Kapitel 14

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"Also ich finde, dass die Flasche eher auf Moony zeigt.", behauptete James plötzlich. "Stimmt!" Pettigrew nickte eifrig. Sirius verdrehte kurz die Augen. "Meinetwegen, Moony, Wahrheit oder Pflicht?" Der blonde Rumtreiber zögerte kurz. "Pflicht..." Wieder grinste mein Cousin. "Nun Mr. Lupin, sie haben ja hier eine große Auswahl an schönen Frauen. Wären sie so freundlich und ebenfalls der Schönsten hier einen Kuss rauben?", sprach er mit verstellter Stimme. Remus war etwas blass geworden und sah einmal in die Runde. Lily war mit James zusammen und Marlene war vermutlich auch seit gerade eben vergeben. Charlotte und Anhang beachtete er nicht. Unsicher sah er mich an und die verräterischen Schmetterlinge in meinem Bauch machten sich bemerkbar. Ich wollte doch über ihn hinwegkommen! Vermutlich war er zu faul aufzustehen, denn er krabbelte einfach auf allen Vieren zu mir herüber. Dann beugte er sich zu mir und küsste mich. Ganz kurz und unspektakulär. "Buuuh!" Sirius, James, Marlene, Lily und Blair's Freunde protestierten empört. "Einen richtigen Kuss! Cassy, setz dich auf seinen Schoß!", dirigierte James. Ich war inzwischen vermutlich knallrot angelaufen. Warum hörte ich eigentlich nicht auf James? Das war wahrscheinlich meine einzige Chance, dem blonden Zauberer wirklich näher zu kommen. Also setzte ich mich vorsichtig auf Remus' Oberschenkel und sah ihm tief in die Augen. Zart strich er mir über meine Wange und wanderte dann über meine Schulter und meinen Arm zu meiner Hüfte. Überall, wo er mich berührt hatte, fühlte es sich an, als würde Remus eine Feuerspur auf meiner Haut hinterlassen und ich hielt unbewusst die Luft an. Plötzlich überbrückte er den Abstand und küsste mich ganz sanft. Die Schmetterlinge schienen sich von meinem Bauch in meinen ganzen Körper auszubreiten. Vorsichtig öffnete ich die Lippen leicht. Sofort intensivierte Remus den Kopf etwas. Mit meinen Händen, die ich vorhin etwas behelfsmäßig auf seinen Schultern platziert hatte, streichelte ich nun zärtlich seinen Nacken. 'Das hat Nikolai gemocht', schoss es mir da durch den Kopf. Warum bei Merlin's Bart dachte ich genau jetzt an meinen Ex? Warum dachte ich überhaupt?! Und als hätte Remus bemerkt, dass ich nicht mehr richtig anwesend war, strich er mit seiner Hand vorsichtig, beinahe als würde er sich nicht richtig trauen, unter meinen dünnen Pullover. Dort, wo er meine Haut berührte, fühlte es sich an, als würden tausende winzige Ameisen herumkrabbeln. Von meiner Hüfte aus breitete sich Gänsehaut über meinen ganzen Körper. Und gerade als Remus' Hand zu dem Verschluss meines BH's strich, gerade als ich ihm durch seine Haare fuhr, unterbrach uns Sirius. Wobei unterbrechen untertrieben war, er zerrte uns regelrecht auseinander. "Reicht schon wieder, ihr Turteltäubchen. Wenn das so weitergeht, könnt ihr gleich in eine Besenkammer verschwinden!" Der dunkelhaarige Rumtreiber musterte uns beide. "Eigentlich keine schlechte Idee, oder?" Remus schien plötzlich richtig euphorisch und grinste mich breit an. Ich zuckte scheinbar gleichgültig mit den Schultern, doch mein Herz schien Salti zu schlagen. Sirius' Hirn schien durch den Alkohol etwas langsam, denn er starrte uns nur angestrengt an, als müsste er noch nachdenken. Doch Remus - der im Übrigen immernoch meine Hand hielt - hatte mich schon auf die Füße und durch das Portrait der Fetten Dame, die leise protestierte, weil man sie so spät noch weckte und außerdem schon Sperrstunde sei - aus dem Gemeinschaftsraum gezogen. Kaum hatte das Bild den Eingang wieder versiegelt, küsste Remus mich. Stürmisch. Fordernd. Zum Dahinschmelzen. Da löste er sich von mir und sah mir tief in die Augen, als müsste er mich um Erlaubnis bitten. Als ich nur kurz lächelte, legte er seine Lippen wieder auf die meinen. Wieder strich er von meiner Taille zu meinen Schultern hinauf. Sanft strich er über meine Wirbelsäule, was einen wohligen Schauer über meinen Rücken schickte. "Mr. Lupin, so kennt man sie ja gar nicht!", flüsterte ich etwas atemlos. "Gefällt es ihnen denn, Miss Black?", gab er zurück und in seinen Augen glitzerte der Schalk. Als Antwort küsste ich ihn nur. Wem würde es denn nicht gefallen, wenn der Junge, der einem schlaflose Nächte bereitet, plötzlich ganz offen seine Zuneigung bekennen würde? Zärtlich biss ich auf seine Unterlippe und zeichnete kleine Kreise in seinen Nacken. Da räusperte sich plötzlich jemand vernehmlich. Erschrocken fuhren wir auseinander. Als ich sah, wer uns gestört hatte, schoss alles Blut auf einmal in meinen Kopf. Professor McGonnagall musterte uns leicht enttäuscht. "Mr. Lupin, von ihnen hätte ich das wirklich nicht erwartet! Aber offensichtlich färben Mr. Potter und Mr. Black ab. Was denken sie eigentlich, aus welchem Grund, wenn nicht aus diesem", sie fuchtelte kurz unbestimmt vor uns herum "wurden die Vorhänge vor den Betten angebracht?" Doch Remus schien es nicht zu stören, dass uns unsere Lehrerin beim Rumknutschen erwischt hatte. Im Gegenteil, er lächelte nur freundlich und legte einen Arm um mich. "Tut uns wirklich leid, Professor, es wird nicht mehr vorkommen." Die Gryffindor-Hauslehrerin blickte uns noch einmal prüfend an und wandte sich dann zum Gehen. Kaum war sie um die Ecke gebogen, legte ich meine Arme wieder um Remus' Hals "Du bist fürchterlich, weißt du das?" Mein breites Grinsen lies mich leider nicht gerade authentisch wirken. "So, bin ich das?", gab er zurück und fuhr lächelnd mit dem Daumen über meine Wange. "Mmhmm...", nuschelte ich. "Wir sollten wirklich nach drinnen gehen. Nicht das uns auch noch Filch erwischt." Schweren Herzens lösten wir uns voneinander. "Du kannst froh sein, dass Sirius so betrunken ist. In nüchternem Zustand hätte er dich nach dem ersten Kuss schon vom Astronomieturm geworfen." Remus grinste kurz. "Dann muss er eben in Zukunft immer betrunken sein..." Mein Herz flatterte noch heftiger. Sollte das eben eine Andeutung sein, dass wir zusammen waren? Die Fette Dame war anscheinend durch unser Gespräch wach geworden, oder sie hatte sich die ganze Zeit schlafend gestellt. Sie fragte nicht einmal nach dem Passwort, sondern schwang einfach nur zur Seite. Der Gemeinschaftsraum war noch so, wie wir ihn verlassen hatten. Anscheinend hatten die anderen einfach ohne uns weitergespielt. Mir sollte es recht sein. "Wir gehen ins Bett.", rief ich zum Kamin hinüber. Keine Antwort. Ich zuckte nur mit den Schultern und lies mich von Remus zu die Treppen in den Jungenschlafsaal hinaufziehen. Gähnend lies ich mich auf das erstbeste Bett fallen. "Da schläft Peter.", informierte er mich. Schnell sprang ich wieder auf. Remus lies sich auf das gegenüberliegende Bett fallen und schloss müde die Augen. Ich tapste ebenfalls zu ihm hinüber, zog meine Schuhe aus und kuschelte mich an ihn. Ich bekam nur noch mit, wie er einen Arm um mich legte und ein leises "Gute Nacht" murmelte. Dann versank ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.


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Hey Potterheads,

juhu, unser neues Update hat mal nicht gefühlte 50 Jahre, 10 Monate und 22 Stunden gedauert!! Wie findet ihr die Aktion von Sirius? Denkt ihr, Cassy und Remus bekommen es endlich hin? Wir spannen euch mal ein bisschen auf die Folter ;-)

LG Zissy und Bella

The Other BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt