Am Ende des Geheimgangs kamen wir durch eine alte, quietschende Türe in einen langen Flur, in dem zu unserer Linken und Rechten wieder mehrere Türen waren. Probehalber drückte ich die Klinke der ersten herunter und - Merlin sei Dank - öffnete sie sich. Ich lugte in den Raum. Es sah aus wie unser Klassenzimmer für Verwandlung, bis auf die Tatsache, dass alles fürchterlich staubig und morsch war. Der Rest folgte mir ohne zu zögern in das alte Zimmer. Lily rümpfte leicht ihre Nase. „Stellt euch mal vor, vielleicht sind unsere Eltern mal hier gesessen...", raunte James leise. Ich versuchte die Tafelanschrift zu entziffern. „Sieht aus wie Verteidigung gegen die dunklen Künste...", bemerkte Sirius und deutete auf einige Linien, die man schwach durch die Staubschicht hindurch erahnen konnte. „Die korrekte Ausführung des Bombarda Maxima." Lily klatschte kurz in die Hände. „Was auch immer dort steht, wir machen hier erstmal sauber." Murrend verzogen die Rumtreiber ihre Gesichter, und auch ich war nicht sonderlich begeistert. Doch die Rothaarige warf uns einen strengen Blick zu, der uns verstummen ließ. Mit einem leisen Seufzen zog ich meinen Zauberstab und begann halbherzig, etwas Staub zu entfernen. Schweigend arbeiteten wir uns durch die Staubschichten, räumten Tische und Stühle zur Seite, die beinahe zusammenbrachen, und Pettigrew sah sich verantwortlich für die Umsiedlung einer Rattenfamilie, die sich unter dem Lehrerpult eingenistet hatte. Langsam aber sicher verwandelte sich die Bruchbude in ein akzeptables Duellierzimmer. Ich schob zusammen mit Janes noch die letzten Tische beiseite. Grinsend schlug ich auf seine hochgehaltene Hand. „Geschafft!" Bewundernd sah ich mich in unserem Trainingsraum um. Wir hatten beinahe alle Sitzgarnituren in das benachbarte Zimmer gebracht, den Staub und Dreck entfernt, das breite Fenster mit einem dunklen Tuch verhängt, damit niemand uns beobachten konnte, und ein Sofa heraufbeschworen, das - laut Sirius - Bestandteil jedes guten Rebellenquartiers war. Er hatte auch einen Schallplattenspieler und das nötige Zubehör gespendet, Lautsprecher und Platten.
Und so saßen wir jetzt geplättet auf der Couch und hörten Queen. „Sollten wir vielleicht mal zurückgehen?", fragte Pettigrew und rieb sich die Augen. „Stimmt, vermutlich ist schon Sperrstunde." James stand als erster auf und streckte sich ausgiebig, wobei das Knacken einiger Knochen zu hören war. Müde folgte ich meinen Freunden. Wir schlichen durch die nur spärlich beleuchteten Geheimgänge zurück in den Haupttrakt des Schlosses und von dort aus in den Gryffindorturm. Lily verabschiedete sich zügig und ging voraus in den Schlafsaal. James, Sirius und Peter sahen Remus abwartend an. „Ich komm gleich nach...", murmelte der blonde Zauberer und kam einen Schritt auf mich zu. Eigentlich ein Wink mit dem Zaunpfahl, aber anscheinend waren die Rumtreiber etwas begriffsstutzig. „Aber wir wollten doch noch Koboldstein spielen!", warf Pettigrew ein. James nickte aufgeregt. „Und außerdem müssen wir morgen früh raus...", fügte der dunkelhaarige Zauberer hinzu. „Bei Merlins Bart, was versteht ihr nicht an: Ich komme nach?!", fuhr Remus die beiden ungewohnt scharf an. Endlich schien bei meinem Cousin der Sickel zu fallen. „Wir warten dann oben.", sagte er beschwichtigend und schob seine Freunde die Treppe zum Schlafsaal hinauf. Aufatmend überbrückte der blonde Zauberer den Abstand zwischen uns und umarmte mich. Leicht überfordert strich ich ihm sanft über den Rücken. Die letzte Woche hatte der Unterricht sich hartnäckig zwischen uns gedrängt, die Vorbereitungen für die UTZ's nahmen den größten Teil unserer Freizeit ein. Auch wenn ich mir große Mühe gab, schlief ich meistens bereits um zehn über meinen Aufsätzen ein, und meine Pläne, mich nach den Hausaufgaben zu Remus zu schleichen, lösten sich quasi in Luft auf. Außerdem bahnte sich das nächste Quidditchspiel an, Hufflepuff gegen Gryffindor, und wir mussten gewinnen, um eine Chance auf den Pokal zu erhalten. „Denkst du das war eine gute Idee?" Remus' leises Murmeln riss mich aus meinen abschweifenden Gedankengängen. „Was meinst du?", gab ich ebenso leise zurück und runzelte kurz die Stirn. Der blonde Zauberer löste sich wieder von mir und strich mir sanft eine vorwitzige Strähne aus der Stirn. „Die ganze Sache mit unserer Gruppe. Was wenn doch ein Lehrer was mitbekommt?", fragte er zweifelnd. „Dann würden sie hinter uns stehen, Remus. Keiner unserer Lehrer steht auf seiner Seite." Müde nickte mein Gegenüber und hauchte mir einen Kuss auf die Nasenspitze. „Danke... für alles." Er lächelte leicht und verschwand dann die Treppen nach oben.
Aufgeregt rannte Lily in unserem Zimmer hin und her und redete leise mit sich selbst. „... die Getränke... und dann noch Dumbledores Ansprache, der Eröffnungstanz... oh Merlin, die Band, ich hab ihnen nicht gesagt, wo sie aufbauen sollen!" Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und lief zur Türe. „Lils, wie wär's, wenn du die jetzt ruhig hinsetzt, deinen Reißverschluss schließt und dir deine Schuhe anziehst, damit ich dir endlich dein anderes Auge schminken kann?!" Marlene stand aufgebracht vor dem Badezimmer und wedelte demonstrativ mit einem Pinsel herum. „Die Band findet ihren Platz selbst, und wenn nicht, sollen es ihnen die dafür eingeteilten Vertrauensschüler zeigen.", mäkelte die Blondine weiter. „Ja aber...", setzte Lily an, doch ich unterbrach sie. „Lily, jetzt geht es um dich. Wenn du fertig angezogen bist und dein Make-up vollständig ist, kannst du runtergehen und nach dem Rechten sehen, aber bevor Marlene einen Nervenzusammenbruch erleidet, solltest du vielleicht einfach zurück ins Bad gehen und sie ihr Werk beenden lassen." Sanft schob ich die rothaarige Hexe in das Badezimmer und legte die Schuhe neben sie auf den Boden. „Alles ist gut, James schafft das alleine.", fügte ich noch beschwichtigend hinzu. Als Marlene schließlich den Pinsel ansetzte, konnte ich beruhigt das Bad verlassen und ließ mich ächzend auf mein Bett fallen. „Setz dich sofort wieder hin, sonst ruinierst du deine Frisur!", keifte meine beste Freundin und steckte den Kopf in unser Zimmer. „Und außerdem hast du dann Falten im Kleid..." Streng sah sie mich an und zog dann wieder ihren Kopf zurück. Augenverdrehend setzte ich mich wieder auf und tastete vorsichtig meinen Hinterkopf ab. Die Steckfrisur, die Marlene uns gezaubert hatte, saß noch perfekt, und soweit ich das beurteilen konnte, würde sie das auch nächste Woche noch, so viel Seidenglatts Haargel hatte die blonde Hexe verwendet. Seufzend griff nach meinen Schuhen. Ich hatte sie in Hogsmeade gefunden, im hintersten Regal. Es war das letzte Paar gewesen, genau meine Größe. Das einzige Problem: Sie waren hoch, sehr hoch. Ich hatte die letzten beiden Abende damit verbracht, sie einzulaufen und war mehrere Male kurz davor gewesen, sie einfach in meinen Schrank zu verbannen und stattdessen Turnschuhe anzuziehen. Mühsam schob ich den pompösen Tüllrock beiseite und streifte die Schuhe über meine Füße. Etwas wackelig stand ich auf und ging probehalber einige Schritte auf und ab. Dann griff ich nach meiner Tasche und stellte mich vor den Spiegel. Ich versuchte mich an einem leichten Lächeln, und siehe da, ich sah wirklich gut aus.
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Hey Potterheads!
Joa, was soll man sagen...
Irgendwie ziemlich langweilig geworden :-/
Aber vielleicht wird das Ball-Kapitel ja etwas interessanter - hoffentlich...
In letzter Zeit läufts nicht ganz so gut, obwohl wir Ferien haben. Naja, wir reißen uns jetzt mal zusammen und schreiben gleich weiter :-)
Bis dann,
LG Zissy und Bella
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The Other Black
Fiksi PenggemarWas wäre, wenn Bellatrix, Narcissa und Andromeda noch eine Schwester hätten? Was wäre, wenn Sirius noch eine Cousine hätte? Cassiopeia Black, 17 Jahre, Gryffindor und Blutsverräterin, genau wie ihr Cousin. Sie sieht immer nur das Gute in den Mensche...