Kapitel 3

4.8K 162 48
                                    

„Ich bin Jimin."

Arrogant sah er mich an.
Wir lieferten uns ein Blickduell.
Mein Vater rammte mir unsanft einen Ellenbogen in die Seite und als ich von dem plötzlichen Schmerz erschrocken aufkeuchte hörte man nur ein leises Lachen von Jimins Seite.
Mein Vater sah mich mit einem auffordernden Blick an, der so viel sagte wie: ‚Stell dich auch vor.'

Ich riss mich zusammen, sah Jimin in die Augen und sagte: „Mein Name ist Hyun Jae, aber jeder nennt mich Jae."

Es hatte mich gerade so viel Überwindung gekostet diesem arroganten Jungen vor mir auch noch meinen Spitznamen anzubieten, aber ich tat es meinem Vater zu liebe.
Er wünschte sich so sehr, dass es klappte und wir alle eine richtige Familie werden, also wollte ich ihm diese Vorstellung nicht schon vor dem Betreten des neuen Hauses zerstören.

Mein Vater und Lisa sahen zufrieden aus und forderten uns auf ins Haus zu gehen um uns schonmal Zimmer auszusuchen.
Ich stürmte los um bloß nicht das schlechtere Zimmer zu bekommen.
Am Anfang sah es auch noch sehr gut für mich aus, doch plötzlich fühlte ich zwei starke Hände an meinen Hüften, die mich zurückzogen.

Eine Stimme flüsterte mir ins Ohr: „Oh nein...Das macht man aber nicht."

Angewidert versuchte ich mich von ihm wegzustoßen, doch er hielt mich fest.
Sein warmer Atem traf auf meine Haut und er zog mich näher an sich ran.
Plötzlich stieß er mich mit Wucht hinter sich und rannte die Treppen hoch um das beste Zimmer zu ergattern.
Ich strauchelte kurz, fing mich aber wieder und rannte so schnell ich konnte die Treppen hinauf.

Natürlich war ich zu langsam und sah nur noch wie die Tür ganz hinten im Flur zufiel.
Seufzend und einfach nur angepisst suchte ich also nach einem Zimmer, dass meinen Idealen entsprach.
Kurzerhand entschied ich mich für das Zimmer, dass gegenüber vom Badezimmer lag.
Es war ein kleiner, aber gemütlich aussehender, Raum mit zwei Fenstern und einer hohen Decke.
Meine Laune besserte sich allmählich und ich fing an den Rest des Hauses zu erkunden.

Das Schlafzimmer meines Vaters und Lisa war unten und auch sie hatten ihr eigenes Bad, was sogar schöner und größer war als Jimin und meins.
Jimin.
Direkt war meine Laune wieder im Keller.
Für eine kurze Zeit hatte ich vergessen, dass er da war. Eindeutig zu kurz.
Ich kannte ihn noch nicht wirklich, wusste aber jetzt schon, dass es früher oder später richtig Stress zwischen uns geben würde.
Er regte mich einfach so auf, mit seiner Arroganz und seiner Überheblichkeit, die er bei allem was er tat ausstrahlte.
Man könnte glatt sagen, dass sogar sein Atem eine gewisse Art von Arroganz an den Tag legte.

Ich drehte den Wasserhahn in der Küche auf und fing das Wasser so gut es ging mit meinen Händen auf, um es dann zu trinken.

Ein Lachen ertönte hinter mir.
„Du weißt aber schon, dass die Kiste mit den Gläsern hier steht oder?", fragte Jimin spöttisch.

Ich drehte mich um und stützte mich gereizt auf der Kücheninsel ab.
Ich wünschte ich hätte es nicht getan, denn erneut bekam ich einfach nur Lust ihm das überhebliche Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln.

Eigentlich war ich kein gewalttätiger Mensch, aber bei Jimin würde ich liebend gerne eine Ausnahme machen.

Ohne ein Wort zu sagen, verließ ich die Küche und stampfte die Stufen zu meinem Zimmer hinauf.

Nachdenklich betrachtete ich die zahlreichen Kartons, die den Boden meines Zimmers bedeckten.
Wie sollte ich das ganze Zeug nur unterbekommen?
Ehrlich gesagt war ich mir ziemlich sicher, dass mein Zimmer noch mindestens einen Monat in diesem Zustand bleiben würde, da das einzige was ich eigentlich wirklich benötigte mein Bett war.

Ich verstand die Menschen einfach nicht, die ihr Bett nur zum Schlafen nutzten.
Ein Bett war zu so vielem da.
Ich benutzte es zum Essen, Hausaufgaben machen und Serien gucken.

Ein Klopfen an der Tür holte mich aus meinen Gedanken, in denen ich mich gerne mal verlor.
Ich öffnete sie und sah in das Gesicht meines Vaters.

„Kommst du essen? Das Abendbrot ist fertig.", frage er freundlich.

Bei dem Wort ‚Essen' wurde ich aufmerksam und nickte kräftig.

Langsam folgte ich meinem Vater ins Wohnzimmer.
Wow, der Tisch stand ja schon.
Stumm setzte ich mich auf einen freien Platz und sah mich um.

„Wo sind Lisa und Jimin?", fragte ich verwundert.

„Lisa ist noch kurz in der Küche und wollte Jimin danach sofort holen.
Sag mal was hälst du eigentlich von ihm?", erklärte mein Vater.

Oh je, was sollte ich jetzt darauf antworten?
Anlügen wollte ich ihn nicht.
Auf der anderen Seite konnte ich ihm nicht einfach schon am ersten Abend erzählen, dass ich den Kotzbrocken nicht ausstehen konnte.

„A-also i-ich...", fing ich an,

„Wir verstehen uns super! Nicht wahr, Kleine?", nahm ein gewisser jemand mir die Entscheidung ab und sah meinen Vater zuckersüß an.

War ich denn die einzige die den endlosen Spott in seinen Augen sah?

Mein Vater sah glücklich zwischen uns hin her.
Scheisse, ich konnte es einfach nicht übers Herz bringen, ihm von meinem Hass auf Jimin zu erzählen.
Ich seufzte.

Dann müsste ich eben mitspielen.

Fuck you too | Jimin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt