Kapitel 43

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Die nächsten Wochen flogen beinahe ereignislos dahin. Ich hatte das Gefühl, Remus gar nicht mehr sehen zu können. Die Professoren gaben uns Pergamentrolle über Pergamentrolle Hausaufgaben auf, unsere Freizeit hatte sich auf ein Minimum reduziert, das Sirius' Meinung nach nicht vertretbar war. Wenn ich gerade nicht mit den Schularbeiten beschäftigt war, zog es mich auf das Quidditchfeld hinaus, denn zu unserem Pech hatte Hufflepuff gegen Slytherin verloren, und wenn wir den Pokal gewinnen wollten, durften wir nicht auf einen Sieg der Ravenclaws hoffen, die dieses Jahr ein wirklich lausiges Team aufgestellt hatten. Der Schnee hatte sich über Neujahr beinahe verdoppelt, was einige Drittklässler auf die Idee gebracht hatte, ein riesiges Schneemonster zu bauen, für das sie von Flitwick eine hübsche Summe an Hauspunkten bekommen hatten. Im März verschwand der Schnee jedoch langsam wieder, die Temperaturen hielten sich jedoch hartnäckig bei etwa fünf Grad, dazu gesellte sich Regen und Wind, was unser Training zusätzlich erschwerte. Und nicht nur das Wetter zog unsere Laune in den Keller, täglich erweiterten sich die Todesanzeigen im Tagespropheten. Jeden Morgen blätterten wir durch Lily's Abonnement und lasen mit wachsender Besorgnis die Artikel, die über die Regierung herausgebracht wurden. Auch bedrückend waren die Berichte, die man zwischen den Zeilen der immer regelmäßiger werdenden Briefe meiner Eltern herauslesen konnte. Schon mehrmals hatte mein Vater anklingen lassen, dass er eine schnelle Hochzeit sehr befürworten würde. Anscheinend war auch bereits alles geplant. Die Zeremonie würde Anfang September stattfinden, danach würden wir etwa drei Wochen lang Nikolais Familie in Bulgarien besuchen. Jetzt fehlte nur noch, dass meine Mutter das fertig geschneiderte Brautkleid schickte.

„Miss Black, Sie sind an der Reihe." Aufmunternd sah Professor McGonagall mich an, als ich meinen Zauberstab hob. Murmelnd sagte ich die Formel auf, die wir zuvor bereits geübt hatten und formte mit meinem Stab eine Ellipse. Mit einem leisen Ploppen verwandelte sich die zitternde Ratte vor mir in eine fiepende Standuhr. Die Lehrerin nickte langsam und begutachtete mein Werk. „Alle wichtigen Merkmale einer Uhr sind vorhanden, aber das Piepsen müssen sie noch loswerden. Etwas besser konzentrieren, dann wird das schon." Sie notierte sich etwas auf ihrem Klemmbrett und winkte dann Blair hinter mir zu. Ich trat zur Seite und schloss kurz frustriert meine Augen. Heute Nacht war ich wieder ewiglich wachgelegen und hatte mich von einer Seite auf die andere gedreht. Und jetzt fiepte auch noch diese dumme Uhr. Ein Arm legte sich um meine Hüfte und zog mich zu sich. Schwach umhüllte mich Remus' Duft nach Zimt und Süßholz. Aufatmend lehnte ich mich an ihn und löste meine abwehrende Haltung etwas auf. „Süße Uhr...", flüsterte er mir ins Ohr und lachte leise. „Vor allem dieses im Takt piepsen war sehr... originell." Ich schmunzelte leicht. Seine Uhr war selbstverständlich perfekt gewesen, mit dunklem Holz und einem goldenen Zifferblatt, und bei vollen Stunden hatte sie einen angenehmen Gong von sich gegeben. Mit einem lauten Klatschen unterbrach McGonagall unseren leisen Schlagabtausch und schrieb etwas an die Tafel. „Bis nächste Stunde sollten die meisten von Ihnen diesen Zauber wiederholen, denn wie sie wissen stehen die UTZ-Prüfungen vor der Tür und möglicherweise wird etwas in der Art von ihnen erwartet. Bis nächste Woche üben sie bitte den Schwebezauber. Ich erwarte außerdem von jedem, dass er sich anstrengt und sich ernsthaft um eine Verbesserung seines aktuellen Standes bemüht. Sie dürfen gehen." Unsere Hauslehrerin legte die Kreide beiseite und griff nach ihren Notizen. Mit einem Schnippen ihres Zauberstabs standen die Bänke und Tische wieder zurück auf ihren Tischen. Ich hängte mir gerade meine Tasche über meine Schulter, als Remus nach meiner Hand griff. „Kannst du mich vielleicht in den Krankenflügel bringen?", fragte er leise. Besorgt sah ich ihn etwas genauer an. Bläuliche Ringe zierten seine Augen und sein Gesicht war blass. „Klar... Ist wieder Vollmond?", raunte ich und drückte seine Hand leicht. Er nickte nur stumm und atmete tief ein und aus. „Ich geh mit Remus zu Poppy." Lily nickte verstehend und nahm dem blonden Zauberer seine Tasche ab. „Ich geb Mister Smith Bescheid.", fügte Marlene hinzu.

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Hey Potterheads,
ein kurzes Kapitel für die Feiertage als Geschenk von uns :-)
Feiert ihr lieber mit der Familie oder Freunden? Fahrt ihr in den Urlaub?
Wir fahren die nächsten beiden Wochen zusammen Skifahren, hoffentlich haben wir genug Schnee...
LG Zissy und Bella

The Other BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt