44: Sinneswandel

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Askja:

Die Sozialen Medien haben sowohl, ihre Vor- als auch Nachteile. Zum einen kann man mit Leuten von überall auf der Welt kommunizieren, zum anderen sind sie ein Angriffspunkt für Hater und neidische Menschen. Während ich Disses Instagram Account stalke und mal alle seine Bilder like stellte sich die Frage für mich, wie ich nie in Kontakt mit dieser Sportart gekommen bin. Ich erinnerte mich daran zurück, dass es für mich vor ein paar Monaten nicht anderes als das Turnen gegeben hat. Für mich war das Turnen alles gewesen. Mein ganzes Leben hatte sich um den Sport und das Training gedreht. Ich hatte extra eine Schule besucht, in welcher ich während der Schulzeit, die Möglichkeit hatte, zu trainieren. So wurde mir auch einfacher genehmigt, dass ich auf Wettkämpfe unter der Woche fahren durfte. Ich hab dieses Leben geliebt. Mein ganzes Leben war darauf aufgebaut gewesen, irgendwann zu den olympischen Spielen fahren zu dürfen und mein Land dort zu vertreten. Der Traum von einer Gold-Medaille am Stufenbarren war noch so präsent. Doch nachdem meine Eltern uns mitgeteilt hatten, dass wir im Sommer nach Deutschland ziehen, hatte sich dieser Traum so langsam in Luft aufgelöst. Ich hatte akzeptiert, nie bei den olympischen Spiel dabei sein zu können. Das ich jedoch das Turnen ganz aufgeben werde , darüber hatte ich nie nachgedacht. Ich hatte mir nie darüber Gedanken gemacht, was ich aus meinem Leben mache, wenn ich irgendwann nicht mehr täglich in der Turnhalle rumhängen werde. Nun hatte ich den Schlamassel. Ich wusste weder, ob ich überhaupt noch Sport machen wollte. Es gab so viele Möglichkeiten. Ich könnte mir einen neuen Sport suchen, oder ganz ein anderes Hobby. Ich entschied erstmal die Instagramseite zu verlassen und auf Google nach Sportangeboten hie ein der Nähe zu suchen. Gesagt getan. Ich las mich durch das Sportangebot der TSV Kronshagen durch. Doch meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Hauptsächlich wurden irgendwelche Tanz oder Kampfsportarten angeboten. Das einzige was für mich in Frage kam war, Handball, Fußball, Volleyball oder Schwimmen. Schwimmen machte zwar Spaß, aber immer nur das Schwimmbecken auf und ab zu schwimmen, klang langweilig. Fußball hatte ich bald auch ausgeschlossen. Da rennen 22 Leute einem Ball hinterher. Nichts für mich. Meine Fähigkeiten in Volleyball hatten sich immer sehr in Grenzen gehalten, und von Handball hatte ich einfach keine Ahnung. Am besten wäre als, wenn ich mich vergraben würde und warte bis ich irgendwann aus Langeweile sterbe. Ich ließ mich in meinem Bett zurückfallen und starrte an die Decke. Soll ich es nochmal versuchen meine Eltern zu überreden, dass ich doch wieder ins Turnen gehen darf. Doch Turnen brachte ich nur mit Gracie, Mel und Joe in Verbindung. Sofort fiel ich wieder in diesen Zustand zwischen Wut, Hass und Trauer. Wieso muss mein Leben so bescheuert sein? Man ganzes Leben fühlte sich an, als wäre es nie meins gewesen. Mit meinem Knie lud sich auf einmal eine Seite. Ich war wohl auf Handball gekommen, stellte ich fest, als sich auf einmal die Wikipedia Seite öffnete. Da ich nichts besseres zu tun hatte, als mich selbst zu bemitleiden, überflog ich den Artikel.

Handball - ist eine Mannschaftssportart, bei welcher zwei Teams, mit je sieben Spielern, versuchen nur unter Verwendung der Hand, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen.

Für mich klang das so ähnlich wie Fußball, nur das man mit der Hand und nicht mit dem Fuß spielte. Seufzend starrte ich auf den Bildschirm und ließ die Seite rauf und runterlaufen. Die Buchstaben schwirrten an mir vorbei, wie mein Leben. Ich war glücklich gewesen und auf einmal wurde dieses gesamte Leben über den Haufen geworfen. Als wäre ein Traktor über mein Leben gefahren und hätte es platt gemacht wie ein Pflug ein Feld. Ich nahm meine Hand von der Maus und der Artikel blieb stehen. Meine Augen richteten sich auf sieben Buchstaben in blau, die mir durchaus bekannt vorkamen. THW Kiel! Diese Buchstaben die ich sofort mit Disse in Verbindung brachte. Ich musste an den 2-Meter Riesen denken. An seine eisblauen Augen, mit welchen er immer neugierig auf mich herabblickte. Ich seufzte. Er fehlte mir schon jetzt und ich wusste nicht ,wann ich ihn das nächste Mal wiedersehen werde. Wenn ich ihn überhaupt wiedersehen werde.

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