Haley:
Schweigend standen wir da und umarmten uns als hätten wir uns seit Jahren nicht mehr gesehen. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Ihn wieder so nahe an meiner Seite zu spüren gab mir Kraft. Kraft mein Leben seinetwegen nicht komplett aufzugeben. Mir Mühe zu geben, einen Neuanfang zu starten. „Wir gehen hoch", sagte ich schließlich nach einer Weile zu meiner Mutter, die das Geschehen zwar skeptisch betrachte, aber stumm nickte , nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten. Ich ging voraus die Treppe nach oben. Die letzten Tage waren diese Treppenstufen so anstrengend gewesen. Ein kaum überwindbares Hindernis. Jetzt lief ich zielstrebig eine Stufe nach der anderen nach oben. Ich spürte wie mein Körper von neuer Kraft umhüllt war. Ich öffnete schwungvoll die Tür zu meinem Zimmer. Er war noch nie hier gewesen. Generell eine etwas seltsame Situation. Ich mochte es eigentlich nicht Menschen in mein Zimmer zu lassen. Selbst meinen Eltern Verbot ich den Zutritt. Neugierig schaute er sich in meinem Zimmer um. Es war etwas chaotisch. Der Koffer lag noch immer unausgepackt auf dem Boden herum. Ich hatte noch nicht die Zeit gehabt ihn auszuräumen. Ich setzte mich auf mein Bett und schaute ihn dabei zu, wie er neugierig sich umschaute. Sein Blick fiel auf meine Wand, an welcher meine zahlreichen Medaille von Wettkämpfen hingen. Er schien beeindruckt. "Wie viele sind das?", wollte er beeindruckt wissen. "So 169, waren es zumindest. Ich hab noch eine von der Meisterschaft, die ich bekommen hätte, wäre ich da nicht auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen", seufzte ich und stand auf. "Wow krass", staunte er nicht schlecht. "Dann hab ich hierwohl ein richtiges Talent vor mir", schmunzelte er. "Ein ehemaliges Talent", schnaubte ich. Früher hab ich Liebe zu dieser Sportart empfunden. Sie war mein Leben gewesen. Doch jetzt! Jetzt empfand ich nur noch tiefsten Hass! Ich würde am liebsten jede einzelne Medaille von der Wand reißen. Aber das wollte ich jetzt nicht vor Disse machen. Ich kann dies auch noch heute Abend machen. "Wie geht es dir eigentlich?",wechselte er das Thema und setzte sich auf meinen Drehstuhl. "Wie es einem nach so einem Unfall halt geht", sagte ich knapp. Ich wollte nicht darüber reden wie es mir ging, weil ich ihm nicht sagen wollte wie es mir wirklich ging. Abgrundtief Scheiße! Am liebsten würde ich das Leben an dieser Stelle beenden! Was bin ich jetzt noch? Haley ohne Turnen? Das funktioniert einfach nicht! Was mache ich nun aus meinem Leben? Ich wurde davon aus den Gedanken gerissen, dass Disse sich bückte und das zerknüllte Bild aufhob. Ich wollte es ihm schon aus der Hand reißen, doch er hatte es bereits aufgefalten. Er schaute interessiert auf das Bild. "Deine Freunde aus Nottingham?", wollte er wissen. "Ex-Freunde", sagte ich eiskalt. Das was ich jemals für sie empfunden hatte, war wie in Luft aufgelöst. Jetzt war da nur noch eins. Hass! Wut! Frust! Eigentlich war ich ein Mensch, der seine Gefühle für sich behielt. Alles in sich reinfrisst! Doch anscheinend hatte meine Veränderung bereits begonnen. Ich spürte Disses beruhigende Hand auf meiner Schulter, die mich aufatmen ließ. Noch nie hat sich eine derartige Berührung so gut angefühlt. Keine einzige Berührung hatte so viel ausgesprochen wie diese. Er brauchte nichts zu sagen, ich wusste sofort, dass er mir verdeutlich wollte, dass er für mich da ist, egal was passiert. Außerdem wollte er, dass ich mit ihm spreche, wenn mich etwas bedrückt. Ich spürte wie meine Fassade zu bröckeln begann. Ein Beweis dafür, dass ich dich nicht so hart war wie ich immer gedacht hatte. Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Zwei durchtrainiert, muskulöse Arme legten sich beschützend um mich und zogen mich gegen seinen breiten Oberkörper. Während ich in sein T-shirt schluchzte und einen Wasserfleck auf diesem hinterließ, fuhr er langsam mit seiner Hand meinen Rücken auf und ab. Dies hatte so eine beruhigende Wirkung. Als hätte er magische Hände. Mein Vater hatte mich nie so getröstet. Bei ihm hatte ich mich nie so verstanden gefühlt. Er hätte nur gesagt, jetzt sei doch nicht so eine Heulsuse und hör auf zu weinen. Er war ja der harte Kerl in Person. Er zeigte nie Schwäche. Nie Schmerz! Nie bröckelte seine harte Schale. Er war immer perfekt. Das perfekte Vorbild. Wir alle waren Versager! Dieses Gefühl gab er mir immer. Ich hatte Angst davor eine 2 nach Hause zu bringen. Angst davor von ihm nicht anerkannt zu werden. Beim Turnen hatte ich mich immer mit Ruhm bekleckern können. Er war immer stolz gewesen wenn ich mit fünf Medaillen für jedes Gerät eine zurückgekommen bin. Bei jeder eins hatte er zufrieden genickt. Bei ihm die höchste Form von Anerkennung. Und trotz der ganzen Macken und gefühlslosen Seite, liebte ich ihn. Er war mein Vater und ich wünschte mir auch keinen anderen. So war er nun einmal! Das zeichnete ihn aus! Man muss damit leben können. Langsam beruhigte ich mich wieder. "Willst du reden?", fragte er vorsichtig. Ich nickte zaghaft und löste mich kurz von ihm um mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. "Was ist in London vorgefallen?", wollte er wissen. Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Es knarrte kurz auf, als ich mich setzte. Disse setzte sich mir gegenüber auf den Drehstuhl und seine blauen Augen versierten mich. "Du musst nicht wenn du nicht willst", meinte er dann. Er wollte deutlich machen, dass er mich nicht zwingen würde. "Also alles lief gut, das einzige war, dass ich mich etwas fremd gefühlt habe die ganze Zeit. Sie haben sich alle verändert. Es war nicht mehr das Gefühl wie früher", begann ich. Er nickte und hörte aufmerksam zu. "Doch als ich die Arena betrat, alle jubeln hörte, war dies alles vergessen. Ich hatte mich wie Zuhause gefühlt. Sprung lief überragend. Dann kurz vor dem Stufenbarren war ich auf der Toilette. Die Nervosität", fuhr ich mit meiner Erzählung fest. Er hörte immer noch genauso aufmerksam zu wie zuvor. Bei ihm hatte man wirklich das Gefühl, dass jemand einem zu hörte. "Und dann?", begann er. "Hab ich Stimmen aus einer der Kabinen gehört. Ich hab sie sofort identifiziert. Joe und Mel! Ich denke ich brauch nicht weiter anzuführen, was sie dort getrieben habe", seufzte ich. Ich war erstaunt, dies so einfach erzählen zu können, ohne das ich in Tränen ausgebrochen bin, ins Stottern geraden oder irgendetwas anderes. "Das heißt die beiden haben was miteinander", erkannte Disse. Ich nickte. Meine beste Freundin und mein bester Freund. Ehemalig sollte man dazufügen. Ich fühlte mich allein durch den Gedanken hintergangen. Aber es war legitim. Wir waren nicht zusammen! Aber das meine Freundin so etwas hinter meinem Rücken abzieht. Das war nie Freundschaft gewesen. Sie war immer neidisch auf mich gewesen. In der Schule, weil ich ständig mit einem 1,0 Schnitt gekrönt habe. Sie war immer so durchschnittlich gewesen so zwischen zwei und drei. Dasselbe im Turnen. Sie hatte zwei Jahre früher begonnen, doch schon bald hatte ich sie eingeholt, sogar überholt. Sie war immer neidisch gewesen. Irgendwann hatte sie etwas gebraucht mit dem sie über mich siegen konnte. Anders hätte ihr Ego es nicht vertagen. Ich stand auf, nahm Disse das Bild aus der Hand und lief zum Mülleimer. Er war aufgesprungen und legte seine Hand auf meine. "Bist du dir sicher? Irgendwann wirst du es bereuen", redete er auf mich ein. Doch ich war zielstrebig. Wenn ich mir etwas in den Kopf setzte, dann zog ich es auch durch. Ich denke das ist das was ich als letztes brauchte um einen Neuanfang zu starten. Ich musste mit dieser Welt abschließen. Ich wollte diese Zeit hinter mir lassen. Ich wollte neu anfangen. In Kiel! Mit Disse! Zwar hatte ich keine Ahnung mit was, aber diese Fragen würde sich bereits bald ändern. Ein einziger Besuch würde reichen, um mein Leben vollständig aus der Bahn zu werfen, im positiven Sinn. Mit zittrigen Fingern, zerriss ich das Bild in Fetzen und ließ die Schnipsel wie Puderschnee in den Mülleimer rieseln. Mit einem guten Gefühl schaute ich in den Mülleimer auf die Schnipsel hinab. Erfolgreich beendet! Hier war er nur der Anfang. Mein zweites Leben hier in Kiel. Mit Disse und dem THW Kiel! Mit vielen neuen und alten Geheimnissen! Mit viele überraschenden Wendungen. Doch eins war klar, dass war nicht mehr die Haley. Nein, diese hatte sich in den letzten Wochen verändert zu etwas anderem. Zu etwas Gutem! "So ich bin bereit", sagte ich entschlossen. Disse schaute mich verwirrt an. Er schien nicht zu begreifen, was ich hier gerade aussagen wollte. "Mit meinem Neustart", verkündete ich stolz. Und da war das Lächeln wieder in meinem Gesicht. Auch auf seinen Lippen formte sich ein Grinsen. Auch er war heute die ganze Zeit angespannt gewesen. Diese schien nun verflogen zu sein. "Ok, und wie beginnen wir?", fragte er neugierig. "Am besten wir starten nochmal von ganz vorne", schmunzelte ich. Ich hatte einen Plan! Ein Ziel vor Augen! Mich zu finden! Herauszufinden wer ich wirklich bin! Denn eins würde mir in den letzten Tagen bewusst. Das ich nie die Oerson gewesen bin, die ich immer vorgegeben habe zu sein. Nein ich war anders! In mir schlummerte etwas, dass jetzt raus wollte. Ans Licht kommen würde und ich war bereit diese Seite von mir zu entdecken. "Ok, wenn du es so willst", grinste Disse und streckte mir die Hand hin. "Christian Dissinger", lächelte er. "Askja", entgegnete ich. Für einen Neuanfang brauchte man auch einen neuen Namen. Praktisch, dass ich noch einen besaß. Von nun an will ich nicht mehr Haley sein! Mit ihr hatte ich abgeschlossen. Nun wollte ich Askja sein! Mein wahres Ich. Er ergriff meine Hand und schüttelte sie. "Sehr erfreut", sagte er mit gehobener Stimme. Wir schauten uns zwei Sekunden an. Dann prusteten wir los! Ich hatte jemanden gefunden, der mit mir an meiner Seite diesen Weg gehen würde, der komplizierter werden wird als ich dachte. Doch diese Schwierigkeit, war bereits auf dem Weg nach oben zu meinem Zimmer. Und glaubt mir, derjenige war nicht sehr erfreut über meinen Besuch. Aber das werdet ihr ja noch erfahren. Hier bin ich! Mein neues Ich, dass es schon immer verborgen gegeben hat, dass nun jetzt zum Vorschein kam. Ich bin Askja! Askja Sommer!Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Ich wollte heut unbedingt noch ein Kapitel schaffen☺️🤗. Die Jungs haben mit 10 Toren gewonnen gegen Wetzlar. Nach einem durchwachsenen Start, einem 5-0 Lauf von Wetzlar, haben sich die Jungs zusammen gerauft, sich bis zur Halbzeit auf 12:12 rangekämpft. Dann war der Schalter ungelegt. Der Abwehr stand fest, daraus könnten sie leicht ins Gegenstoßspiel kommen und langsam davon ziehen 🤗🤗☺️☺️❤️❤️😍😍. Trotz der nicht so guten ersten Halbzeit, ein spannendes und gutes Spiel von unseren Jungs.Und Gisli hat sein zweites Bundesligator gemacht, und zu dem ein echt schönes 😂😂🤗😍🤗🤗. Der Junge ist gut🤗🤗😍😍😏😏😂😂🙈🙈😍😍❤️❤️. #fangirl😜 Jetzt können sie mir Selbstvertrauen morgen nach Mannheim reisen. Am Samstag sehe ich sie dann wieder 😍😍🤗🤗☺️☺️. Freu mich schon so😍❤️. Hoffentlich fahren wir dann mit einem Sieg wieder zurück😜😉😂🙈. Zu Disse: Wie ihr vielleicht mitbekommen hat wird er ab 30.10 für Vadar Skopje auflaufen. Er hat dort einen Vertrag bis Sommer 2020 unterschrieben. Auch wenn ich ihn gerne in der Bundesliga gesehen hätte, kann ich seine Entscheidung nachvollziehen und wünsche ihm alles alles gute für seine Zukunft in Vadar🤗🤗👍🏻👍🏻💕💕. Ich hoffe, dass er wieder zu seiner alten Leistungsstärke zurückfinden wird🤗🤗☺️☺️😍😍. Und das er verletzungsfrei bleibt, dass ist die Hauptsache😉🤗☺️❤️. So jetzt erstmal gut für heute. Ich geh jetzt schlafen. Gute Nacht❤️.
PS: Ich weiß noch nicht, ob ich morgen in der Lage sein werde ein Kapitel zu schaffen. Hat zwei Gründe, der erste ich fahre gleich nach der Schule zu meiner Oma🤗😍. Der zweite, dass morgen der Todestag von einem Opa ist😫😫. Morgen ist es genau ein Jahr her, dass er von uns gegangen ist 😫😫💔💔. Ich vermisse ihn so sehr. Es ist so leer, wenn er nicht auf seinem Sessel sitzt, wenn ich zu meiner Oma geh....😫💔. RIP Opa, ich hoffe es geht dir gut, da wo du jetzt bist😫💔. Ich hoffe ihr versteht das. Aber Samstag morgen werd ich noch eins verfassen, bevor ich dann nach Mannheim zu Spiel fahre☺️😉. Jetzt dann wirklich gute Nacht🙈😬.
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A Life of Secrets
FanfictionFür die fünfzehnjährige Haley gibt es nichts besseres als sich mit waghalsigen Flugelementen zwischen oberen um unteren Holm zu schwingen. Die Notts Gymnastic Academy ihre Mannschaft. Doch ihre Eltern haben andere Pläne und schleifen sie nach Kiel...