Askja:
Der Tag am Strand war wunderschön gewesen, auch wenn es deutlich mehr Spaß gemacht hätte, wenn ich hätte schwimmen dürfen. Abends lag ich auf dem Sofa und wartete auf meinen Vater. Wir hatten noch eine Verabredung. Er wollte mir alles genauer erzählen, wie damals das ganze abgelaufen ist. Kurz darauf kam er ins Wohnzimmer und setzte sich neben mich aufs Sofa. In seiner Hand hielt er eine kleine Kiste. "Du wolltest doch wissen, woher ich komme", begann er. Ich nickte. Es bedeutete mir viel, dass er mir es jetzt anvertrauen wird. Er hatte noch nie über seine Familie geredet. Er öffnete die Kiste, in welcher Fotos zum Vorschein kamen. Er nahm das oberste heraus und reichte es mir. Es zeigte ein schwarz weiß Foto mit einer sechsköpfige Familie. "Also das bin ich", begann er. Er zeigte auf einen kleinen Junge, ich schätze ihn mal auf zwölf. "Das sind meine Eltern Jördis und Kjell. Du musst wissen ich stamme ursprünglich aus Island", erklärte er mir. "Dann das hier ist meine Oma Siegrun und das meine beiden kleinen Geschwister Kristjan und Vilja, auf dem Bild bin ich elf, es ist kurz vor dem Tod meiner Mutter entstanden", berichtete er. Ich spürte wie schwer es ihm viel über seine Familie zu reden, trotzdem war ich so interessiert, endlich mehr über meinen Vater zu erfahren. "Also ich bin in Reykjavík aufgewachsen. Ich hatte eine echt schöne Kindheit, auch wenn ich als Ältester immer ein Vorbild für meine Geschwister sein musste", begann er zu erzählen. "Wie alt waren deine Geschwister?", wollte ich wissen. Sein Bruder schien zwei, drei Jahre jünger zu sein seine Schwester jedoch war noch relativ klein, vielleicht vier oder fünf. "Auf dem Bild war Kristjan acht und Vilja war fünf", antwortete er. "Mit drei habe ich angefangen Handball zu spielen, meine Geschwister sind mir anschließend beide in diesen Sport gefolgt", berichtete er. Das war das einzige Bekannte. Seine Liebe und gleichzeitig Hass, dem Handball gegenüber. "Als meine Mutter dann als ich elf war bei einem Autounfall ums Leben kam, änderte sich alles. Mein Vater veränderte sich. Mein ganzes Leben. Ich hab es nie wirklich verkraftet, dass sie nicht mehr da war. Meinen Trost habe ich im Sport gefunden. Nach ihrem Tod hatte sich unsere Oma um uns gekümmert, während mein Vater viel und lange gearbeitet hat. Ich war immer seine Hoffnung gewesen nach der Schule in sein Unternehmen einzusteigen und ihn zu unterstützen. Ich hatte zwar meinen Schulabschluss geschafft, hatte jedoch andere Pläne. Nach der Schule bin ich nach Deutschland um Profihandballer zu werden und habe meinen Vater dadurch verloren. Ich war die Enttäuschung seines Lebens. Er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben", erzählte er mit geröteten Augen. Während er sprach wurde mir erst bewusst, was für eine harte Zeit er hinter sich hatte. Was er alles bereist erlebt hatte. Zudem tat er mir leid. Ich kenne seinen Vater zwar nicht, aber wie kann man so herzlos sein und seinen eigenen Sohn verstoßen. "Anfangs hatte ich auch noch heimlich Kontakt zu meinen Geschwistern. Sie haben mich immer unterstützt. Für meinen Bruder und meine Schwester war ich ihr Vorbild", er lächelte leicht während er von den beiden sprach. "Ich spielte eine überragend erste Saison in Deutschland. Dann folgten die harten Zeiten. Immer wieder würde ich von Verletzungen zurückgeworfen. Kämpfte mich zurück aufs Spielfeld. Zwei Kreuzbandrisse innerhalb von kurzer Zeit. Ich überwältigte diese und kämpfte mich zurück, bis ich dann sogar ein Angebot vom THW Kiel bekam", fuhr er seine Erzählung fort. Ich hörte aufmerksam zu und langsam Begriff ich seine Verbindung zum THW Kiel. Sein Verhalten in den letzten Tagen. "Ich nahm es ohne zu zögern an. Es war ein Kindheitstraum von mir gewesen, irgendwann mal in der Sparkassen Arena aufzulaufen. Doch so weit kam ich nicht", seufzte er und seine Augen spiegelten tiefste Trauer. "Ich riss mir zum dritten Mal das Kreuzband in der Vorbereitung. Das war mein Karriereende mit 21", erklärte er. Er tat mir so leid. Jetzt verstehet, ich wieso er so einen Hass gegenüber dem THW Kiel hatte. Es war eine alte seelische Wunde in seinem Herzen, die noch nicht verheilt war. "Ich war fertig mit meinem Leben am tiefsten Punkt angelangt. Aussichtslos! Dann rief mich mein Bruder an. Er hatte sich seit einem halben Jahr nicht mehr gemeldet", fuhr er fort. Ich spürte aufmerksam die Ohren. "Er erzählte mir davon, dass seine Freundin, deine Mutter leider bei deiner Geburt verstorben ist und er jetzt nicht weiß wohin. Er klang so verzweifelt", fuhr er fort. Zu diesem Zeitpunkt begriff ich noch nicht, dass ich meine leibliche Mutter nie kennenlernen werde, weil sie nicht mehr unter uns war. "Er bat mich, dass ich dich adoptiere. Er hatte bereits einen dreijährigen Sohn. Er war neunzehn. Gerade mit der Schule fertig", erklärte er weiter. Es wurde immer spannender, was er da erzählte. "Also entschied ich mich dafür ihm zu helfen. Er war mein kleiner Bruder. Ich sah es als Pflicht ihm zu helfen. Also adoptierte ich dich. Und das war so ziemlich das Beste was mir im Leben passieren konnte, zu dem damaligen Zeitpunkt", schwärmte er. Seine Augen leuchteten vor Liebe. Ich zog meinen Vater in meine Arme. "Ich hab dich auch lieb", grinste ich und gab ihm einen Kuss auf seine bärtige Wange. Er lächelte zaghaft. "Willst du wissen wie es weitergeht?", wollte er wissen. Ich nickte. Unbedingt! "Durch dich habe ich mein Leben wieder auf die Reihe bekommen. Ich habe hier angefangen zu studieren. Und so bin ich Isabel begegnet. An der Uni! Es war Liebe auf den ersten Blick", schwärmte er von seiner Ehefrau. Diese kam gerade übrigens ins Wohnzimmer und setzte sich zu ihrem Mann. "Wir heirateten ein Jahr später. Sie hatte dich sofort als ihr einigend Kind akzeptiert und du hast sie verehrt wie deine eigene Mutter", strahlte er. Ja, ich liebe meine "Mutter" eben. "Dann zogen wir nach Nottingham. Deine Oma hat einen großartigen Job gemacht und so gut unterstützt. Dann kam als du fünf warst Luke auf die Welt. Aber diesen Teil kennst du ja bereits", beendete er seine Erzählung. Krass! Ich bin wirklich adoptiert. Aber er ist also trotzdem mit mir verwandt. Mein Onkel sozusagen. Im Herzen wird er aber wird er immer mein Vater sein. "Und dein Bruder?", fragte ich nach. "Der, der hat sich nicht mehr gemeldet, hat eine Handballprofikarriere hinter sich. Spielte beim VFL Gummersbach. Erreichte alles das, was ich nicht erreichen durfte", in seiner Stimme schwang Neid mit. Verständlich! Das war sein Traum gewesen, denn er sich nicht erfüllen konnte. "Ihr habt also kein Kontakt mehr?", erkundigte ich mich. Er schüttelte den Kopf. "Von meinen Eltern hast du nicht zufällig ein Bild?", fragte ich. Er kramte aus der Kiste ein Bild. Es zeigte ein glückliches junges Paar mit einem kleinen Jungen auf dem Arm. "Deine Mutter Bryndis und dein Vater Kristjan", stellte er sie mir vor. Doch mein Blick lag auf dem Jungen in ihrem Arm. "Und wer ist das?", wollte ich wissen und zeigte auf den Jungen. "Dein Bruder Gisli", antwortete mein Vater mit zitternder Stimme. Der Name kam mir bekannt vor. Sofort sah ich ihn vor Augen. Warte! Ist das ein Zufall? Ist das da drüben mein Bruder? Oder doch ein anderer Gisli. Ich mein in Island heißen bestimmt einige Gisli. Wahrscheinlich wie in Deutschland Max. Ein gängiger Name! "Und wo sind die jetzt? Wohnen sie noch in Island?", fragte ich und strahlte. "Dein Vater ja, deine Mutter leider nicht. Die ist jetzt oben bei den Sternen", seufzte mein Vater. Jetzt realisierte ich es! Ich werde sie nie kennenlernen. Nie wissen, wie meine Mutter gewesen ist. Sie wird mich nie in den Arm nehmen und sagen, ich hab dich so vermisst. Nein! Sie war weg! Von uns gegangen. Für immer. Sie war oben bei Omi! Auch wenn ich sie nie kennengelernt hatte, es schmerzte zu begreifen, dass man seine leibliche Mutter nie sehen wird. Langsam rollten mir Tränen über die Wange. "Komm her Liebes", sie nahm mich sofort in den Arm und tröstete mich. Sie war eine gute Trösterin. "Wir haben dich lieb", flüsterte sie. "Ich euch auch", schluchzte ich. "Du bist und wirst immer unsere Tochter bleiben", versicherte mir mein Vater und drückte mich an sich. Ich schlang meine Arme um sie. "Und ihr werdet immer meine Eltern, meine Familie bleiben", schluchzte ich. Ich werde sie nie vergessen. Niemals! Sie sind meine Familie und werden es immer bleiben. Das ändert auch kein blödes Adoptionszeugnis. Sie sind meine Eltern! Und das wird auch immer so bleiben. Nach einer Weile hatte ich mich wieder beruhigt. "Wenn du willst können wir versuchen Kontakt zu ihm aufzunehmen", schlug mein Vater vor. "Irgendwann vielleicht. Aber noch nicht jetzt. Ich bin noch nicht bereit dafür", lehnte ich das Angebot ab. "Man sollte auch nichts überstürzen", stimmte sie mir zu und strich mir liebevoll über die Wange. "Ist wohl das Vernünftigste. Du solltest erstmal hier ankommen. Dann können wir immer noch drauf zurückkommen, und uns mit ihm in Kontakt setzten", überlegte mein Vater. Klang gut! "Apropos Einleben! Morgen haben wir einen Termin mit der Schule, die am Montag wieder anfängt", wechselte meine Mutter das Thema. Bitte nicht! Keine Schule! Ich will gar nicht daran denken! Ich hatte diesen Tag verdrängt, an dem ich als die Neue an die Schule kommen werde. Grauenvoll! "Das hat bis morgen Zeit", meinte mein Vater und wechselte wieder das Thema. Bloß nicht Schule! In den Ferien! Igitt! "Jaja", lachte sie und verschwand in der Küche. "Hier, darfst du behalten", sagte mein Vater und reichte mir das Bild von meinen Eltern. "Danke", bedankte ich mich und nahm ihn in den Arm. "Und deinen Bruder, wirst du noch früh genug kennenlernen, oder vielleicht hast du das ja bereits schon", zwinkerte mein Vater. "Heißt das", stotterte ich verwirrt. Dieser Gisli war wirklich mein Bruder. Dieser gut aussehende Junge! Krass! Ich hätte nie gedacht so einen hübschen Bruder zu haben. Doch viel mehr beschäftigte mich die Frage: Weiß er von mir? Schaute er mich deswegen immer so seltsam an? Doch je mehr war da die Frage, ob ich ihn deswegen einfach ansprechen soll oder nicht. "Ihr kennt euch also schon?", erriet mein Vater. Ich nickte und grinste vor mich hin. "Ich schätze ich kann es nicht mehr aufhalten. Du hast ein Recht darauf deine Familie kennenzulernen", seufzte er. Ich atmete froh, dass er das eingesehen hatte. "So und jetzt geh schlafen. Es ist schon spät. Heute war ein anstrengender Tag, und du solltest dich jetzt ausruhen", wies er an. Ich wünschte den beiden eine Gute Nacht. Gab ihnen noch ein kleines Küsschen, bevor ich die Treppen nach oben zu meinem Zimmer lief. Mit einem gemischten Gefühl fiel ich dann in einen tiefen Schlaf. War wohl doch etwas zu viel heute! Jetzt brauchte ich erstmal Schlaf. Mit dem Bild meiner Eltern in der Hand schlummerte ich friedlich ein. Von was ich träumte war klar....Hoffe das Kapitel hat euch gefallen ❤️. Finally es ist raus. Sie sind Geschwister🤗🤗😍😍. Und jetzt ist auch verständlich, warum ihr Vater sich manchmal so seltsam verhalten hat☺️☺️😂😂. So bin stolz auf das Kapitel🤗🤗☺️☺️😂😂😜😜. Ich hoffe ihr habt alles bestanden, wenn nicht könnt ihr gerne nachfragen ☺️☺️🤗🤗🙈🙈. So ich gehe dann mal schlafen ☺️☺️🤗🤗🙈🙈😜😜. Ich hab ja morgen noch Schule 😂😂😬😬🤦🏼♀️🤦🏼♀️. Naja egal😂😂😜😜. Morgen sind dann ja endlich Ferien 🤗🤗😍😍😉😉. Gute Nacht🤗🤗😜😜😉😉☺️☺️😍😍😂😂😂.
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A Life of Secrets
FanfictionFür die fünfzehnjährige Haley gibt es nichts besseres als sich mit waghalsigen Flugelementen zwischen oberen um unteren Holm zu schwingen. Die Notts Gymnastic Academy ihre Mannschaft. Doch ihre Eltern haben andere Pläne und schleifen sie nach Kiel...