Die Entscheidung des Mondes hat immer einen Grund (boyxboy)

Kapitel 18

Deswegen nahm ich mir auch gleich vor mit Elijah zu reden, wenn wir schlafen gehen. Da war die einzige Möglichkeit ungestört mit ihm zu sprechen.

Nachdem ich geduscht hatte und mir einen großen, weichen Pulli anzog, setzte ich mich auf Elijahs Bett und wartete bis er fertig war. Kurz darauf stand er auch schon im Zimmer.
Er lächelte mich an und schloss die Zimmertür.
"Oh man war das ein Tag, ich hab vorhin noch mit ein paar aus dem Rudel was unternommen.. Maaaan ich hab die echt vernachlässigt, haha.. Aber es war toll!" schwärmte er und schmiss sich aufs Bett.
Ich reagierte nicht, sondern hatte weiterhin meinen Rücken zu ihm gekehrt. Lange sollte ich aber nicht so bleiben, denn Elijah packte mich an der Hüfte und zog mich nach hinten zu sich.
Ich quieckte erschrocken auf und lachte, als er seinen Kopf in meinem Nacken vergrub und mich leicht schüttelte.
"Und was hast du heute gemacht, hm? Ich hab dich fast gar nicht mehr gesehen" nuschelte er, dabei kitzelte sein Atem mein Nacken.
Diese Zuneigung war schön, es zeigte wie sehr er mich vermisste und wie weit wir schon sind, aber.. Das half jetzt nicht weiter.

"Ich habe Ava getroffen."
Kurz war es still und er bewegte sich nicht, dann ließ er mich los und drehte mich so, dass ich ihn anschauen musste.
Sein Blick hatte sich verfinstert.
"Hat sie dir wieder etwas getan? Mason sag es mir, ich werde etwas gegen sie unternehmen..-"
"Hör doch auf sowas zu sagen, du hast sie mal geliebt!"
Ich löste mich aus seinen Armen und setzte mich auf.
Nach dem was Ava mir da sagte, fühlte ich mich einfach nurnoch schlecht, wenn Jemand, vorallem Elijah, so gegen sie ging.
So wie sie handelt und agiert ist das doch nur ein Hilfeschrei.. Sie weiß nicht was sie sonst tun soll..
Es hat sich eben ein Hass auf mich entwickelt.. Den musste sie hin und wieder mal loswerden, auch wenn ich es nicht gut heiße, kann ich es verstehen.

Elijah sah mich nach meiner Reaktion perplex an und richtete sich genauso auf.
"Ähm..Mason..? Was ist los? Wieso reagierst du so?" wollte er wissen.
Ich seufzte.
"Ava..ist sehr traurig und vorallem verzweifelt. So wie sie heute vor mir stand.. Sie hat Augenringe, ist komplett verheult und leidet so sehr unter der Situation.. Sie versteht es nicht. Sie versteht nicht wie es so kommen konnte, dass wir zwei nun verbunden sind und nicht ihr zwei. Genauso wie bei dir am Anfang, nur hast du dich dann erinnert und es verstanden..sie nicht. Und..ich will jetzt nicht blöd klingen und ich mache dir auch keinen Vorwurf, aber..da du es verstanden hast, hast du von dem ein auf den anderen Tag mit ihr Schluss gemacht, ihr nicht mal einen Grund genannt und sie somit in ein Loch geschubst. Ava geht es so schlecht.. Sie sucht einen Schuldigen und in ihren Augen, habe ich ihr alles weggenommen, also bin ich der Schuldige. Deswegen bin ich ihr auch nicht mehr böse. Sie ist wirklich so verzweifelt, sie weiß nicht mehr wo oben und unten ist, weil sie es einfach nicht versteht und sie dich immer noch liebt.. Sie sagte mir, dass sie dich über alles liebt, du sie aber von dir stoßt und sie mich dafür hasst. Erst jetzt sehe ich, dass Ava den meisten Schmerz in sich trägt und einfach nurnoch am Ende ist.." erklärte ich ihm.
Elijah war still und hörte mir genau zu. Dann dachte er nach.
Es war mir wichtig, dass er das weiß.. Es ist wirklich nichts einfaches und Ava geht es wirklich am meisten schlecht..
..da stelle ich halt schon mal meine eigenen Bedürfnisse unter andere..

Elijah seufzte schwer und lehnte sich vor.
"Scheiße..ich..hab das so vollkommen aus den Augen verloren.." murmelte er. Ich lehnte mich ebenso vor und legte meine Hand auf sein Schulterblatt.
Er fuhr sich durchs Gesicht und realisierte erst jetzt, was er anrichtete.

In mir kroch auch die Sorge hoch, dass Elijah doch noch Gefühle für Ava hatte, aber ich versuchte das zu verdrängen.

"Es lief schon ein paar Monate vor meinem Geburtstag nicht mehr so gut. Es kann sein, dass ich was gespürt habe, aber..als ich vom Mond endlich die Antwort auf meine Fragen bekommen hatte.. Ich.. Shit..! Ich wollte ihr das nicht antun.. Oh man.. Ich..hab das einfach nicht bemerkt..nicht mal drüber nachgedacht.. Niemals wollte ich sie so verletzen, nach dem allem was zwischen uns war.. Wir sind doch schon so lange zusammen.. Ich kenne sie doch..!? Wieso behandle ich sie so, als würde ich das nicht wissen.. Fuck man..!"

Ich fühlte mich nach seinen Worten echt scheiße. Ganz ehrlich ausgedrückt.
Einmal, weil es sich so anhörte, als wäre es wirklich meine Schuld. Als hätte ich Elijah dazu gebracht, Ava komplett zu vergessen und sie so zu behandeln.. Es stimmt ja irgendwie.. Kaum hat er mich akzeptiert, schon ist er ein komplett anderer Mensch gegenüber ihr.. Fast so wie bei mir..

Und ich fühlte mich schlecht, weil sich seine Reaktion schwer danach anhörte, genauso aussah, als würde er Ava immernoch lieben.. Ihm tat das einerseits leid, aber andererseits litt er unter dieser Erkenntnis..
Ich bekam Angst, dass ich damit Recht haben könnte. Vorallem, dass Elijah mich als seine Luna zu akzeptieren doch nur als Pflicht sah, er sich da übernommen hat, weil er der zukünftige Rudelführer ist und insgeheim doch Gefühle für Ava hat, die er nur verdrängt..
Ich hatte Angst, dass alles was zwischen Elijah und mir war doch nicht echt ist...
Dass Elijah sich in etwas verrannt hat..

Und das tat weh.
Es tat wirklich weh.

Schweren Herzens stand ich auf und lief zur Tür.
"Hey, wo gehst du hin?" fragte Elijah sofort. Ich holte tief Luft und drehte mich zu ihm. Ich musste meine Tränen verdrücken.
"Ich geh in mein Zimmer, Elijah."
"Wieso?"
Er war verwirrt und wollte aufstehen, aber ich hob meine Hand, um ihn zu stoppen.
"Elijah..mach dir bitte mal Gedanken darüber was du wirklich willst.. Und nicht das was dein Instinkt sagt, sondern das was du willst.. Und bitte rede mit Ava, am besten Morgen, ihr geht es so schlecht.."
Ich wollte weiterlaufen, da hielt er mich nochmals auf.
"Mason.." Seine Stimme hatte einen traurigen, verletzten Ton, aber ich konnte das nicht ändern.
Wenn Elijah sich seiner Sache nicht sicher ist, dann wird keiner von uns glücklich.

An der Tür machte ich nochmal halt, drehte mich aber nicht zu ihm um.
"Es gibt immer eine Lösung.." hauchte ich und verließ das Zimmer.
Elijah und ich müssen ein Leben zusammen führen. Wir sind verbunden und haben uns gebissen, aber wenn er Ava liebt, dann müssen wir einen Weg finden, damit irgendwie klar zu kommen.

Vor allem ich.
Denn ich habe mir in den letzten Tagen wirklich Hoffnungen gemacht.
Ich liebe ihn..
..wie denn auch nicht? Nach dem allen habe ich mich so sehr in ihn verliebt... Er ist so ein wundervoller Mensch, ich genieße seine Anwesenheit so sehr, ich fühle mich so wohl bei ihm.
Für mich ist Elijah nicht nur mein Mate, sondern auch der Mann, den ich liebe. Den ich mir an meiner Seite vorstellen kann, den ich in meinem Leben will.

Naja, in meinem Leben ist er, aber ob an meiner Seite wird sich herausstellen.

Wie konnte ich auch denken, dass es einfach so geht? Ich habe mich ja von Anfang an gewundert, wieso das so plötzlich kommt.. Wieso habe ich mir nicht mal Gedanken darüber gemacht, ob Elijah das ganze überstürzt und nicht richtig bedenkt? Wenn er zu schnell handelt und das auch noch aus Instinkt?
Wieso hab ich mich auf das 'keine Gedanken machen' eingelassen..!?
Anstatt mir Hoffnungen zu machen und seine Taten zu genießen, hätte ich mir das mal klarmachen sollen..
Denn jetzt sitze ich hier und weine, weil ich mich in Jemand verliebt habe, der wahrscheinlich noch Gefühle für seine..Ex hat..

Das alles die letzten Tage und Wochen ging doch etwas zu schnell.. Das hat sich alles so schnell geändert..
Ich hab mich da in so vieles rein gesteigert.. Es war doch schon fast unrealistisch..

Mir liefen Tränen an der Wange hinab und mein Herz schmerzte. Es tat so unglaublich weh.
Aber darauf musste ich erstmal klarkommen..