt, zwar fehlt ihr mir so sehr, aber so scheiße ist Kiel dann auch wieder nicht", gestand ich. Ich wusste noch wie scheiße ich es anfangs fand und wie gerne ich jetzt eigentlich in Kiel war, seit ich Disse getroffen hatte. Ich schmunzelte vor mich hin. „Du hast jemanden kennengelernt", quiekte Mel. Sie durchschaute mich immer. Shit! Disse! Ich hatte vor lauter Aufregung vergessen, ihm zu schrieben, dass ich angekommen bin. Ich stand auf, kramte mein Handy aus meine Handtasche und setzte mich zurück aufs Bett. „Was ist jetzt los?", wollte Mel wissen und setzte sich nun auch neben mich. Ich entsperrte mein Handy, dass immer noch eins unserer verrückten Selfies in der Kabine, nach dem Training als Hintergrund zeigte. „Du hast immer noch das hässliche Bild", bemerkte Gracie. Ich öffnete meinen Chatverlauf. Ich klickte auf Disses Chat. Er hatte nichts mehr geschrieben. „Bin sicher gelandet☺️, hoffe dir ist noch nicht allzu langweilig ohne mich😜😂", schrieb ich. Ich wollte gerade wieder mein Handy ausschalten, da riss Mel mir das Handy aus der Hand. „Du musst uns alles erzählen, wer ist dieser Disse", forderte sie und beschlagnahmte mein Handy. Sie klickte auf sein Profilbild, auf welchem man jedoch nur einen Sonnenuntergang erkennen konnte. „Sag schon", quiekte Gracie. Ich verdrehte genervt die Augen. Ich hatte es vermisst, dass sie mich ausquetschen wie so eine Zitrone. „Ok am Tag als ich zum ersten Mal in die neue Halle bin, wäre ich fast über seine Autotür geflogen. Es hat geregnet wie in Strömen und ich bin halt gerannt", begann ich zu erzählen. In meinem Kopf spielte sich jede Szene einzeln ab. Unser erstes Gespräch als ich zum ersten Mal bei einem Handball Training zu gesehen habe. Im Supermarkt unser Zusammenstoß. Als er uns danach nach Hause gefahren hat, wie er mir seine Handynummer abgespeichert hatte. Gestern morgen. Dann der Unfall, wo ich Angst hatte ihn zu verlieren. Gestern im Krankenhaus und unser Telefonat gestern Abend. Ich träumte vor mich hin. „Oha, ist ja mega! Der scheint ja echt nett zu sein. Hast du ein Bild? Sieht er hübsch aus?", jubelte Mel. Wie immer dachte sie nur an das eine. Für sie waren Jungs nur „Sexobjekte". Sie hatte noch keine Beziehung gehabt die länger gehalten hat als eine Woche. Sie war ein Jahr älter als ich und hatte bereits mehr mals mit irgendwelchen heißen Jungs geschlafen. Auch wenn sie zwei drei Jahre älter waren. Aber so war sie nun mal. Für manche müsste sie abstoßend wirken. Aber ich mag sie so wie sie ist. Ich kenne sie seit neun Jahren. Vom ersten Tag an war sie meine Freundin und wird es auch immer sein. Gracie hingegen war am unreifsten von uns. Sie wollte weder einen Freund, noch interessierte sie sich für Jungs. Zusammen waren wir das perfekte Team! „Hast du jetzt ein Bild", drängelte sie. Ich hatte zwar keins, aber im Internet gab es ja einige. Ich hab seinen Namen ein und tippte auf das erste Bild das erschien. Mel nahm mir mein Handy aus der Hand, vergrößerte das Bild. „Er sieht ganz schnuckelig aus", meinte sie. „Wie alt ist der?", kam es von Gracie. Ich zuckte mit den Achseln. Das hatte ich ihn noch nie gefragt. Ich wollte mein Handy zurückholen um nachzuschauen, doch Mel, schaute interessiert alle Bilder durch. „Wie groß ist er bitte?", wollte sie wissen und schaute fasziniert auf mein Display. „2.02 Meter", antwortete ich und riss ihr das Handy aus den Händen. Sie schmollte. „Zu groß", meinte Gracie. „Ja und ich will auch nichts von ihm", stellte ich klar. Mel konnte das natürlich nicht verstehen. Für sie gab es nur zwei Beziehung mit dem männlichen Geschlecht. Sexbeziehung oder nicht beachten, weil er nicht hübsch genug war. „Wir sind Freunde mehr nicht", stellte ich klar. Ich steckte mein Handy in meine Hosentasche. „Jetzt lass uns nach unten gehen", schlug ich vor und lief Richtung Tür. Bevor ich diese öffnete, hatte ich noch eine Frage. „Wo ist eigentlich Joe?", erkundigte ich mich. Mel stöhnte genervt. „Hast du den immer noch nicht vergessen", seufzte sie. Sie verstand einfach nichts von wahren Gefühlen. Sie kapierte einfach nicht, dass man seine Gefühle nicht einfach so abstellen kann. „Ja, er hat mich übrigens besucht", strahlte ich. „Wann?", wollte Gracie wissen. „Letzte Woche, und da haben wir uns geküsst", träumte ich vor mich hin. „Wow, gleich geküsst", kam es von Mel. „Also wo ist er jetzt?", fragte ich und ging bereits aus der Tür. Und wie immer prallte ich gegen jemand. Es war irgendwie so, dass ich ständig mit irgendwelchen Leuten zusammenstoße. „Haley", ich erkannte seine Stimme sofort. Mein Herz begann wie wild dazu schlagen. „Ich schätze deine Frage hat sich beantwortet", kam es von Mel, die an uns vorbei ging und im Treppenhaus verschwand. Ich wusste auch nicht, was jetzt auf einmal mit ihr los ist. „Du hast mich gesucht?", fragte er und seine blauen Augen schauten auf mich herab. Ich glaub ich falle gleich in Ohnmacht. Er macht mich allein durch seien Anwesenheit verrückt. Meine Knie werden nicht mehr lange durchhalten. Sie waren bereits Wackelpudding. Dann legte er auch noch seine Hand auf meine Schulter. Sofort stellten sich meine Härchen auf, während sein Finger über meine nackte Haut strich und ein angenehmes Kribbeln verbreitete Ich träume. Ich glaub ich werde nicht mehr lange denken können. Ich war komplett durch ihn in einen Bann gezogen. Als hätte er die Kontrolle über mich. Ich will gar nicht mehr weg von hier. Ich will nur eins, bei ihm sein. Er ist die Liebe meines Lebens! Doch ich kannte nicht seinen wahren Charakter.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Was Joe wohl im Schilde führt?🤔 Ob er wirklich so ein Sunny Box ist, wie Haley dachte?

Was ist eigentlich euer Lieblingsbuch, außerhalb von Wattpad???
Meine eindeutig Call me by your name, auch wenn das Ende so scheiße ist😫😫😫😫😫😫. Ich hab Rotz und Wasser geheult😂😂🙈. Auf jeden Fall empfehlenswert auch, wenn es manchmal etwas seltsam ist😂😂🙈.

Euch einen schönen Samstag❤️☺️🤗.

A Life of SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt