Kapitel 2

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Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich zuckte zusammen und schaute ängstlich zur Tür.
"W-Wer ist d-da?" fragte ich vorsichtig und stand auf.
"Mason? Hier ist Emma, die Schwester von Elijah" ich verkrampfte mich, als ich ihre Stimme hörte.
Es war tatsächlich Emma, sie hatte eine sehr weiche, aber auch dominierende Stimme und ihren Geruch erkannte ich auch.

Aber das ausgerechnet sie zu mir kommt macht mich nervös.
Ich ging zur Tür und schloss sie auf. Daraufhin kam die Rothaarige mit den vielen Sommersprossen die Tür hinein.
"Hey Mason" lächelte sie, schaute dann aber auf meine Hand und riss ihre Augen auf.
"Mason du blutest!" sie ging schnell ins angrenzende Bad und holte einen Verband. Mit dem kam sie wieder.
"Darf ich?" fragte sie und ich streckte ihr stumm meine Hand hin. Vorsichtig tupfte sie das Blut weg und verband meine Hand.
Ihre Finger waren ziemlich weich und auch ihre Berührungen waren eher zart.
Ich fand es sehr zuvorkommend von ihr, dass sie das machte, konnte das aber nicht so sehr zeigen. Ich war mir unsicher und fühlte mich nicht gut.
"Gehts so?" abermals nickte ich.
Sie stand auf und kam neben mich aufs Bett. Stumm sah ich sie an.

"Ganz schönes Chaos, hm?" sprach sie um die Stimmung zu lockern. Es war gerade eher ziemlich verkrampft.
Schüchtern schaute ich sie an.
Emma ist immer freundlich gewesen wenn sie hier war, aber bedeutet das auch, dass sie mich akzeptiert?

Sie seufzte.
"Du wusstest es schon oder?" fragte sie. Ich nickte und schaute runter.
"Wie lange?"
"Vier Monate.." sprach ich mit brüchiger Stimme.
"Vier Monate schleppst du das schon mit dir rum? Dir muss es bestimmt schlecht gegangen sein." Wieder nickte ich und schluckte.
Es war echt kein schönes Gefühl. Jedes Mal habe ich Ava und Elijah gesehen und wusste, dass sie nicht zueinander gehören. Es hat sich auch so angefühlt, als wäre ich daran Schuld.
Es war ätzend.
"Aber jetzt ist es raus. Du weißt was jetzt passiert oder?" ich schüttelte schluckend den Kopf.
"Nein, ehrlich gesagt keine Ahnung.." hauchte ich. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und erschrak etwas.
"Du zitterst ja.. Och Mason, komm mal her" sie zog mich in ihre Arme. Zögernd legte ich genauso meine Arme um sie, aber kaum spürte ich ihre Wärme und ihre Liebe, klammerte ich mich an ihr fest.
Ich brauchte gerade wirklich einfach eine Umarmung und ich war sehr froh, endlich ein wenig gesehen zu werden.

Ich vergrub meinen Kopf in ihren weichen Haaren, sog den Geruch von Erdbeeren ein und seufzte wohlig.
Nach einer etwas längeren Zeit ließ sie mich los und wischte mir die Träne weg, welche an meiner Wange entlang rollte.

Aufmunternd lächelte sie mich an.
"Alles ganz neu oder?" sprach sie. Ich nickte.
"Wird auch erstmal so bleiben. Du bist jetzt die Luna des Alphas, Mason. Wenn mein Bruder dich akzeptiert, werdet ihr das Rudel gemeinsam führen. Du bist nicht länger nur der Omega eines Rudels, du nimmst nun eine sehr wichtige Stellung ein" sprach sie. Ich schaute sie nicht gerade überzeugt an.
"Wird mich denn überhaupt irgendjemand akzeptieren?" fragte ich sie. Sie seufzte und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Bestimmt.." sie nahm meine Hand und strich sanft darüber.
"Mason du ziehst jetzt somit auch im Alphahaus ein, das weißt du oder?"
Ich schluckte.
"Da wohnt doch Ava auch" hauchte ich fast atemlos.
Sie schüttelte den Kopf.
"Sie darf da nicht mehr wohnen. Die Regeln untersagen ihr es"
"Aber sie wird mir trotzdem die Schuld daran geben.."
"Dazu hat sie aber kein Recht! Der Mond hat so entschieden, also hat sie das zu akzeptieren" erklärte sie. Ich wusste das, aber ich wusste genauso, dass Ava das nicht interessiert. Sie hat einen eigenen Kopf und entscheidet das, was sie für richtig hält.

Seufzend schaute ich zu Emma hoch.
"Ich muss jetzt schon gleich mit, oder?"
Sie nickte.
"Aber mach dir kein Stress. Du kommst jetzt mit und ich zeige dir dein Zimmer. Keiner hetzt dich oder setzt dich unter Druck. Alles ganz langsam.
Zum Frühstück lernst du unsere Mutter kennen und mittags unseren Vater. Du kannst dich in der Zwischenzeit ausruhen. Ich bin für dich da, okay?" dankend lächelte ich sie an. Es war sehr nett von ihr zu mir zu kommen und mich so aufzunehmen.

Die Entscheidung des Mondes hat immer einen Grund (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt