Kapitel 29

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„Ich habe in meinem Schrank auf Black Manor einige Kleider, die wir umarbeiten können." Marlene kräuselte ihre Nase. „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragte sie zweifelnd. „Es fällt niemandem auf, dafür sind es zu viele. Und falls doch, habe ich eine gute Begründung.", gab ich schulterzuckend zurück. „Und wie willst du an deinen Schrank rankommen?", warf Lily ein. „Nelly!" Mit einem Ploppen tauchte unsere Hauselfe vor mir auf. Marlene versteckte sich mit einem leisen Schrei hinter Lily. „Miss Cassiopeia, eine Freude wie immer." Die Hauselfe verbeugte sich vor mir und sah dann fragend zu meinen besten Freundinnen hinüber. „Nelly, das sind Lily und Marlene. Wir bräuchten deine Hilfe bei unseren Kostüme für den Halloweenball." Das kleine Wesen tapste auf die beiden zu und verbeugte sich. „Nelly ist sehr erfreut, Miss Cassiopeias Freundinnen kennenlernen zu dürfen." „Ähm... ebenfallls...", gab die Rothaarige etwas zögerlich zurück. „Nelly, kannst du uns alle Kleider aus meinem Schrank auf Black Manor hierher bringen? Jetzt?" Ich sah die Hauselfe bittend an. „Natürlich, Nelly wir sofort wieder hier sein!" Euphorisch verbeugte sie sich und mit einem erneuten leisen Knall verschwand sie wieder. „Das war gruselig..." Marlene kam wieder aus ihrer Deckung hervor und ordnete ihre Haare. „Bist du dir sicher, dass wir keine Probleme bekommen?", fragte Lily noch einmal besorgt nach. „Ja, keine Sorge." Ich lächelte aufmunternd. „Marls, du hast doch bestimmt schon eine Idee, oder?" Ich beschwor einen Notizblock und einen dieser Muggelstifte herbei und reichte beides der Blondine. Diese grinste nur wissend und setzte an. Da tauchte Nelly wieder auf. Die Arme wankte etwas unter der Last der vielen Ungetüme. Schnell halfen Lily und ich ihr, die Kleider auf Bügeln im ganzen Ankleidezimmer aufzuhängen. „Danke Nelly, das wäre alles." Die Hauselfe verbeugte sich ein letztes Mal und verschwand dann wieder. Marlene hatte in der Zwischenzeit bereits einen Entwurf für Lily skizziert. Ich deutete auf eines der smaragdgrünen Kleider. „Das würde perfekt zu deinen Augen passen." Meine beste Freundin zog das monströse Teil vom Bügel und hielt es Lily entgegen. „Anziehen!", befahl sie ihr und nahm wieder Block und Stift in die Hand.

Einige Stunden später hatten wir unsere Kostüme tatsächlich so weit fertig, dass wir nur noch einige Details überarbeiten mussten. Zufrieden lehnte ich mich zurück und rieb meinen schmerzenden Nacken. Lily hängte ihr Kleid beinahe andächtig in ihren Schrank und Marlene kämpfte noch mit einem Faden, der von ihrem Saum hing. „Was mach ich eigentlich, wenn James an dem Ballabend mit mir schlafen will?", fragte Lily plötzlich und lief knallrot an. Marlene und ich sahen uns verblüfft an. „Na ja, willst du es denn?", gab die Blondine zurück. Die Schülersprecherin sah auf ihre Hände und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung...", murmelte sie. „Ach Mäuschen, du wirst doch wissen, ob du ihn liebst oder nicht?" Marlene legte das Kleid zur Seite und setzte sich wie eine besorgte Mutter neben uns auf das Sofa. „Ja, natürlich..." Verunsichert knetete die rothaarige Hexe ihre Hände. „Was ist dann das Problem?", hakte ich nach. „Merlin, er hatte schon so viele Freundinnen und hat viel mehr Erfahrung als ich! Was ist, wenn ich richtig schlecht bin? Und was ist, wenn er mich doch nicht liebt, sondern mich nur ausnutzen will und es dann der ganzen Schule erzählt, dass wir... ihr wisst schon... Und was ist, wenn er findet, dass ich hässlich bin? Er war schließlich auch mit dir zusammen und du bist viel hübscher als ich und du passt viel besser zu ihm!" Etwas erschrocken sah ich Lily nach ihrem Ausbruch an. „Moooment, ich bin gerade etwas verwirrt.", stoppte Marlene den Redeschwall unserer Freundin. „James hatte doch erst... drei Freundinnen?", warf ich in die Runde. „Und selbst wenn, das macht ihn noch lange nicht zum Sexgott!", entrüstete sich die Blondine. „Das erste Mal mal ist in den wenigsten Fällen reibungslos, selbst wenn es nur für einen Partner das erste Mal ist. Man muss sich erst austauschen, ausprobieren, das ist keine Wissenschaft. Man lernt immer dazu, niemand ist der perfekte Liebhaber. Diesbezüglich brauchst du dir keine Sorgen machen, das wird immer nur aufgeputscht, so besonders ist es gar nicht.", versuchte ich, Lily zu beruhigen. „Und jetzt schau ihn dir doch an. Er versucht seit der dritten Klasse, ein Date mit dir zu bekommen. So lange wartet keiner auf eine Frau, die er nur als Trophäe haben will.", fügte ich hinzu. „Ich fühle mich ja geehrt von deinen Lobgesängen, aber James und ich haben gar nicht zusammengepasst. Und außerdem bin ich mit Sirius glücklich, du darfst deinen Mister Schülersprecher gerne behalten." Marlene grinste leicht. „Es geht doch auch gar nicht um das Aussehen, es geht darum, was James in dir sieht. Und er liebt dich wirklich." Lily wischte sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel und lächelte glücklich. „Danke Mädels." „Awwww, Gruppenkuscheln!", quietschte Marlene und drückte uns an sich. Lachend fiel auch ich den beiden in die Arme. Die Blondine war die erste, die sich aus der Umarmung löste. „Jetzt muss ich aber los, einen wilden Hund zähmen." Marlene zwinkerte uns kurz zu und verschwand fröhlich vor sich hin singend im Treppenhaus. „Ich glaube, ich geh mal zu James." Die Rothaarige lächelte vorsichtig und atmete tief durch. Aufmunternd klopfte ich Lily auf die Schulter. „Das wird schon mit euch beiden." Sie nickte und griff nach der Unterwäsche, die immer noch auf dem Teppich in der Mitte des Schrankes lag. „Für alle Fälle..." Sie grinste keck und ging dann in das angrenzende Bad. Ich schüttelte kurz lächelnd den Kopf und verließ schließlich auch unser Ankleidezimmer. Unschlüssig, was ich jetzt tun sollte, fielen mir plötzlich wieder Marlenes Worte ein. „Nachsitzen bei McGonnagal. Er muss mit Snape die Dekoration für den Halloweenball anbringen." Ich griff nach meiner Lederjacke, die ich zuvor achtlos auf mein Bett geworfen hatte und zog sie mir über. Meinen Zauberstab steckte ich vorsichtshalber in meinen Gürtel und schlich dann die Treppen hinunter, aus dem Gemeinschaftsraum, hinaus in das Schloss, auf der Suche nach Remus.

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Hey Potterheads,
heute mal ein kürzeres Kapitel, geschrieben innerhalb von 40 Minuten....
Dementsprechend zufrieden sind wir auch :-/
An dieser Stelle ein fettes DANKESCHÖN für 8,5k Reader!! Wir haben das heute zufällig in Mathe gesehen und für unser Gekreische fast einen Verweis bekommen :-)
Vielen vielen Dank, ihr motiviert uns immer mehr dazu, weiterzuschreiben...
LG Zissy und Bella

The Other BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt