Kapitel 4

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„Dann musste ich eben mitspielen."

Innerlich kotzend rang ich mich zu einem Lächeln durch und brachte ein gequetschtes: „Ja total. Wir verstehen uns super.", raus.
Ich hoffte inständig, dass es nicht zu sarkastisch klang.

„Das ist toll.", strahlend sah mein Vater uns an.
„Eigentlich hatten wir uns etwas Sorgen gemacht, dass ihr euch nicht versteht, aber wenn das so ist.", fuhr er mit einem leichten Lächeln fort.

„Tja.", sagte ich Fake grinsend und klopfte Jimin ironisch auf die Schulter.
Zum Glück hatte mein Vater das sarkastische in meiner Geste nicht bemerkt.
Jimin lächelte überschwänglich zurück.

„Essen ist fertig.", Lisa kam lächelnd mit einem Topf in das Zimmer und stellte ihn auf dem Tisch ab.
Es roch himmlisch.
Genüsslich machte ich mich über das Essen her.

———-

Von lautem Geschirrgeklapper wachte ich auf.
Das war wahrscheinlich mein Vater, er musste immer an Samstagen arbeiten.
Gähnend schleppte ich mich aus dem Bett in das kleine Badezimmer.
Ich beschloss erst einmal zu duschen, da ich so immer richtig wach wurde.

Als ich das Wasser gerade wieder zugedreht hatte und tropfend aus der Dusche trat, fiel mir ein entscheidendes Detail auf.

Ich hatte meine Klamotten in meinem Zimmer vergessen.

Seufzend stand ich vor dem großen Spiegel und wischte ihn mit einem Handtuch ab um mich darin sehen zu können.
Scheiße. Was mache ich denn jetzt?

Als mir nach langem Überlegen einfach nichts gescheites eingefallen war, musste ich wohl das einzig logische tun.
Mich mit meinem knappen Handtuch so schnell wie möglich in mein Zimmer zu bewegen.

Ich kann das.
Machte ich mir selbst Mut.
Ich meine ich mache das doch jeden Tag, wenn ich den Lichtschalter ausgemacht habe, springe ich auch immer mit zwei großen Sprüngen ins Bett.

Nach meiner kleinen Ansprache an mich selber, öffnete ich die Tür einen Spalt breit.
Ich sprintete hinaus.
So schnell war ich noch nie in meinem Leben, doch das dauerte bedauerlicherweise nicht sehr lang an.
Auf halber Strecke stieß ich plötzlich gegen etwas hartes.
Ich taumelte zurück und landete abschließend nicht sehr sanft auf dem Boden.
Mein Handtuch rutschte gefährlich weit nach unten, bedeckte aber trotzdem noch alles wichtige.
Ein pervers grinsender Jimin hielt mir seine Hand hin.
Wütend schlug ich sie weg.
Ich glaube ich sah mittlerweile so aus wie eine Tomate und auf meiner Stirn könnte man Spiegeleier braten.

Sein dämliches Grinsen vergrößerte sich als er sah, dass es mir sichtlich peinlich war.

„Dreh dich um, du Penner!", rief ich.

Er lachte überheblich.
„Immer mit der Ruhe, Prinzessin."
Dieser perverse Blick schlich sich wieder auf sein Gesicht und er sah mir ausgiebig nach, als ich mich erhob und peinlich berührt in mein Zimmer rannte.

Ich war so wütend.
Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein?
Frustriert schmiss ich mich auf mein Bett.
Dann musste Sarah sich eben wieder meine Leiden anhören.

Seufzend wählte ich ihre Nummer.

„Hallo Jae. Was gibt's?", meldete sich ihre verschlafene Stimme aus dem Handy.
Kein Wunder es war ja auch schon 1:00 Uhr.

Ich erzählte ihr alles und sie schaffte es wie immer mich aufzuheitern.

Ich glaube, ich komme morgen vorbei und sehe mir diesen Jimin mal an.", sagte sie belustigt.

„Man sieht sich.", verabschiedete ich mich.

„Tschüss."

Ich legte auf und erst jetzt bemerkte ich, was für einen riesen Hunger ich hatte.
Leise Schlich ich mich in die Küche um mir einen Tee zu machen und ein Sandwich zu essen.

Ich legte den Teebeutel in die Tasse und setzte mich an den Küchentisch.
Plötzlich hörte ich ein paar verdächtige Geräusche von oben.
Ich spuckte fast mein Sandwich aus als ich realisierte was diese Laute zu bedeuten hatten.
Es war Stöhnen.
Ein männliches und ein weibliches.
Meinen Vater und Lisa konnte ich ausschließen, da ihr Zimmer unten war und die Geräusche ganz sicher über mir ihren Ursprung hatten.

Ist das gerade sein scheiß Ernst?

Ich konnte es nicht glauben.
Überfordert griff ich zu meiner Tasse und nahm einen großen Schluck.
Fluchend spuckte ich ihn aber gleich wieder aus, da mir der heiße Tee beinahe die Zunge verbrannte.

Immer noch hörte man ein Stöhnen.
Kurzerhand rannte ich hoch und kam mit meinen Kopfhörern wieder runter.

Whistle von Black Pink.

Gleich ging es mir besser.
Ich weiß nicht wie lange ich noch dort saß und einfach nur der Musik lauschte, aber es musste lang gewesen sein, denn als ich auf die Uhr guckte, sah ich, dass es 2:30 Uhr war.
Plötzlich hörte ich jemanden die Treppen runterkommen und kurz darauf hörte ich Stimmen.

„Meldest du dich?", fragte eine weibliche.

„Klar.", antwortete eine männliche desinteressiert.

„Okay. Bis dann.", lachte das Mädchen viel zu hell.

Die Haustür fiel zu und es näherten sich Schritte.
Mich einfach ignorierend ging Jimin zum Tisch und setzte sich mir gegenüber.
Er griff nach meinem Tee und meinem Sandwich.
Als wäre es ganz normal, hob er die Tasse an und trank einen Schluck.
Der Tee war längst kalt, aber das schien ihn nicht zu stören.
Empört wollte ich wenigstens mein Sandwich retten, doch er bemerkte es und leckte es einmal ab.

„Warum machst du dir kein eigenes, du Penner?", fragte ich vielleicht etwas zu laut.

„Es war gerade da.", kam es trocken von ihm und er blickte mich arrogant an.
Wie sehr ich diesen Jungen doch hasste...

Genervt stand ich auf.
Ich lief zum Kühlschrank und holte mir Schokolade raus.
Provokant setzte ich mich vor ihn und biss  in die Schokolade.
Genüsslich ließ ich meine Zunge über sie fahren.
Dann stand ich auf und ging ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren in mein Zimmer.
Einen verwirrten Jimin zurücklassend, der sich auf die Lippe biss.

Leise musste ich lachen.
Dieser Blick war einfach unbezahlbar.

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Yaaayy!!
Kapitel 4 ist hier.
Ich hoffe die Geschichte gefällt euch bis jetzt.

Fuck you too | Jimin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt