Haley:
Das Klingeln von meinem Wecker riss mich aus dem Schlaf. Mit zusammengekniffenen Augen tastete ich mach diesem und stellte ihn aus. Ich wollte mich gerade umdrehen um weiterzuschlafen, da wurde meine Zimmertür aufgerissen. "Aufstehen", trällerte mein Vater. Wie kann man morgens um diese Uhrzeit bereits so wach sein? "Jetzt komm du Schlafmütze", drängelte er mich und zog mir die Bettdecke weg. Ich warf ihn einem Blick zu. Wenn Blicke töten könnten. "Gut, wenn du nicht in zwei Minuten im Bad stehst, fahre ich ohne dich los nach London", meinte mein Vater achselzuckend. Erst jetzt fiel mir ein, was heute für ein Tag war. Samstag! Nur noch ein Tag, dann war der große Tag auf den ich seit Monaten hin fieberte da. Es dauerte keine zwei Sekunden, da rollte ich mich aus dem Bett und quälte mich Richtung Schrank. Ich entschied mich für ein einfaches T-shirt, eine kurze Hose und die Teamjacke, sodass mit jeder weiß zu welchem Team ich gehöre. Ich schlürfte Richtung Badezimmer. Ich brauchte gerade mal eine Viertelstunde dann stand ich fertig angezogen und mit gesamten Gepäck unten im Flur. "Wir kaufen uns am Flughafen was zu Essen", entschied mein Vater. Ich nickte. Während er bereits das Gepäck ins Auto lud, band ich mir die Schnürsenkel. Ich glaub ich bin ewig nicht mehr so früh aufgestanden. Aber unser Flieger ging nun mal um acht und da man zwei Stunden früher am Flughafen sein muss und wir eine gute Stunde nach Hamburg brauchen, mussten wir eben um halb fünf aufstehen. Ich konnte mir ein auffälliges Gähnen nicht verkneifen, als ich mich neben meinen Vater auf den Beifahrersitz setzte. Ich hätte gestern wohl nicht so lange mit Disse telefonieren sollen. Ich musste leider bald schon gehen, weil ich ins Training musste. Deswegen haben wir uns abends weiter unterhalten. Irgendwann war es dann schon Mitternacht geworden, bevor mir eingefallen ist, dass ich morgen um vier aufstehen musste. Vier Stunde Schlaf eindeutig zu wenig. Ich bereite mir kein Kissen mit ins Auto genommen zu haben. So schlummerte ich etwas unbequem gegen die Fensterscheibe gelehnt vor mich hin. Tief schlafen konnte ich im Auto jedoch nun auch wieder nicht. Eine gute halbe Stunde später weckte mich mein Vater, indem er mich etwas grob an stupste. Ich schlug meine Augen auf und blinzelte der mittlerweile aufgegangenen Sonne entgegen. Es war kurz vor sechs. Wir stiegen aus, holten unser Gepäck in liefen auf das große Flughafengebäude zu. Ich erinnerte mich daran als wir das erste Mal hier gewesen waren. Das war am Tag an dem wir ungezogen waren. Papa war am Tag davor mit dem Auto bereits vorgefahren, während wir am nächsten Tag mit dem Flugzeug nachgekommen waren. Er hatte uns heir dann abgeholt. Damals war hier aber deutlich mehr los gewesen. Vereinzelt liefen ein paar Reisende durch die Gänge. Wir haben unser Gepäck ab, dann hätten wir noch gute anderthalb Stunden Zeit. Als erstes gingen wir in eins der Cafés, das bereits offen hatte und kauften uns etwas zum Frühstück. Ich gönnte mir ein Schoko- croissant. Mein Vater hatte ein paar geschäftliche Anrufe zu betätigen, also entschied ich mich dazu mich bei Gracie und Mel zu melden, dass ich am Flughafen sitze. Auch Disse schrieb ich eine Nachricht. Ich erwartete jedoch nicht, dass er bereits wach war. Zwar war es bereits sieben, aber er hatte erwähnt, dass er genau wie ich Langschläfer war. Ich vermisste ihn schon jetzt, obwohl es nur drei Tage waren. Montag Abend würden wir wieder zurückkommen. Wir hatten uns bereits um 21 Uhr an der Halle verabredet. Auch wenn ich mich unheimlich auf dieses Wochenende freute, hoffte ich, dass bald Montag war. Manchmal fragte ich mich, ob es richtig war ihm so zu vertrauen. Ich meine ich kenne ihn gerade mal seit ein paar Tagen. Was will er überhaupt von mir? Und was ist der Grund wieso mein Vater will, dass ich mich von THW Kiel fernhalte? Ist das jetzt überhaupt noch möglich? Da ich so langsam in meinen Gedanken verschwinde, bekam ich das Geschehen um mich herum gar nicht mehr mit. Es kam mir nicht vor als würde ich in einem Flughafen sitzen. Nein, eher als würde ich Zuhause in meinem Zimmer vor mich hin schmollen. Ich konnte nicht verhindern, dass meine Gedanken zu Joe abdrifteten. Seine strohblonden Haare, seine Augen, die einem Ozean ähnlich sehen, sein bezauberndes Lächeln. Ich musste aufpassen, dass mir nicht nur allein bei dem Gedanken an ihn zu sabbern anfange. Wie kann ein einzelner Mensch so perfekt sein? Disse hatte ich gestern auch von Joe erzählt. Als ich dann erfahren habe, dass er keine Gefühle für Menschen hatte, tat er mir unheimlich Leid. Wie muss es sein, wenn man nichts fühlt? Wie langweilig muss das Leben sein? Kein Herzrasen. Keine wackeligen Knie. Keine Schmetterlinge im Bauch. Für ihn alles Dinge mit denen er nichts anfangen konnte. Gibt es sowas überhaupt? Oder bildet er sich das vielleicht einfach nur ein? Oder was wenn er einfach noch nicht die richtige Person gefunden hat? Er sollte sich nicht aufgeben. Er sollte sie nicht aufgeben. Ich habe immer an sie geglaubt. Die wahre Liebe! Für mich war meine wahre Liebe bereits gefunden. Joe! Allein wie mein Herz zu schlagen beginnt, wenn ich nur seinen Namen ausspreche. Ich war so aufgeregt ihn wiederzusehen. Sie alle! Meine Mannschaft! Mein Team! Mein Verein! Meine Notts! Es gab so viele Beschreibungen für sie. Ob sie mich auch so vermissten wie ich sie? Hab ich ihnen gefehlt? Wissen sie überhaupt noch wer ich bin? Wie wird es wohl sein, wenn ich plötzlich vor ihnen stehen werde. Werden sie mir um den Hals fallen? Freuen sie sich überhaupt auf mich? Haben sie sich verändert? Wie soll ich Joe gegenüber treten? Soll ich wie immer auf ihn zu gehen. Ihn begrüßen, als wäre nichts gewesen? Ihn umarmen? Disse hatte gemeint, dass werde ich schon sehen, wenn ich ihm gegenüber stehe. Ich sollte nur auf seinen Gesichtsausdruck achten dann würde das schon von alleine funktionieren. War es wirklich gut einen Menschen um Rat zu fragen, der keinerlei Erfahrung in solchen Dingen hat? Meinen Vater kann ich schlecht fragen. Gracie und Mel würden sagen, ich soll einfach normal sein. Mein vibrierendes Handy riss mich aus den Gedanken. Zwei Nachrichten von Disse und eine von meinem Trainer. Wie gerne hätte ich jetzt gelesen, dass Joe mir geschrieben hat, wie sehr er sich auf mich freut. Ich entsperrte mein Handy und laß die Nachricht von Disse. "Spinnst du? Wie kann man um diese Uhrzeit wach sein 🤦🏼♂️?", stand in der ersten. Wenige Sekunden darauf war: Na toll! Die Krankenschwester hat mich aus dem Bett geworfen😫🙄. Ich darf das Zimmer räumen🙄 An Schlafen ist jetzt nicht mehr zu denken🙈 muss mir jetzt erstmal jemanden suchen, der mich abholt😬" Kopfschüttelnd tippte ich eine Antwort:
H: Du ärmster😂😂 Ich musste um halb fünf aufstehen, also beschwer dich nicht
D: Achso stimmt ja😂🙈🤦🏼♂️ hab voll vergessen, dass du ja heut nach London fliegst😂🙈
H: du bist auch nicht der schnellste am Morgen😉
D: Ich und denken morgens😂😂 haha der war gut...
H: musst du nicht eigentlich dein Zimmer räumen?😜😉
D: musst du nicht zum Flieger?
H: ich hab noch... ich wollte gerade schrieben, ich hab noch genug Zeit, dabei fiel mein Blick auf die Uhr 7:45! Mist! Papa wo steckst du nur! Ich schloss WhatsApp ohne Disse zu antworten und tippte seine Nummer. Natürlich war die Leitung belegt! Na toll! Was soll ich jetzt machen. Ich legte etwas Geld auf den Tisch in der Cafeteria und stürmte nach draußen. Suchend schaute ich mich um. Mittlerweile waren mehr Menschen unterwegs, sodass es schwer war, meinen Vater in der Menge zu entdecken! Was wenn wir unseren Flieger verpassen? Dann verpasse ich das Abschlusstraining, was bedeutet, dass ich morgen nicht teilnehmen darf! Ich würde sie alle enttäuschen. "Papa", schrie ich wie ein verzweifeltes Kleinkind, dass seine Eltern sucht. Ich war den Tränen nah. Wie kann sich ein Traum in so wenigen Sekunden in Luft auflösen. Egal! Ich muss nach London. Zur Not fliege ich eben alleine. Ich checkte meine Jackentasche nach den Tickets. Zum Glück hatte ich mein vorhin eingesteckt. Ich sprintete den Gang entlang zum Check-in. Ich war noch nie alleine geflogen! Während ich an der Sicherheitskontrolle in der Reihe stand, versuchte ich es nochmal Papa zu erreichen. Wo war er bloß? Während ich dem Piepsen lauschte, schlug mein Herz wie verrückt. Ich glaub ich hab mich noch nie so hilflos und verlassen gefühlt. "Junge Dame, würden sie bitte ihr Handy beiseite legen und ihre Taschen ausräumen", bat mich der Security Typ. Seufzend beendete ich den Anruf und legte mein Handy und das übrige Gepäck in eine der Kisten. Während ich abgetastet werde, spürte ich die immer größer werdende Nervosität. Vielleicht war er bereits vorgegangen? Oder vielleicht kommt er noch. Mit jeder weiteren Minute die ich hinter der Sicherheitskontrolle wartete, schwand meine Zeit. "Junge Dame, ich würde langsam in den Flieger steigen", erinnerte mich der Security Typ. "Mein Vater fehlt noch", äußerte ich mein Anliegen. "Dann tut es uns leid, dann müssen sie wohl ohne ihn fliegen. In drei Stunden geht nochmal ein Flieger nach Rom", erläuterte mir der Angestellte. "Was hier geht es gar nicht nach London?", fragte ich fassungslos. "Nein, London ist bereits vor einer halben Stunde abgeflogen", teilte er mir mit. Ich spürte wie mein Traum sich langsam in Luft auflöste. Wie Seifenblasen in der Luft! Nicht nur, dass ich meinen Vater verloren habe. Nein ich hatte auch meinen Flug verpasst. Würde ich nicht vor den Sicherheitskräften stehen, würde ich am liebsten laut losheulen. Ich war verloren! Doch Rettung nahte!Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Ich hab es doch noch geschafft🤗🤗🤗. Sorry nochmal, das gestern Abend kein Kapitel kam, aber ich war nicht wirklich in Schreiblaune😂🙈😬. Heut Abend spielen die Jungs endlich wieder🤗🤗. Die MT Melsungen ist zu Gast in der Sparkassen Arena. Ich drücke wie immer fest die Daumen, und an alle die live vor Ort sein können, viel Spaß❤️🤗🤗😉. Was ist eure Prognose fürs Spiel?
Ich denke es wird ein hartes, umkämpftes Spiel, dass Kiel am Ende knapp für sich entscheiden wird🤗😉❤️.
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A Life of Secrets
FanfictionFür die fünfzehnjährige Haley gibt es nichts besseres als sich mit waghalsigen Flugelementen zwischen oberen um unteren Holm zu schwingen. Die Notts Gymnastic Academy ihre Mannschaft. Doch ihre Eltern haben andere Pläne und schleifen sie nach Kiel...