Kapitel 52

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Sobald ich wieder in den Unterricht gehen konnte, schonte mich niemand mehr. Die Zeit im Krankenflügel hatte ich nur dank vieler Besuche meiner Freunde und Unmengen an Süßigkeiten überstanden, die Sirius und James aus Hogsmeade ins Schloss schmuggelten. Aber als ich dieses geschützte Gebiet verließ, in dem mich Poppy Tag und Nacht mit Adleraugen beobachtete, brach die harte Realität wieder über mich herein. Die Lehrer überhäuften uns jeden Tag mehr mit praktischen und theoretischen Aufgaben, neuem Wissen und alle zehn Minuten fiel das Wort „prüfungsrelevant". Freizeit war ein Fremdwort geworden und ich konnte vor Glück sprechen, nicht wie McLagen im Krankenflügel zu landen, weil er einen Nervenzusammenbruch hatte. Marlene und Lily hatten zusammen mit mir eine Lerngruppe gegründet, um den zu beherrschenden Stoff so effizient wie möglich zu verinnerlichen. Sogar unser letztes Quidditchspiel, dass wegen meiner Spielunfähigkeit verschoben wurde, ging unentschieden aus, weil der Schnatz nach fünf Stunden nicht aufgetaucht war. Alles in allem waren die letzten Wochen meines letzten Schuljahres ein totaler Reinfall.

Meine Eltern hatten mir einen Brief geschrieben, in dem sie sich für Halls Verhalten entschuldigten, mir aber im gleichen Satz klarmachten, dass ich an dem Unfall selbst schuld war, schließlich war meine Beziehung mit Remus für sie eine Todsünde. Außerdem hatten sie mir einige Details zu meiner geplanten Vermählung mit Nikolai zugesandt, die ich aber geflissentlich ignorierte. Ich wollte mich nicht damit beschäftigen, zumindest nicht so bald. Lily versuchte deshalb immer wieder, an meine Vernunft zu appellieren, worauf ich ebenfalls nicht einging. Ich wusste noch immer nicht, wie ich das Ganze abwenden konnte und hatte ich mich mehr oder weniger damit abgefunden, dass ich mich meinem Schicksal fügen musste. Mit Remus hatte ich nicht darüber gesprochen, aber ich wusste, dass er spürte, dass unsere Liebe keine Chance hatte. Kopfschüttelnd versuchte ich, die sentimentalen Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen und mich wieder auf meine Notizen für Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu konzentrieren. In wenigen Stunden würde die Prüfung, meine letzte UTZ-Prüfung beginnen und ich hatte das Gefühl, dass mein Kopf gleich platzen würde. Seufzend nahm ich den Stapel Zettel und verließ leise die Bibliothek. Gedankenverloren wanderte ich durch die kühlen, verlassenen Gänge, bis ich plötzlich vor einer unscheinbaren Holztüre stand. Neugierig öffnete ich sie einen spaltbreit und trat in den kleinen Raum. Außer einem Spiegel stand nichts hier und ich war kurz davor, wieder zu gehen, als ich einen Blick in das angelaufene Glas war. Verschwommen sah ich eine Gestalt hinter mir. Mit einem Blick über meine Schulter vergewisserte ich mich, dass dort niemand war. Verwirrt näherte ich mich dem Spiegel und schloss schmerzlich meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, hatte sich das Bild jedoch immer noch nicht verändert. Neben mir stand Remus, an der Hand ein kleines Mädchen, auf dem Arm einen Jungen im selben Alter. Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel, als ich die beiden Gestalten im Spiegel genauer betrachtete. Ich strahlte aus dem goldenen Rahmen, dann sah ich zu Remus, der gesünder den je aussah und offensichtlich unseren Sohn sanft hin und her wog. Schniefend blinzelte ich einige Male und wandte mich dann mit einem letzten Blick auf die glückliche Familie von dem Spiegel ab und verließ das Zimmer. Welcher Zauber auch immer über ihm lag, der Spiegel zeigte nicht die Realität, sondern einen Wunsch, eine Zukunft, die so nie passieren konnte. Bestimmt wischte ich eine letzte Träne von meiner Wange und suchte meinen Weg zurück in die Große Halle. Ich würde frühstücken und dann meine Prüfung schreiben, nicht mehr an das seltsame Erlebnis gerade eben zurückdenken.

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Hey Potterheads!
Hier unser neues Kapitel, leider etwas verspätet :-/
Was haltet ihr von Cassy's Reaktion auf das Spiegelbild? Denkt ihr eine andere Reaktion wäre realistischer gewesen?

The Other BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt