Filip (auf Wunsch von lovehandball1234 ):
Nervös lief ich den Spielergang entlang. So viele alte Erinnerungen kamen wieder hoch. Wie lange ist es her, dass ich diesen Gang gelaufen bin. Ich stehe ganz am Ende des Ganges. Nur eine große Tür trennte mich von dem Spielfeld, welches ich Jahre lang geprägt habe. Von dem Spielfeld auf welchem ich Jahre lang für diesen Verein alles gegeben habe. Ich fühlte mich in alte Zeiten zurückversetzt. Ich stand immer ganz vorne in der Reihe. Nervös hatte ich mich im Kopf nochmal fokussiert. Hinter mir stand meine Mannschaft, die ich wenige Stunden später aufs Spielfeld führen durfte. Sie war meine Mannschaft gewesen. Man hatte die Fans bis in den Kabinengang gehört, wie sie die Name meiner Mitspieler und mir lautstark riefen. Die Nervosität am absoluten Höhepunkt. Ein innerliches Chaos der Gefühle. Einerseits will man so schnell wie möglich aufs Spielfeld und sich mit dieser atemberaubenden Kulisse im Rücken, die zwei Punkte holen, andererseits die ständige Angst nicht zu funktionieren. Im Handball ist es ein kann ein Mikrometer den Ausschlag geben, ob der Ball hinter der Linie ist. Ob der Angriffsspieler im Kreis steht, oder ob der Abwehrspieler im Kreis steht. So viele klitzekleinen Entscheidungen können darüber bestimmen ob du als Sieger vom Platz gehst, oder mit gesenktem Kopf. Ich wurde von einem Poltern hinter mir aus den Gedanken gerissen. Hinter mir waren einige der Hallenangestellten, damit beschäftigt irgendwas zu herzurichten. Da ich nicht länger im Weg stehen wollte lief ich den Gang zurück Richtung Kabinen. Mal schauen wer von den Jungs bereits anwesend ist. Ich laufe den Gang zurück, die hinterste Kabine ist die der Jungs. Ich sah, dass die Tür offen stand. Also mussten bereits einige anwesend sein. Ich sah die Tasche mit der Nummer 33 aus dem Türrahmen hängen. "Wieso stehst du hier so in Tür und Angel, Andi?", lachte ich und wollte eigentlich einen Scherz machen, doch für die Personen, die sich in der Kabine befanden war das wohl kein Scherz. Neugierig warf ich über Andis Schulter einen Blick in die Kabine. Auf eine der Bänken lag ein Disse, dessen Kopf einer Tomate glich, während mir ein noch aufgebrachter Gisli mir entgegen gestürmt kam. "Wo willst du hin?", wollte ich wissen. Anstatt ihn aufzuhalten, war ich nur in der Lage, diese vier Worte zu sagen. "Ich vergessen", antwortet er mit seinem gebrochen Deutsch. Eins war mir sofort klar. Der Junge hatte nichts vergessen. Es musste irgendwas vorgefallen sein, dass ihn so aufgebracht hatte. Mein Blick lag auf Disse. Er hob gedankenverloren einen Löffel auf, fuhr sich nervös durchs Haar. Eine seltene Geste von ihm. "Was ist? Das Schauspiel ist vorbei, ihr könnt gehen", schnauzte er uns an. Disse, der sonst immer in sich gekehrt war. Eher ein ruhiger Typ. Selten verlor er mal die Fassung. Selbst wenn er einen richtig gebrauchten Tag hatte konnte er seine Gefühle gut für sich behalten, auch wenn jeder erahnen konnte, wie sehr er sich eigentlich über sich selbst ärgerte. Er hatte auf mich immer einen geheimnisvollen Eindruck gemacht. Irgendwas war an ihm anders als bei den anderen. Irgendwas verschwieg er uns. Aber nur was? Und das er auf einmal seine Fassung verlor, war etwas ungewöhnliches, dass mir die Sache mir immer noch seltsamer erscheinen ließ. Was ist hier vorgefallen? Das einzige was ich sah, war ein Joghurt Becher, ein Löffel zwei Taschen und dann eben Gisli und Disse. Mehr waren anscheinend nicht anwesend gewesen. Da Andi wie versteinert in der Tür stand, musste er die beiden bei etwas erwischt haben. Aber was sollten sie bitte mit einem Löffel und einem Joghurt anderes vorgehabt haben, als ihn zu essen? In meinem Kopf schwirrten lauter Fragezeichen. Disse lief währenddessen nervös in der Kabine auf und ab, als würde er nachdenken. Auf einmal blieb er ruckartig stehen. Was ist jetzt? Zwei Sekunden später stürmte er auch an mir vorbei, prallte dabei fast gegen Lukas, der gerade auf uns zu kam und verschwand wie Gisli Richtung Ausgang. Sie können ja beide nicht irgendwas vergessen haben, oder? Die Ausrede war auf jeden Fall schwachsinnig, so viel stand fest. So schnell wie Disse weg war, hatte ich nicht mal die Gelegenheit gehabt, ihn zu fragen, wohin er wollte. "Was ist denn hier los? Wird das eine Massenauswanderung?", scherzte der junge Schwede und marschierte wie immer selbstbewusst an Andi und mir vorbei in die mittlerweile leere Kabine. Andi schüttelte nur den Kopf und begab sich auch auf seinen Platz. So gesprächig heute! Normalerweise redete Andi ohne Punkt und Komma, was im Training manchmal echt anstrengend werden konnte, wenn man einen Spielzug drei oder viermal erklären musste, weil er ständig Rune oder irgendjemand anderen, das Ohr voll quatschte. "Einen wunderschönen Tag, Filda", grüßte mich mein sehr guter Freund Dule, der gerade aufgetaucht war. Er war der einzige in der Mannschaft, der mich bei meinem Spitznamen nannte. Ihm war es auch erlaubt, denn wir hatte außerhalb der Halle immer noch ein sehr enges Verhältnis. Allein weil unsere Frauen so gut befreundet waren, war es unmöglich, dass wir uns nicht außerhalb des Trainings sehen würden. Ich nickte ihm kurz zu, war aber immer noch abwesend. Ich musste einfach den beiden hinterher. "Du Dule sagst du bitte Alfred, wenn der kommt, dass ich gleich wiederkomme", sagte ich hektisch. "Ich glaub die Sache kann sich Dule sparen", hörte ich die Stimme von Alfred. Er schaute mich besorgt an. Ich musste kreidebleich sein. "Ist was passiert?", wollte er wissen. "Irgendwas muss hier gerade zwischen Disse und Gisli vorgefallen sein, die beiden sind beide aufgebracht aus der Kabine gestürmt", fasste ich das Ereignis zusammen. Auch wenn ich es erstmal lieber für mich behalten hätte, wollte ich keine Geheimnisse vor Alfred haben. Wir hatten schon immer ein besseres Verhältnis als Trainer und Spieler gehabt, dieses Verhältnis hatte sich nie geändert, auch deshalb, weil wir nun Trainer und Co-Trainer waren und noch enger zusammenarbeiteten. Er nickte kurz. "Geh ruhig, bring die beiden aber rechtzeitig wieder in die Halle, Gisli kann zwar nicht spielen, aber Disse würde ich schon gerne ein paar Minuten geben", flüsterte mir Alfred zu. Ich nickte und verschwand genau wie die beiden aus der Tür. Magnus und Niklas, die gerade kamen schauten mir verwirrt hinter her. Auf dem Parkplatz warteten immer noch einige Fans auf ihre Mannschaft. Rune fuhr gerade vor. Sofort war die Aufmerksamkeit natürlich auf ihm. Er ist und bleibt der absolute Publikumsliebling, vor allem die Mädchen fielen ihm vor die Knie. Er nickte mir mit seinem wie immer breiten Lächeln zu. Ich glaube es hat noch nie einen Moment gegeben, indem ich ihn nicht lachen gesehen habe. Diese Lachen war ihm einfach angeboren. Es war Teil von ihm. Ohne diesem Lachen wäre er nicht der Rune, der er war. Ok, ich werde hier immer kitschiger. Eigentlich wollte ich nach Disse und Gisli suchen. Ich schaute mich auf dem Parkplatz um. Keine Spur von dem beiden. Na toll! So werde ich die beiden unmöglich finden. Sie können überall hingelaufen sein. Mein Bauchgefühl sagte mir irgendwie, dass sie zum Wasser sind. Wenn ich Zeit brauche zum Abschalten, ging ich oft runter ans Wasser und schaute einfach minutenlang einfach den Wellen zu und lauschte den Möwen. Also lief ich den Weg Richtung Wasser. Die Sonne strahlte vom Himmel und zeigte Kiel von der besten Seite des Sommers. Die Temperaturen lagen an der 30 Grad Linie. Durch den Wind, funkte es sich aber ein paar Grad kühler an und machten alles erträglicher. Kein Vergleich zu Herzogenaurach. Dort standen wir bei fast vierzig Grad auf dem Sportplatz, der Schweiß topfte förmlich von der Stirn. Selbst wir Trainer waren allein vom Zuschauen durchgeschwitzt. Wo stecken die beiden nur? Hatte mein Bauchgefühl sich geirrt? Hatte ich den falschen Riecher? Während ich orientierungslos durch die Straßen Kiels irrte, trafen zwei verschieden Welten erneut aufeinander.
Disse:
Irgendwann wird alles Sinn machen. Also lache jetzt über die Verwirrung, übersteh die Tränen und denk alles hat seinen Grund.
Zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein können. Zwei Herzen, die unterschiedlich schlagen. Zwei Augen, die unterschiedliches sehen. Zwei Seelen, die unterschiedlich fühlen. Zwei Gehirne, die unterschiedlich denken. Zwei Münder, die unterschiedliches sagen. Doch Zwei Dumme, die die gleiche Idee hatten. Das würde Gisli und mich so ziemlich gut beschreiben. Ich war zielstrebig runter zum Wasser gelaufen. Ich wusste sofort wohin ich wollte. Dorthin wo ich immer meine Zeit zum Nachdenken verbrachte. An der Promenade. Dort saß er. Seine strohblonden Haare wehten im Wind. Sein Blick star aufs Wasser gerichtet. Ich konnte mir selbst nicht erklären, was da gerade vorgefallen war. Aus dem nichts heraus lagen wir plötzlich wie so zwei unterschiedlich gepolte Magneten aufeinander und wollten uns gar nicht mehr trennen. Mein Plan für ihn da zu sein, ihm den Anfang hier leichter zu machen, ihn zu unterstützen, war nach hinten los gegangen. Nun saß er da und war zu tiefst verwirrt,anstatt, dass ich ihm Halt gegeben hab. Ich überlegte mehrmals, ob ich mich neben ihn setzten sollte. Letztendlich entschied ich mich wenige Meter weiter drüben auf die Mauer zu setzen. Er merkte nicht, dass ich nur wenige Meter entfernt saß und aufs Wasser schaute. Das Wasser. Ein Naturphänomen, das mich von klein auf begeistert hatte. Als Kind hatte ich immer davon geträumt am Meer zu wohnen. In meiner Heimatstadt Ludwigshafen, war das einzige, was einem Meer ähnelte, der Rhein gewesen. Ich war oft am Ufer gesessen hatte gelernt, Musik gehört, oder einfach nur die das Rauschen des Wassers genossen. Das Wasser so beruhigend. Das Wasser, das einem die ganzen Gedanken aus dem Gehirn spülen konnte. Immer wieder warf ich einen Seitenblick zu ihm. Wie er da saß zerbrach mir schon förmlich das Herz. Nach einer Weile stand er wortlos auf und ging wieder zurück. Ich fasste mir ein Herz. Jetzt oder nie. Wir müssten diese Sache einfach klären. "Gisli", rief ich seinen Namen. Er zuckte erschrocken zusammen und drehte sich zu mir um. Ich lief zielstrebig auf ihn zu. "Was willst du?", fragte er, nicht wie sonst in diesem gebrochenen Deutsch. Nein er sprach, jedes Wort bis auf einen leichten Akzent richtig aus. Ich war überrascht. Er konnte ja wirklich gut Deutsch. Er schien selbst darüber erschrocken zu sein, dass ohne as gerade rausgerutscht war. Meine Augen lagen die ganzen Zeit auf seinen und verloren sich immer mehr in diesem Braun. Dieses Braun, was mich sofort immer an Askja denken ließ. Die Augen ein Abbild ihres Gleichens. Je länger ich ihn nun so beobachtete, je interessanter würde er für mich. Ich wollte ihn kennenlernen. Ich wollte wissen, wer dieser Gisli Thorgeir Kristjansson war. Das diese angenehme Stimmung bald zerstört werden wurde, sahen wir nicht voraus. Doch jetzt genossen wir das Hier und Jetzt, in welchem wir uns einfach nur gegenüberstanden und versuchten den anderen zu lesen. Wir hätte einfach miteinander reden können, doch dazu fehlte uns beide der Mut. Also schwiegen wir uns weiter an....
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen ❤️.
Was haltet ihr davon, Filip mit einzubeziehen? Es ist immer so cool zu sehen, wie sehr sich eine Geschichte durch ein einziges Wort verändern kann 😂😂🙈🙈. Es ist cool, einfach aus dem Bauch rauszuschreiben 😂😂🙈🙈👍🏻👍🏻. Ich dachte immer, dass man zum Schrieben ein Gesamtkonzept braucht, aber irgendwie hab ich mir angewöhnt nur eine grobe Grundidee zu haben und dann einfach drauflos zuschrieben. 🤗🤗❤️❤️😜😜. Was ist damit aussagen wollte ist, dass ich immer offen bin für Vorschläge und Ideen, also wenn ihr irgendwelche Wünsche habt, könnt ihr sie gerne in die Kommentare schreiben, ich werde dann schauen ob ich sie dann umsetzten kann.😉❤️☺️ So ich gehe dann auch mal schlafen 😬😬. Morgen ruft die Schule wieder😂😂. Wir sollten uns übrigens einen Studiengang/ Ausbildungsberuf überlegen, über den wir dann ein Referat halten wollen, ich hab immer noch keine Ahnung😂😂. Ich weiß nicht soll ich Sportjournalismus nehmen? Ist das überhaupt ein Beruf? Oder doch generell Journalismus? Oder was ganz anderes? Wenn ich irgendwelche Ideen habt, ich könnte jeden Vorschlag gebrauchen😂😂. Hätte mich früher kümmern sollen, 😂😂😬😬🙈🙈. Hatte besseres zu tun, zum Beispiel diese Geschichte hier, oder Handball 😂😂🙈🙈😜😜. So ich gehe jetzt schlafen gute Nacht ❤️🙈.
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A Life of Secrets
FanfictionFür die fünfzehnjährige Haley gibt es nichts besseres als sich mit waghalsigen Flugelementen zwischen oberen um unteren Holm zu schwingen. Die Notts Gymnastic Academy ihre Mannschaft. Doch ihre Eltern haben andere Pläne und schleifen sie nach Kiel...